Montag, 27. Dezember 2010

Ä, Ö und Ü

Ja, jetzt ist mein PC aus Deutschland endlich angekommen und ich kann wieder meine Lieblingsbuchstaben Ä, Ö und Ü benutzen! Echt lustig wie schnell man sich umstellt, auch das ich immer denke, dass Z und Y jetzt an der jeweilig anderen Stelle sitzen! Muss mich dann immer erstmal korrigieren, aber so schnell ich mich jetzt auf die englische Tastatur umgestellt habe, so schnell kann ich mich auch wieder an die Deutsche gewöhnen!

Ja, was hab ich so die letzten Tage gemacht...

Es war ja dieses eine komische Fest, dass so im letzten Drittel des Dezembers stattfindet, dieses eine da... so ein komisches mit einem dicken Mann, der Geschenke bringt und immer wieder völlig unnötig dieses eine Wort wiederholt, es ist mehr ein Wörtchen... vielleicht versucht es auch zu lachen und kann es einfach nicht! Ich bin mir darüber noch nicht so richtig im klaren, er macht es auf jeden fall! Klingt so ähnlich wie „Ha Ha Ha!“, das ist es aber nicht. Naja, ihr wisst sicher was ich meine!

Hier war das aber etwas ganz Anderes als in Deutschland, zwar haben wir auch zusammen an einem großen (das ß hab ich auch wieder :) ) Tisch gesessen und gegessen, aber diesmal war es nicht die Familie, die sich eng um einen geschert die leckeren Speisen kredenzt, dieses Weihnachten waren es fünf Nationen: Holland, Spanien, England, Australien und Deutschland. Jeder hat etwas zum Essen beigetragen und etwas gekocht, dass es ein Weihnachten gerne essen würde. Es war anders, aber dieses neue Gefühl war wirklich schön, auch wenn ich meine Familie schon sehr vermisst habe.


Als Vorspeise gab es schwäbische Schinkenschnecken von Kathrin, frei ins Englische übersetzt heißen diese übrigens Hamsnails, sehr lecker. Dazu gab es gefüllte Eier von unsere zwei Holländischen Schönheiten Marleen und Nina.

Letzte Leckerei vor dem Hauptgang waren noch Garnelen, an denen ich mich etwas schwer tat. Ich habe diese mich komisch anguckende Meeresfrucht noch nie gegessen und diesem armen Tier erst den Kopf und die Beine abzureißen, dann auch noch die komplette Rückenpartie vom Fleisch zu entfernen stellte sich schwerer dar als zuerst vermutet. Antonio und Christina fanden es unheimlich spannend mir beim verzweifeln zuzusehen. Die beiden sind übrigens erst wie mein Computer am 24. angekommen, sie waren aber ein tolles Weihnachtsgeschenk und wir sind etwas betrübt darüber sie nicht so richtig kennen gelernt zu haben. Was wir gemacht haben war doch immer sehr lustig, aber später mehr dazu.


Als Hauptgang gab es einen großen von Beth zubereiteten Schinken, dazu meinen Kartoffelauflauf, Pasta Carbonara und Salat. Obwohl ich das noch nie gemacht habe hat er wirklich genial geschmeckt, anscheinend hab ich das von meiner Mama kommende „Gut-Kochen“-Gen geerbt, was auch schon meine Oma hat.


Als letztes gab es Victorian Sandwich von James, eine Art Schokoladenkuchen mit einer Buttercremefüllung und Pepernoten, kleine, nach Spekulatius schmeckende, kugelförmige Plätzchen aus Holland, die traditionell eigentlich zum St. Nikolaus verschenkt werden. Die gab es bei uns jedoch zu Weihnachten und gestern auch nochmal. Echt ein tolles Fest, wir haben viel gelacht und Spaß gehabt. Tilly ist nach dem Essen auf zwei Sesseln schlafen gegangen, weil sie die Ankunft von Santa nicht erwarten konnte. Wir haben uns nochmal draußen ans Feuer gesetzt, gemütlich unser Bierchen getrunken und den Abend wirklich schön ausklingen lassen!


Am eigentlichen Weihnachten hier, Christmas Day am 25., haben wir bei Beth Verwandtschaft verbracht wo wieder Megamäßig aufgetischt wurde. Essen bis zum Abwinken, ob nun aktuell oder traditionell, es hat an nichts gefehlt. Als die Kinder dann ihre Geschenke ausgepackt haben, konnten wir unseren Augen kaum trauen, wie viel und was sie alles geschenkt bekommen haben, wirklich unglaublich! Wir haben auch eine Kleinigkeit von Beth und Tilly bekommen, war schon lustig, hab nicht erwartet ein Päckchen mit meinem Namen darauf zu finden! Nur etwas Kleines, ein Moskitonetz für den Hut, ein Armband gegen Moskitos und Schokolade, ausnahmsweise etwas für uns und nichts gegen Mossies!

Wieder Zuhause haben wir erstmal geschlafen, danach zusammen zu Abend gegessen.

Den restlichen Abend hab ich Antonio und Christina ein bisschen besser kennen gelernt, sie haben so einen niedlich spanischen Akzent. Als ich ihn gefragt habe, ob er den Film „How High“ kennt war er etwas verwirrt und dachte der Film kommt aus China. Auch Methodman und Redman kannte er nicht. Als ich „Hip-Hop“ sagte fragte er mich nach „Hippimusic?“, war schon echt genial!

Kathrin hatte auch manchmal Schwierigkeiten ihn zu verstehen, so antwortete sie auf die Frage aus welchem Teil Deutschlands sie prompt mit dem Finger auf den Ofen zeigend „In the Oven?!“

Schon echt klasse.

Auch ein paar neuen australische Tierarten konnte ich in den letzten Tagen entdecken. Als wir am Christmasday vom Lunch wieder nach Hause kamen stand auf einmal ein Leguan im Garten und war ein wenig verwirrt. Wir haben versucht Fotos zu machen, aber er hatte einfach keine Lust und hat sich schnell in der Gerätehütte verzogen. Marleen ist ganz tapfer hereinspaziert und hat Säcke aus dem Weg geräumt um ein gutes Foto zu bekommen, aber der kleine Kerl war irgendwie immer schneller!


Eine Sache ist in den letzten Tagen noch vorgefallen, es trug sich zu nach einem der fast ewig andauernden Bettgespräche von Kathrin und mir. Als wir uns gerade dazu entschlossen hatten zu schlafen wurde es still, plötzlich hörten wir einen Schrei von draußen mit dem wir erstmal nichts anfangen konnten. Nach kurzer Zeit wieder, wir wurden stutzig und hörten genau hin, zu dem Schrei gesellten sich mehrere Männerstimmen und plötzlich wurde es ein wenig hektisch. Ein komisches Geräusch, was wir erst nicht deuten konnten, stieß noch dazu und dann wurde es wieder ruhig. Nach einigem Philosophieren kam ich zu dem Schluss, dass es nicht wie erst vermutet ein Missbrauch war, wie es sich gelesen wahrscheinlich auch anhört, es war ein Mädchen, dass eine Spinne gesehen hat und vor Angst schreien musste, Männer eilten zur Hilfe und rückten dem großen achtbeinigen Insekt mit Insektenspray auf die Pelle. Als ich Spinne sagte schienen in Kathrin alle Alarmglocken gleichzeitig zu läuten: Licht an und erstmal das ganze Zimmer nach einer absuchen, ein wenig genervt musste ich sie beruhigen, überall sind Moskitonetze vor den Fenstern. Hier kann keine Spinne reinkommen und wenn dann ist sie so klein, dass es dir nichts ausmacht! Beth wurde anscheinend von dem Lärm geweckt und stand auf einmal im Zimmer um uns zur Ruhe zu bitten, Kathrin schlief auch direkt ein, ich konnte nicht, weil ich den Tag über schon so viel geschlafen hatte.

Ich blieb also noch wach und wurde Zeuge eines weiteren mit Rumpeln begleitetem Unglück, dass sich in unserem Garten abspielte. Ein Possum lief erst auf dem Dach herum und verirrte sich dann in die Gartenhütte, wo es dieses kleine Tierchen irgendwie lustig fand Sachen umzuwerfen und mir damit einen Höllenschrecken einzujagen. Ein wenig beunruhigt lag ich gespannt im Bett und wartete darauf was als nächstes passieren würde, ich wusste nicht genau, wie ich mit der Situation umgehen sollte, soll ich nun Beth wecken und sagen und ihr sagen, dass irgendwer oder irgendetwas im Garten sein Unwesen treibt oder soll ich es einfach ignorieren und schlafen, nach einiger Zeit hatte sich die Frage quasi von allein beantwortet:

Ich war eingeschlafen.

Ja, Träume sind hier ja auch so eine Sache, meist vergesse ich sie, aber manchmal sehe ich Sachen am Tag, die sie mir wieder ins Gedächtnis treibe. So hab ich schon meinen Hut vergessen, was heute auch beinahe passiert wäre, ich bin mit Papis Motorrad durch die weite Australische Wüste gefahren und, wo ich sehr stolz drauf bin, ich hatte meinen ersten Traum in Englisch.

Ich hatte eine wunderschöne schwarze Frau und Kinder, mein Ältester hatte auch schon sein eigenes Auto, ist aber irgendwie nicht so richtig damit klar gekommen und hat wie verrückt auf das Lenkrad eingeprügelt und geschrien, keine Ahnung was ihn dazu bewegt hat.

Meinen jüngsten haben wir grade getauft und ich hatte ein echt großen Van voller Kinder, man bin ich potent!

Naja, wenigstens in meinen Träumen ;)

Ansonsten sitze ich übrigens gerade im Zug zu meiner neuen Heimat, 90 Minuten von Melbourne entfernt. Ich bin gespannt auf das, was uns da erwartet, aber ich habe ein gutes Gefühl, obwohl der Host am Telefon irgendwie ein wenig sauer geklungen hat! Wir haben dort jetzt ein wenig Aufenthalt und warten geduldig auf den Bus, der uns zu dem Platz bringt, an dem wir unsere Neujahrsfeier verbringen werden.

Ich bin gespannt und hoffe es wird genauso schön wie davor, Tilly hat mir zum Abschied ein Gescchenk gemacht, ein kleines Kettchen, dass ich als Glücksbringer um meinen Knöchel tragen soll. Ich bin froh, dass ich das kleine Dinge über meinen dicken Fuß bekommen habe, es sieht etwas weiblich aus, aber ich trage es ihr zuliebe. Sie hat gesagt, dass wir für immer beste Freunde sind und dass sie mich niemals vergessen wird. Leider habe ich ja mitbekommen, wie das so läuft hier. Als Laura an dem Tag gegangen ist wo wir angekommen sind, ist am nächsten Tag nicht mal mehr ihr Name gefallen und sie war dreieinhalb Monate da, es wäre sehr naiv zu glauben, dass sie sich nach einiger Zeit noch an mich erinnert!

Trotzdem halte ich die Kette ihn Ehren, es ist schließlich das erste Andenken, was ich an Australien habe und es wird mich immer an das kleine aufgeweckte Mädchen erinnern, dass ich ständig herumtragen und schleudern musste. Mein Rücken hat gelitten, mein Herz jedoch geglüht, es war eine gute erste Erfahrung aber jetzt ist es Zeit die Sachen zu packen und weiterzuziehen, der Stil hier ist ja größtenteils sehr schnelllebig!

Jetzt sitzen wir grade am Bahnhof in Warragul und haben erfahren, dass unser Anschlussbus nicht fährt und wir einge Stunden auf unseren neuen Wwoofhost warten müssen bis er uns aufliest. Draußen regnet es und wir können nicht mal etwas machen, wir werden uns wahrscheinlich einen Film oder so anschauen um die Zeit zu überbrücken.

Das wars fürs erste, es folgen noch ein paar Bilder von mir und den anderen um euch einen Eindruck von meinem Leben hier zu verschaffen, jetzt kann ich sie ja endlich hochladen.

Viel Spaß und Haudi How sagt Crocodile Dandee



Hostel in Melbourne ohne Decke



Beths Haus


Unser erster Arbeitstag



Rumblödeln mit Su-ah, James und Cat



Schwimmen im Schlangenverseuchten Fluss mit dem dicken Kai


Meine selbsgebaute Außenküche



Meine Weihnachtskarte aus Melbourne



Meine neue Freundin macht mich hübsch


Unsere Weihnachtsgesellschaft




Von links hockend: Tilly, Antonio und James
Stehend von links: Christina, Marleen, Kathrin, meine Wenigkeit, Nina und Beth

6 Kommentare:

Lisi hat gesagt…

Es ist so schade, dass du nichts mehr von Tilly berichten kannst, das waren für mich immer die lustigsten Stellen, wenn du so verliebt von dem kleinen Mädchen geschrieben hast ;)

Schön, dass es endlich ein paar Bilder gibt und gut, dass du nicht alleine in den geräteschuppen bist, um das Opossum zu verjagen - die sind so hässlich find ich, da hättest du niemehr schlafen können ;D

Im schlangenverseuchten Fluss zu baden, nach fetten fiesen Spinnen suchen und so viel selber auf die Beine zu stellen - Chapeau ;)

much lorf <3

Kai hat gesagt…

Ja ist schon ein wenig Schade, dass ich nicht mehr da bin, aber unser neuer Platz ist auch echt cool, mehr Zeit für mich und viiiel weniger Verpflichtungen!
Hab auch kostenloses Internet, was mal richtig der Hammer ist. Auch muss ich nicht mehr um 7 aufstehen, sondern kann gemütlich bis 9 oder 10 Uhr schlafen und dann so langsam anfangen zu arbeiten! Das einzige war die Küche, sowas schlimmer habe ich noch nie gesehen, aber das haben wir auch innerhalb einer Stunde mit viel Teamwork behoben!
Jetzt gehts Steak essen und danach in den Whirlpool, das Leben kann so schön sein!

Sören hat gesagt…

Also frohe Weihnachten erst nochmal von den 4 Lauers! Wir haben hier schön gefeiert und am 25. den Saunaabend gemacht und dich da sehr vermisst! Aber wie ich immer wieder lesen darf, geht es dir gut und das ist ja die Hauptsache. Die Bilder sind super, endlich kann man sich das alles auch mal bildlich vorstellen :-) Falls wir uns vor Silvester nicht mehr schreiben: einen guten Rutsch, viel Gesundheit, einen weiterhin so famosen Humor und natürlich viel Spass in deinem neuen Heim! Ganz viele liebe Grüße aus deiner Heimat, Ösibussi ;-)

Anonym hat gesagt…

Tjoa... So wird sich unser Zusammentreffen am Strand doch noch ein weilchen hinziehn...
Wos mich hinverschlaegt, weiss ich noch nicht, in ein paar Tagen Sydney und dann mal schaun, vielleicht bekomm ich da sogar dort nen Job... Bin schon gespannt ob ich irgentwo unterkomme oder doch die erste Nacht im Park pennen muss... Wenn ich ne australische Nummer hab melde ich mich mal bei dir und du gibts mir deine... Irgentwann klappts dann und wenn wir beide frei haben, treffen wir uns in Zeitlupe rennend am Strand... Hamm ja nochn paar Monate... (;

Mach kein Scheiss
Nico

Anonym hat gesagt…

Kannst mir ueber meine Seite ne Mail schreiben... Aber ums dir einfacher zu machen und da ich deiner Seite vertraue ;P

moon@imforsthaus.de

Niklas hat gesagt…

und nun? Schreibfaul geworden?^^
Lass die Welt mal wieder wissen, wie es dir ergeht...