Mittwoch, 19. Januar 2011

No worries...

Tja, die ungeduldigen und die, die sich vielleicht mal wieder auf einen kurzen und knackigen Eintrag gefreut haben, werden jetzt sicher entäuscht sein, aber was soll man machen wenn man nicht so oft dazu kommt zu schreiben.

Da müsst ihr jetzt durch, also findet euch damit ab. Was war so los die letzten Tage, erstmal haben wir das Nutten-Türsteher-Arme Leute Spiel ein letztes Mal gespielt. Diemal aber mit anderen Regeln, es gewinnt wie gesagt nicht wie beim ersten Mal der, der am meisten ignoriert wird, in diesem Spiel ging es darum wer die meisten Angebote bekommt.

Sei es nun Glück oder wie Nico meint die Tatsache, dass ich eher nach dem Typ Mann aussehe, der in Puffs geht oder mit Nutten schläft, ich habe dieses Mal ganz klar mit einem 15 zu 6 Endstand gewonnen. Dafür gabs dann ein leckeres Eis bei „Maccas“, schreibt man übrigens so, hätte ich ohne den ständig laufenden Untertitel im neuen Hostel auch nicht gewusst.

Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden, weil wir unser Hostel wieder mal gewechselt haben. „Globe Backpackers“ oder wie der gemeine Franzose sagt „Glöb Bäkpäkööörs“ war einfach langweilig. Keine guten Leute, keine Party, kein Internet, nichts hat uns da gehalten. Da waren wir doch in unserem neuen Hostel ein wenig abseits der Nuttenstraße weitaus besser aufgehoben. Die Leute waren klasse und wir hatten wirklich bis zum letzten Abend Spaß. Da wären die zwei Israelis, echt super Typen und wir wären auch gerne mit ihnen gereist, aber die beiden haben einfach zu viel Geld und diesen Lebensstil können wir uns nicht leisten. Morgen fliegen sie einfach mal so nach Cairns, kostet ja nur 150 Dollar. Außer den beiden waren auch noch zwei Deutsche mit uns auf dem Zimmer. Es war mehr eine Hassliebe als ein „Wir verstehen uns gut!“. Zwar hat einer der beiden zu mir gesagt, dass er mich echt gut leiden kann, das ändert aber nichts an der Situation, dass wenn die beiden mal Nachts heim gekommen sind, der eine immer nochmal lautstark ein seinen PC musste und der andere noch stundenlang mit seiner Chipstüte beschäftigt war. Ich habe schon was gesagt, aber das machte es auch nicht besser. Auch das geprale mit wie vielen Frauen sie schon was hatten, grausam!

Zwei der vier Tage in dem Hostel waren wir am Strand, es war mal wieder supergeil und auch ohne Surfbrett kann man wirklich bis zum Strand auf einer Welle surfen. Ein Mal gemacht sind wir direkt süchtig geworden und haben fast jeden Tag darüber nachgedacht an den Strand zu gehen. Auch der fiese Sonnenbrand auf meinem Rücken, größtenteils auf meiner Schulter, die sich im Wasser blau bis Auberginefarben gefärbt hat, konnten uns nicht davon abhalten immer wieder uns kühle Nass zu gehen. Am Strand gibt es auch viel zu sehen, da wäre zum einen die geniale Küstelinie, das große Schild „Flickerfest“, Skater, hübsche Frauen und natürlich zum krönenden Abschluss:

Die anarchie Möwen!

Wirft man ihnen etwas zu essen zu kommen sie brav und fangen es teilweise auch aus der Luft. Eine an Land gezogen sendet sie ein unsichtbares und unhörbares Signal an ihre Kollegen, die sich dann wie im Film „Nemo“ mit den Worten: „Meins! Meins! Meins! Meins! Meins!“ auf jedes bisschen Essbares stürzen. Am besten darunter sind die durchgeknallten Männchen... oder Weibchen, so genau wissen wir das nicht. Den Hals ausgestreckt schreien sie ihre Artgenossen an um ihr Ergattertes zu verteidigen und sich den besten Platz an der Sonne zu sichern.

Wenn sie mal nichts abbekommen werden gleich wahrlos alle drum herumstehen angeschrien und attakiert. Sie haben meist diese echt verrückten, nichtssagenden und toten Augen, welche ihrem Gegner gleich verraten:

Leg dich nicht mit mir an... Junge!


Am Strand haben wir dem schönsten Schauspiel der Möwen zusehen können, eine ganze Horde schehrte sich um eine Apfeltasche, die immernoch in ihrer Verpackung steckte. Immer wieder verteidigte eine Verrückte ihre Beute, irgendwann jedoch taten sich die Anderen zusammen und stürzen sich alle wie verrückt darauf. Immer wieder wurden kleine Fetzen abgerissen und die, die sie bekommen hatten sogar von ihren Freunden aus der Luft geholt. Ein Minutenlanger Kampf folgte, die Einen rissen sich um die Apfeltasche, die Anderen um das Papier.

Plötzlich steigt eine Möwe auf, sie hat das Papier im Schnabel und will gerade davon fliegen. Das Spektakel ist so laut, dass sich viele Sonnenanbeter aufgerichtet haben um den Möwen bei ihrem erbitterten Kampf zuzusehen. Ein Japaner will davon Fotos machen, sieht aber nicht, wie sich die Möwe mit dem Papier nähert. Sie wird von einer anderen Möwe getroffen, verliert das Papier und es landet mit einem klatschen auf dem Japaner.

Die Menge kringelt sich, während der Asiate mit getrübter Miene das Schlachtfeld verlässt.


An einem Abend waren wir auch mal wieder in der Disco. Wir habe im Garten vorgeglüht, natürlich saßen wir da auch nicht alleine. Ein Deutscher, ein Österreicher, zwei Franzosen und ein Aussie haben uns Gesellschaft geleistet. Da hab ich meinen ersten guten englischen Witz gehört, er ging so:

Man ist mit einer Frau am Ende des Dates, steht mit ihr Arm in Arm vor ihrer Tür und sagt ihr ganz trocken: „Ich glaube wir sollten heute Nacht Sex habe!“

Die Frau antwortet darauf „Warum?“

Dann zieht man sie ganz vorsichtig ein Stückchen näher zu sich ran, streicht ihr Haar zärtlich zur Seite und flüstert ihr ins Ohr: „Weil ich stärker bin als du!“

Eigentlich wollten wir nur gemütlich was trinken, als uns dann aber ein Mädel eingeladen hatte, stimmten wir zu und nach einem kleinen Fußmarsch betraten wir das gefährt, was uns zur Location bringen sollte.

Ein Partybus gefüllt mit mehr als 60 feierlustigen Backpackern, die jeden Blick von außen auf sich zogen, weil sie ein Feierlied nach dem anderen anstimmten. Erst ohne Boxen konnte ich meiner Feierstimme auch mal wieder volle Auslastung gönnen und stimmte einige Lieder an.

Auch ein „When i say „Ho“ you say „Ha“!“ und es hat auch wirklich funktioniert und alle haben mit gemacht, cooles Gefühl.

Im Club war auch eine gute Stimmung und wir haben ausgiebig getanzt. Nach vielen weiten Liedern und ein paar Bier traten wir den Heimweg an. Schon vom Vorglühen ein wenig angeheitert bekommt man natürlich Hunger und das Geld sitzt auch ein wenig lockerer, also haben wir was wir sonst eigentlich nicht machen nochmal bei Hungry Jacks (das australische Burger King) angehalten und eine Kleinigkeit gegessen. Es sollte uns zwar ein Bus abholen, dieser kam aber nicht und so mussten wir einen etwas weiteren Weg nach Hause laufen.


Bevor wir Shitney verlassen wollten wir eigentlich nochmal zu den Blue Montains, weil wir nicht nur mit schlechten Erfahrungen und nichts gesehen gehen wollten. Den Morgen hatten wir leider verschlafen und uns unsere israelischen Freunde auch nicht geweckt hatten blieben wir den Tag leider zuhause.

Leider?, denkste! Durch dieses dem Karma zu verdankende Ereignis schliefen wir wie sonst auch aus, frühstückten und ich lernte dann vor der Tür einen Rastafarian und seinen Kumpel kennen. Wie einige vielleicht schon bei Gesichtsbuch gelesen haben, hatte ich einen der coolsten Momente in meinem Leben. Wir saßen mit den beide zusammen auf der Treppe neben dem Hostel, die mir vorher noch nie aufgefallen war. Sein Freund, ich weiß leider keinen der beiden Namen, fing an Gitarre zu spielen und dazu zu singen. Egal welches Lied man ihm gerade zuwarf, er konnte es perfekt aus dem Kopf spielen und singen. Er stand auf, stellte sich vor uns, weil er sitzend den Leuten den Weg verspertte. Er fing an Hotel California zu spielen und wir alle sangen dazu. Ich drehte mich um und da stand ein Kamerateam, dass uns dabei filmte. Wie auf Komando kam wenige Minuten später ein weiterer Gitarrist dazu, er zückte seine Instrument und nun spielten beide dieses eine wunderbare Lied, was mich wie ein warmer Regen berührte.

Es war unbeschreiblich.

Nico und ich waren völlig perplex und erst später konnten wir diese Situation richtig realisieren. Wir legten uns ein wenig in den Park, hörten Musik und warteten auf die Nacht. Mit der Hoffnung auf einen weiteren genialen Moment gingen wir wieder ins Hostel, wurden aber leider entäuscht und ich ging früh mit Kopfschmerzen ins Bett.

Am Morgen haben wir unser Hostel verlassen, diesmal aber ohne Ziel. Einfach die Sachen gepackt zogen wir los. Ich wollte ein wenig Balast verlieren und trug ein paar Sachen in meiner Hand um sie dem nächsten armen Kerl anzubieten. Ich sah einen, der meine Sachen aber griesgrämig ablehnte und so lies ich sie ein wenig entäuscht auf der Treppe vor unserem Frühstücksrestaurant liegen. Daneben Nicos Brille, die nach einem Niesen von seinem Kopf geflogen und am Boden zerschmettert war.

Wir gingen zum Bahnhof und ohne Plan kauften wir uns ein Ticket für die südlichste Station. Goulburn war ihr Name und nach einer langen Zugfahrt über 7 Stunden mit zwei Stunden Wartezeit kamen wir an. Ein kleiner verschlafener Ort mitten im Nirgendwo. Wir kauften etwas ein und grübelten über unsere Pläne. Wir entschieden uns dort zu bleiben und nicht weiter zu reisen. Die Hotels gecheckt erschien uns das viel zu teuer und nach unserem Abendessen im Park funktionierten wir diesen auch gleich zu unserem Schlafplatz um. Für mich ist das etwas besonderes, aber die Anwohner schienen sich darüber nicht zu wundern. Keiner sprach uns an diesem Abend an und nach einem erfolglosen Versuch verbrachte ich meine erste Nacht unter Sternenhimmel auf einer Plane im Park. Einige Male wachte ich auf, wegen den Leuten, die ab und zu nochmal durch den Park spazierten oder den Halbstarken, die sich auf den Bank amüsierten. Wir hatten unsere Sachen in einem Einkaufswagen neben unserem Schlafplatz deponiert. Um halb 12 wurde ich wach, wunderte mich über den Lichtstrahl und schreckte auf. Zwei Leute mit einem Anhänger sammelten Einkaufswagen ein, nahmen einen etwas weiter entfernten mit und verschwanden dann wieder. Die darf man in der Stadt wahrscheinlich mit Heim nehmen und dann werden Leute bezahlt um sie ab zu holen, hab ich auch noch nie erlebt.

Am Morgen wachten wir mit der Sonne um 6 auf, quälten uns noch ein wenig herum und schliefen noch ein wenig weiter bis um 9. Nico ging es garnicht gut, bis jetzt ist er immernoch ein wenig krank. Er hat sich irgendetwas eingefangen, eine Erkältung oder so. Er wollte noch ein wenig schlafen und ich nutzte die Zeit dazu, die Hose die ich ihm gegeben habe und die er aber auch nicht wollte, weil sie ihm zu groß ist zu einer weiteren Ipodtasche zu nähen, die mich ab jetzt daran erinnern wird, wie ich mit Nico eine Nacht im Park verbrachte. Nachdem ich auch noch ein wenig geschlafen hatte und Nico sich seine Tasche gemacht hat zogen wir zum Bahnhof. Ein wenig orientierungslos entschieden wir uns bevor wir gehen noch ein wenig die Stadt zu erkunden und erklommen die lange Straße, auf die wir nach dem verlassen des Bahnhofs geblickt hatten. Ein paar Fotos gemacht gingen wir wieder nach unten um uns nach den Zugzeiten zu erkundigen.

Kein Zug heute mehr nach Canberra... ich hatte mich schon gewundert, dass wir mit 8 Dollar für das Ticket überhaupt so weit gekommen waren und nur noch 80 Kilometer von unserem Ziel entfernt sind. Was ich auch noch nie gemacht habe ist Trempen...

Das hab ich heute gemacht und was soll ich sagen, wir sind da!

Erst im Dorf hat uns ein netter Mann mit bis an den Highway genommen, dort haben wir bessere Chancen. Da haben wir dann unser Mittagessen zu uns genommen, Bohnen aus Dose!

Wenn man verzweifelt ist garnicht so schlecht, auf jeden Fall besser als Ravioli. Wieder auf der Straße stellten wir uns jetzt unten an den Highway und nach einigen Minuten hielt auch schon der erste LKW an. Ein netter Trucker, der uns bis zum Abbieger nach Canberra mitnahm. Das erste mal getrempt und das erste mal mit einem Laster gefahren, zwei Entjungferungen an einem Tag.

Von da an liefen wir ein Stück in die Richtung und als wir uns hinsetzten mussten wir keine Minute warten bis der nächste kam.

Ein Mann, der in Goulburn gearbeitet hatte und grade auf dem Weg nach Hause war. Er musste erstmal sein Auto aufräumen, sodass Nico hinten Platz hatte. Eingestiegen fragte er mich was, worauf ich mich erstmal erkundigen musste. Nickelnd zeigte er auf das Sixpack unter mir, ich gab ihn ein Bier und lachend machte er es auf... Sachen gibt’s!

Er bot uns auch eins an, was wir dankend annahmen und nach vielen Kilometern, einigen Gesprächen kamen wir sicher an und quartierten uns im viel zu teuren YHA ein.

Jetzt wird erstmal alles genutzt, man muss ja nehmen was man kriegt, also ab in die Sauna und ins Schwimmbad, dass kann ich nach dem anstrengenden Trip und der Nacht im Park auch gut gebrauchen.

Ja, Schwimmbar und Sauna hatte natürlich zu...

3 Kommentare:

dieter hat gesagt…

hey mein lieber.hab grad mal Zeit ein wenig aus deinem Blog zu lesen.Und ich muss sagen"mir geht das grinsen nicht aus dem Gesicht.Aber...bei Müttern kommt immer ein aber ich hab auch ein wenig Sorge.Pass auf dich auf..ok.Was macht das Tagebuch?Bei so vielen Eindrücken brauchst du bestimmt nen Anhang.Fühl dich gedrückt und lass es dir gut gehen.lg.die Tannen-Willes

Niklas hat gesagt…

Jetzt weißt du wie es ist wenn man von chips geweckt wird - find ich gut! :)

Meine Theorie zum Nuttenspiel ist dass derjenige gewinnnt,der verzweifelter aussieht ;P

Kai hat gesagt…

Ist schwer immer auf beiden Sachen zu schreiben, deswegen hab ich die ganze Tagebuchführerei mehr auf den PC verlegt, falls ich aber keinen Akku mehr habe muss die gute alte Handschrift wieder ran.
Aber ich hebe so viele Tickets und andere Sachen auf, die ich dann in das Tagebuch klebe, also außer Acht gelassen wird es nicht. Zeige auch immer stolz meinen Kirchturm :)

Von Chipstüten geweckt zu werden ist echt hammerhart, ich glaube man muss das erstmal am eigenen Leib erfahren, damit man merkt wie schlimm das eigentlich ist!
Und das letzte ist schon recht fies, danke Niki ;)