Montag, 31. Januar 2011

The Roadtrip

Wir haben es endlich geschafft Shitney hinter uns zu lassen. Aber nicht nur das wir es verlassen haben, sondern auch wie war wirklich gut. In Canberra angekommen und mit dem Plan weiter in den Süden zu ziehen haben wir nur mal spaßeshalber auf die „Auto-zurück-zum-Ursprungsort-zurückbringen“-Homepage, oder kurz relocating website, geschaut und gesehen, dass wir ein Auto von Sydney nach Adelaide bringen können. Nicht lange gezögert haben wir das Angebot war genommen und das Auto für sage und schreibe einen Dollar pro Tag gemietet. Jetzt hatten wir noch eine Woche Zeit wieder zurück nach Sydney zu kommen und unser Auto in Empfang zu nehmen. Nach dem wunderbaren Kreisel, den wir gedreht hatten, waren wieder zurück, zurück in der Nuttenstraße und dem ganzen Dreck, den wir eigentlich vorhatten hinter uns zu lassen. Nach einer letzten Nacht in unserem Lieblingshostel mit den ganzen Asiaten war es endlich so weit. Ich setze mich Morgens in den Zug und folgte der Anleitung um zur Straße zu kommen wo das Auto stand. Google Maps hatte mir gesagt, es wäre Nahe dem Strand... nach viel suchen und einem aufgebrachten Telefongespräch mit dem Vermieter war klar:

Hier bin ich falsch!

Wieder mit dem Bus zum Bahnhof gefahren musste ich mehr als eine Stunde fahren um dort hin zu kommen. Der Vermieter war nett und auch noch Deutscher. Nach einem fast ewigen Gespräch über das Auto und gefühlten tausend Unterschriften war es endlich so weit und wir hatten unser Auto.



Einen Jeep mit allen Schikanen: Spülbecken mit Wassertank, Küche, Schränke, Töpfe, unheimlich viel Equipment, dass man fürs Outback braucht und wenn man das Dach erstmal aufklappt sogar zwei gemütliche Betten.

Alles da, nur der Verbrauch war einfach ein wahnsinn. Mit 15 Litern war man noch gut bedient, jedoch ein Diesel und der ist komischerweise hier drüben immer teurer als Benzin. Nico war auch in den Zug gestiegen und mir gefolgt, er hatte jedoch die Taschen nicht alle mitgenommen und wir mussten nochmal zurück in die Stadt. Nach noch ein wenig Internet und dem Planen unserer Route ging es los, erstmal raus aus der Stadt, was sich weitaus schwerer darstellte als es sich anhört. Hunderte Straßen, da wo man durchfahren will geht es nicht, man weiß nicht wo man ist und sucht eigentlich nur den Weg nach Westen. Kein Kompass, kein Weg raus... Nachdem wir aus Versehen nochmal eine kleine Runde über die Harbourbridge gedreht haben fanden wir endlich den Weg aus den Einbahnstraßen auf den richtigen Highway und der Roadtrip konnte losgehen. Es war schon relativ spät und nach den vielen tollen Geschichten, die ich über die kranken Kängurus gehört habe und wie sie aus dem nichts kommen und vor dein Auto springen hatte ich doch ein wenig Angst in der Dämmerung zu fahren und wir hielten nach kurzer Fahrzeit an. Nico wollte einfach irgendwo reinfahren, erst standen wir immer vor einem Tor, nach einiger Zeit fuhren wir aber in ein Waldstück und hielten neben der Straße an. Eine kleine Lichtung, in der wir uns wohl fühlten. Keine Straßenlaternen, die die Sicht auf den atemberaubenden Sternenhimmel trübten. Wir legten uns aufs Dach und genossen die wunderbare Zeit. Es war mal wieder einer dieser Momente, in dem man sich zurücklehnt und sagen kann, das alles perfekt ist. So schöne Sternschnuppen habe ich noch nicht gesehen, aber die eine, die ich in unserer Nacht am Strand gesehen habe konnte sie nicht übertreffen. Die ging über den halben Himmel und hat sich sogar geteilt, wirklich schön!

Am nächsten Morgen ging es wieder früh weiter. Wir standen auf und fuhren direkt los. Wir mussten auch nur einem Highway bis zum Ziel folgen, also war das mit der Orientierung kein Problem mehr.

Das schöne ist wenn man ein Auto hat, das man ab und zu auch einfach mal an einer Stelle anhalten und sich die Gegend angucken kann. Wenn man einen schönen Platz findet, wie zum Beispiel einen schönen Sonnenuntergang, eine Bergkette, ein Aboriginedenkmal oder ein ausgetrocknetes Flussbett in dem Kühe stehen, dann kann man einfach mal verweilen und die Schönheit der Umgebung genießen. Viel zu oft ist man in Eile und vergisst die schöne Welt um sich herum, da ist es doch schön sie jetzt wo wir die Zeit haben um so mehr zu genießen. Ein paar Sachen sollte man echt mit nach Deutschland nehmen, das ist eines dieser Eigenschaften.



Nico durfte wegen der Versicherung nicht fahren und war so für die Musik zuständig. Manchmal hörten wir noch Radio, größtenteils war es aber eine Mischung aus den beiden CD´s, die wir zur Verfügung hatten. Einerseits Nicos abgefahrener Psychotrance, den er von einer Party in Thailand mitgebracht hatte und der mich immer wieder wach hielt, andererseits die CD, die bereits im Auto war. Countrylieder, die wir wirklich lieb gewonnen haben und jedes mitsingen können. Diese CD haben wir natürlich mitgenommen und immer wenn ich mich mal wieder daran erinnern will wie es ist stundenlang durch das Nichts zu fahren werde ich sie mir anhören. Die Australischen Straßen sind schon wirklich beeindruckend. Ungelogen fährt man hunderte Kilometer über eine völlig grade Straße und muss das Lenkrad nicht einen Millimeter bewegen.



Erst war es sehr bergig, aber kommt man in die flacheren Gegenden ist die Sicht wirklich undglaublich. Man kann sicherlich mehr als 50 Kilometer weit gucken und man sieht das Ende der Straße garnicht. Ein Auto braucht mehr als eine Minute vom sehen bis zum passieren und bei dem allgemein sehr spärlichen Verkehr fühlt man sich in diesem riesigen Land doch schon ziemlich allein. Unvorstellbar dort zu trampen, es bräuchte sicherlich Tage bis jemand sich dazu entscheidet uns mitzunehmen. Immer weiter ging die endlose Straße und wir versuchten auf jegliche Weise Sprit zu sparen. Klimaanlage aus und die Fenster auf und am Schluss bin ich nur noch 80 gefahren und es war mir egal ob mich die LKW's überholt haben. Unsere zweite Nacht haben wir nach einer kleinen schwarzen Dusche auf einem Campingplatz mit richtigem Outbackfeeling im roten Sand neben einer kleinen Stadt verbracht. Unser Essen verlegten wir kurzerhand aufs Dach, nachdem uns unten zu viele Krabbeltierchen über die Füße gelaufen waren.

Ich hab jetzt auch endlich meine Schwachstelle entdeckt:

Ich bin für eklige Käfer und Insekten unheimlich interessant. Sie scheinen immer zu mir zu fliegen, was sich bei mir dann immer mit einem gewohnt Lauten Schrei äußert. Nico findet das immer unheimlich lustig und bekommt in der Regel einen Lachkrampf wenn ich mal wieder attakiert werde. Auch in Sachen Sonnenbrand bekomme ich irgendwie immer die lustigsten. Erst der unter meinem Arm, der jetzt auch brauner ist als der Rest und nach der langen Fahrt, bei der ich ja immer auf einer Seite gesessen habe und beim Fahren meinen Arm aus dem Fenster gehalten habe, hatte ich nur auf dem Arm und auf meiner Schulter Sonnenbrand. Schön dazu noch, wenn man beim Oberkörper frei fahren verbrand wird und dann einen Rambo-Maschinengewehrkugelgürtelsonnenbrand quer über die Brust bekommt. Sieht wirklich badass aus!

Diesen Tag wieder bis zur Dämmerung auf der Straße verbracht konnte ich endlich sagen, dass ich mein Ziel hier in Australien erreicht habe. Nach mindestens 20 toten habe ich ein lebendes Känguru gesehen. Es stand einfach ganz ruhig an der Straße. Ich hingegen konnte nicht so ruhig bleiben und wenn Nico das Känguru nicht gesehen hätte, hätte es es gehört. Mit den Worten „Daaaa, Känguru, yeahhhhh!“ feierte ich meinen Erfolg.

Weil es im Auto nach einer Zeit wirklich nicht mehr aushaltbar war waren wir ständig auf der Suche nach Wasser. Jeden Fluss den wir sahen mussten wir erstmal bespringen. Der erste war mehr ein See und das Wasser war unheimlich heiß und so dreckig, sodass man nichts sehen konnte. Es war nicht besonders schön, aber es war trotzdem eine Erfrischung. Wir schwammen auch rüber bis zum anderen Ufer, da wir dort ein tolles Spielzeug für uns entdeckt hatten. Ein Seil an einem Baum, an dem man schwingen und dann reinspringen konnte. Superlustig, Nico machte sogar einen Salto, als ich es versuchte wurde es mehr ein zusammengekugelter Kopfsprung. Der zweite Fluss hatte schon Strömung und es war auch schwer rein zu kommen, da es kein richtiges Ufer gab. Rein war aber das kleinere Problem, als selbst wenn ich vollgas im Wasser gegeben hatte bewegte ich mich kein Stück vorwärts und als ich dann doch irgendwann wieder nach draußen gefunden hatte kam wieder mein schlechte Gabe zum Vorschein. Mücken über Mücken griffen mich an und ich konnte garnicht so schnell gucken wie ich zerstochen wurde.

Die Überflutung haben wir auch gesehen. Riesige überschwemmte Flächen und man fährt durch Flutwege, an denen Indikatoren für die Tiefe angebracht sind. Wir hatte die Hoffnung erst verloren, dann jedoch war ein kleines Stück Straße doch überflutet und wir konnten mit unserem Jeep mal zeigen, wie man da durchfährt. Eine imense Wasserfontaine spritzte über das Auto und wir konnten es nicht fassen wie tief das Wasser war. Nico hat auch ein Video gemacht, wegen der schlechten Verbindung kann ich es jedoch nicht hochladen.



Unsere letzte Nacht verbrachten wir in einer alten Minenstadt namens Broken Hill. Wir hielten nach ewiger Suche und nachdem wir von einer fiesen Campingplatzwärterin weggeschickt wurden an einem See, in dem Nico auch gleich baden ging. Es war mehr ein Tümpel und so sahen seine Füße danach auch aus.

Am letzten Morgen wollten wir früh starten um noch pünktlich anzukommen, aber die letzten 500 Kilometer zogen sich wie Kaugummi.

Wir fuhren durch eine Zone, in der keine Früchte erlaubt sind. Schon ziemlich komisch, gibt dann sogar Kontrollen, in der geprüft wird ob wir auch wirklich nichts dabei haben. Es ist wegen den Fruchtfliegen, die ganze Ernten kaputt machen können. An einem Häuschen muss man anhalten und alles abgegen. Die machen sich sicherlich daraus einen riiiiiesen Obstsalat und feiern Fruchtpartys, total irre! Hier in Australien gibt es sicher Fruchtschmuggler, die Kiloweise Äpfel mit in die Zone nehmen. Die Höchststrafe sind 11.000 Dollar also haben wir es doch lieber gelassen.

Wir konnten es in der gegebenen Zeit nicht schaffen und so riefen die Firma an. Es sei in Ordnung, wir sollen das Auto den nächsten Tag um halb 7 einfach an den ausgemachten Ort bringen und es wäre kein Problem. Also hatten wir noch eine Nacht in unserem Luxusliner und nachdem wir es sauber gemacht hatten fuhren wir an den Strand und hieltern an einem Parkplatz, auf dem schon andere Vans standen. Erstmal ein bisschen pralen mit unserem Gefährt machten wir das Dach hoch und setzen uns auf unsere Campingstühle.

Nach dem Essen lernten wir ein paar Israelis kennen, die wirklich coole Musik gehört haben. Sie waren in Melbourne auf einem Festival und haben die CD dort gekauft. War echt cool, sowas brauchen wir auch nochmal. Haben uns natürlich gleich mal den Interpreten sagen lassen, den ich auch noch nicht kannte.

Die Polizei schickte uns weg, man darf auf den öffentlichen Parkplätzen nicht campen. Rundherum wäre es ok, aber nicht darauf. Wir fuhren ein paar Straßen weiter und schlugen dort unser Lager auf.

Nach einer kurzen Nacht mussten wir um halb 6 aufstehen um das Auto pünktlich abzuliefern. Den Platz ohne langes Suchen gefunden standen wir vor verschlossener Türe Wir parkten im Schatten und schliefen noch ein wenig im Auto.

Nach einiger Zeit kam dann auch endlich der Vermieter und war sehr freundlich. Wir müssten auch nichts für den Tag bezahlen, den wir noch länger gebraucht hätten. Nur den Tank sollten wir noch voll machen, weil die Nadel nicht ganz oben war. Wir dachten es sei ok mit den 80 Dollar, die wir am Schluss noch rein gemacht haben, aber das hat wohl nicht ganz gereicht. Das gute war, das wir auch mit dem nachtanken nicht ganz voll machen mussten, einfach nur vorher ein paar Rechtskurven fahren, dann steigt die Nadel von ganz alleine.

Wieder auf der Straße nahmen wir den Bus in die Stadt und suchten uns ein gutes Hostel. Sehr billig hier, nur 22 Dollar pro Nacht haben wir eins gefunden, in dem nur Party ist. Wir haben auch gleich Leute kennengelernt, mit denen wir Spaß hatten.

Engländer, Deutsche und Schweizer. Zu den Schweizern haben wir den besten Kontakt, da sie uns unbedingt ihr Auto verkaufen wollen. Erst 1500 $ haben wir sie mittlerweile auf 500 und da sie unbedingt weiter wollen kaufen wir ihnen das Auto ab. Wir haben jetzt also ein Gefährt, einen roten Jeep von Holden. Echt ein cooles Auto mit dem wir sicher unseren Spaß haben werden. Er hat ein paar kleine Macken, aber das werden wir schon schaukeln. Dafür hat er ja auch nur 500 gekostet und das haben wir so schnell wieder raus, weil wir dann für kein Hostel mehr bezahlen müssen und auch noch darin kochen und leben können.

Ich freu mich schon unheimlich auf die Sachen die wir erleben werden. Der Deal bestand aus der Kohle und einer Kiste Bier, die ich auch noch gleich kaufen gehen muss. Wir haben zwar schon ein paar mal mit ihnen gesoffen, aber dieses eine Mal muss noch sein. Dieses Mal wird es ja auch leckeres Bier und keinen widerlichen Goon geben.

Ich hab auch einen tollen neuen Spitznamen. Am Samstag Morgen lag ich im Bett und wurde sehr unsanft von einem Engländer geweckt, der alle Leute wach machen musste, weil er grade vom feiern nach Hause gekommen ist, aber noch lust auf Party hatte. Erst hatte er versucht das Mädel neben mir zu wecken, die ihn aber genervt wegschickte. Er guckte mich eine Weile mit seinen roten Augen an und ich konnte quasi durch seine Augen sehen wie sich das Zimmer gedreht haben muss. Er musterte mich, verwechselte mich dabei aber mit einem Kerl, den er kennt und der neben mir sein Bett hat. Lallend sagte er: „You are the skinniest fat guy i've ever seen in my life!“

Deswegen bin ich hier nur noch Skinnyfatguy, ich weiß nur nicht ob es eine Beleidigung oder ein Lob ist der dünnste Dicke auf der Welt zu sein...


Nach so kurzer Zeit im Outback ist es übrigens schon möglich, dass man wahnsinnig wird...


Sonntag, 23. Januar 2011

Roundabout

Roundabout heißt Kreisel und in genau dem haben wir uns die letzte Woche bewegt. Wir sind wieder zurück in Sydney, auch wieder in unserem alten Hostel, aber was wir in der Zeit erlebt haben war einfach unglaublich.


Aus Sydney zu flüchten war die beste Entscheidung, die wir hätte machen können. Erst nach Canberra...


...zog es uns danach wieder an die Küste!

Wo ist der Fehler im oberen Bild, wer ihn findet... der ist gut ;)

Wir guckten erst nach einer Zug oder Busverbindung, da diese aber sehr kostspielig und auch nicht mehr an dem Tag stattfinden würde, entschieden wir uns dazu wieder zu trampen. Bei einer Milchabfüllfirma fragten wir nach einer Pappe und nachdem ich erst ein kleines Stück Papier bekommen hatte, sagte ich dem netten Mitarbeiter, es wäre für trampen und müsste schon ein wenig größer sein. Mit einem Lächeln verschwand er wieder in der Lagerhalle und kam prompt mit einem 1,50x1,50 großem Stück Pappe an. Ich bedankte mich nett und sah Nico um die Ecke kommen, der mich heranwinkte. Nun standen wir in den Büroräumen und nachdem wir unser Schild gemacht hatten wurden wir auch noch mit Keksen und Getränken versorgt, einfach zu nett diese Australier.

Obwohl wir noch gar nicht angefangen hatten und nur auf dem Weg zu unserem Tramport waren hielt schon die erste Frau an, die unser imenses Schild gesehen hatte. Sie brachte uns zum Kreisel, der an die Küste führt und dort saßen wir auch keine 2 Minuten bis der nächste nette Mann anhielt.

Auf der Fahrt bis zur Abzweigung unseres Zielorts unterhielten wir uns viel und Nico und ich beschlossen immer abwechselnd vorne zu sitzen. Diesmal saß ich vorne und hatte einen heidenspaß mit dem netten Mann. Auch unser erstes Känguru haben wir gesehen, tod am Straßenrand...

Um lebende Kängurus zu sehen sollte man Nachts fahren, dann können wir auch erzählen, wie wir unser erstes lebendes Känguru gesehen haben, 3 Sekunden bevor es an unserer Stoßstange klebt! An der Abzweigung machten wir kurz Pause und genossen eine Dose Fertignudeln auf einem riesengroßen Stein. Nico kann jetzt endlich von sich behaupten in Australien angekommen zu sein.

Nachdem wir uns nach diesem Festmahl wieder an die Straße setzen hatten wir wieder ein Glück, unglaublich. Eine nette Frau gabelte uns auf und fuhr uns bis zum Ziel. Auf dem Weg zeigte sie uns ein Buchreservoir, dass sie jedem Tramper zeigt, den sie mitnimmt. Ein Rundweg durch ein bisschen Dschungel, an dem viele Bäume von geldgierigen Einheimischen abgeholzt wurden um sie in der Stadt für viel Geld zu verkaufen. Wir fuhren durch ein Traumland für Motorradfahrer, nur Serpentinenkurven ins Tal. An einer Kurve stand ein Schild:

„Poo´s Corner!“

Die Frau meinte, es sei von Kindern gemacht und auf Winnie Poo bezogen, ich glaube aber eher, dass sich manche LWK-fahrer dort mal erleichtern, denn „Poo“ kann auch etwas anderes bedeuten.

Unsere Stadt war einfach auf der Karte ein wenig weiter östlich gelegen und landeten wir in Batemans Bay. Eine kleine Küstenstadt, die aber mehr am Fluss liegt als am Meer. Dort schlugen wir unser Lager auf, nachdem wir herausgefunden hatten, dass das Hostel 30 Dollar kostet und wir keine Lust hatten so viel auszugeben. Wir suchten uns einen schönen Platz auf, legten uns auf Nicos Plane und genossen die geile Zeit.



Nach einigen Stunden Schlaf und einem Wechsel in den Schatten, damit wir noch ein bisschen Ruhe hatten duschten wir uns an einem Außenwasserhahn einer öffentlichen Toilette. Nur durch einen Einkaufswagen geschützt konnte man beim Duschen auch noch die tolle Küste im Auge behalten. Die Einkaufswagen sind auch so eine Sache, die warten überall wo wir eigenlich unsere Rucksäcke schleppen müssen auf uns und wir benutzen sie dann einfach, weil das anscheinend jeder macht. Wir zogen weiter, den ganzen Weg zurück über die Brücke und setzen uns an den Kreisel, den uns die nette Frau, die uns mitgenommen hatte geraten hat.

Nach einer Stunde hielt endlich ein kleines Auto an, in das wir uns mit 2 Neuseeländerinnen quetschten. Erst ein wenig komisch lockerte sich die Stimmung, als die Tochter endlich ihre Musik ein wenig leiser drehte und hatten einen Spaß auf der ganzen Fahrt. Sie nahmen uns mit bis nach Nowra und setzten uns an unserem bisher besten Platz ab, an dem wir unsere Nacht verbrachten.


Der Blick beim Aufstehen und die Klippe von der wir gesprungen sind!

Wie der Himmel für Draußenschläfer ;)

Wir legten uns ins weiche Gras und starrten in den unglaublich blauen Himmel. Der blieb aber nicht lange blau, hunderte Flughunde starteten ihre nächtliche Jagd und was erst nur ein paar einzelne waren wurden nach einer Zeit immer mehr und mehr bis der ganze Himmel voll war. Es hörte auch nicht auf, erst nach 20 Minuten wurde es langsam weniger und der Horizont klarte auf.

Die Tierwelt ist allgemein sehr komisch hier, es gibt so viele Vögel, die kranke Laute von sich geben. R2D2, Faxgeräte, Laserkanonen aus Krieg der Sterne, alles dabei! Da fühlt man sich manchmal wie im Weltraum oder in einem Großraumbüro. Sie sind aber teilweise auch so zutraulich, dass sie aus der Hand fressen und in der Stadt saßen ein paar Raben sogar auf meinem Rucksack.


Da wir nicht gefrühstückt hatten, plünderten wir erstmal unser Essen und als uns auch dieses ausgegangen war starteten wir den unheimlich langen Weg bis zum nächsten Maccas. Da sich der Himmel zugezogen hatte beschlossen wir unser Gepäck unter der Plane zu lassen, was sich später als sehr hilfreich erweisen sollte. Nach einer dreiviertelstunde laufen... die kleinen Jungs, die wir nach dem Weg gefragt hatten, meinten es sei nicht so weit, aber nach deutschen Verhältnissen hätte man gesagt:

„Samma, bisse bekloppt? Da kannse nich hin laufen!“

Ein wenig dort gesessen fing es auch glatt an zu gewittern, ein bisschen gesessen hörte es auch irgendwann wieder auf und wir traten den Rückweg an. Nach einer halben Ewigkeit, einen Spukhaus und auffüllen den Wasserflasche kamen wir an unserem geheimen Ort an. Auf dem Weg trafen wir noch einen 17 jährigen Australier, der uns rieht nicht da unten zu schlafen. Das wäre der Saufort der Aborigines und die würden sich dann mit uns schlagen wollen. Davon hatten wir jetzt nichts gemerkt und auch die ganze Nacht über waren uns außer ein paar Mücken nichts unsympatisch gewesen. Immer mal wieder wehte der Wind und ich dachte es fängt an zu regnen, was mich aus meinen Träumen riss. Aber wir überstanden die Nacht relativ trocken und wurden morgens von Papagein geweckt, die entweder die Schale von Nüssen auf uns warfen oder der Natur freien lauf ließen... nicht nett!

Nach wieder keinem Frühstück befolgten wir den Rat, den uns der junge Australier einen Tag zuvor gegeben hatte und wechselten zum anderen Ufer, an dem eine Klippe zum springen sei.

Diese fanden wir auch schnell und mit viel Vorsicht vor den ganzen Glasscherben erklommen wir den Riesen um es der Nowrajugend gleich zu tun und in die tiefe zu springen. Es sah nicht so hoch aus wie es war und nach einem unglaublich langen Flug fiel man in den mit Gras verschmutzten Fluss. Wir hatten viel Spaß und wagten uns sogar auf dem höchsten Punkt um uns davon in die Tiefe zu stürzen.


Nicos Sprung kann ich leider nicht einbinden, warum auch immer, also müsst ihr ihn euch auf Youtube angucken.

Einfach HIER draufklicken.




Mein Sprung

Wir gingen den langen Weg wieder zurück und sammelten unsere Sachen ein, die wir zuvor auf dem Baum versteckt hatten. Wir gingen zum Bahnhof und steurten den nächsten Ort auf unserer Karte an:

Wollongong

Die Städte haben hier schon tolle Namen, da gibt es noch Waggawagga, Ulladulla oder Kathmandu und so weiter, man fängt immer wieder an zu grinsen wenn man sowas liest.

Im schönen Wollomollo sind wir erstmal an den Strand gegangen und haben die Wellen, die wir so vermisst haben begrüßt. Sie waren weitaus höher als die, die wir zuvor gesehen hatten. Wir stürzten uns rein und waren überwältigt von den Naturgewalten. Eine Macht die einen hochzieht und zu Boden wirft, einen nicht mehr loslässt, aber trotzdem immer wieder in seinen Bann zieht, dem man nicht entweichen kann.

Hier ein kleines Beispiel:

Das kleine Ding dazwischen ist mein Kopf.

Heute schlugen wir unser Camp am Strand auf und ich kann echt sagen, dass am Strand schlafen etwas wirklich geniales ist, wenn da nur diese ganze verdammten Mücken nicht wären.

Aber mit genügend Antimückenspray geht das auch noch, auch wenn ich nach den paar Nächten auf der Straße obenrum echt übel aussehe hat es sich doch gelohnt und ich werde es auf jeden Fall wieder machen. Mit einem unbezahlbaren Blick standen wir Morgens auf und stürzten uns sofort wieder ins kühle Nass. Nach einer Weile ist man wieder mal ganz ohne Frühstück doch sehr aus der Puste und muss mal wieder eine Pause einlegen.

Es war sehr heiß und wir bauten uns aus unseren Schlafsäcken und einem Pfosten einen kleines schattiges Plätzchen, an dem wir eine Weile lagen bevor wir uns ein letztes Mal ins Wasser begaben.

Wieder auf der Reise und an einer Stranddusche geduscht starteten wir unseren Weg zurück ins miese Shitney wo unser kleines Abenteuer begann.

Jetzt sitze ich wieder in unserem alten Hostel auf dem Bett und genieße noch ein wenig Ruhe, bevor wir Morgen unser Auto bekommen und damit ein bisschen weiter an die Westküste fahren. Adelaide ist unser Ziel, dort wird Arbeit gesucht und wenn wir das nicht schaffen ziehen wir bis nach Perth um einen Job zu finden. Jetzt freue ich mich erstmal auf eine warme Dusche, ein gemütliches Bett und vielleicht ein bisschen was zu trinken auf der Dachterasse, aber nicht zu viel, denn Morgen muss ich ja Auto fahren!

Bis bald, euer Abenteurer!


Donnerstag, 20. Januar 2011

Fotos

Der eigentliche Eintrag steht einen Etage tiefer, ich hatte leider keine Zeit die ganzen Fotos mit einzubinden und weil Nico sie jetzt schon alle hochgeladen hat könnt ihr sie euch einfach mal auf seinem Blog anschauen. Auf meinen doofen Kommentar dazu müsst ihr leider verzichten, trotzdem viel Spaß mit den

Fotos!


Ich bin übrigens immer ein wenig Eifersüchtig auf Nico, weil er immer Mails bekommt und ich nicht, aber ich glaube das liegt größtenteils daran, dass keiner meine E-mailadresse hat. Wenn also irgendwer mal lust hat mir zu schreiben, sie lautet

khottenroth@web.de

Ich werde hier übrigens Hottenroff ausgesprochen, Nico hat heute mal gelesen, wie sein Name hier vermerkt wird. Meiner Meinung nach noch ein wenig cooler:
Meibohmoth, gesprochen Meibohmoff!

Mittwoch, 19. Januar 2011

No worries...

Tja, die ungeduldigen und die, die sich vielleicht mal wieder auf einen kurzen und knackigen Eintrag gefreut haben, werden jetzt sicher entäuscht sein, aber was soll man machen wenn man nicht so oft dazu kommt zu schreiben.

Da müsst ihr jetzt durch, also findet euch damit ab. Was war so los die letzten Tage, erstmal haben wir das Nutten-Türsteher-Arme Leute Spiel ein letztes Mal gespielt. Diemal aber mit anderen Regeln, es gewinnt wie gesagt nicht wie beim ersten Mal der, der am meisten ignoriert wird, in diesem Spiel ging es darum wer die meisten Angebote bekommt.

Sei es nun Glück oder wie Nico meint die Tatsache, dass ich eher nach dem Typ Mann aussehe, der in Puffs geht oder mit Nutten schläft, ich habe dieses Mal ganz klar mit einem 15 zu 6 Endstand gewonnen. Dafür gabs dann ein leckeres Eis bei „Maccas“, schreibt man übrigens so, hätte ich ohne den ständig laufenden Untertitel im neuen Hostel auch nicht gewusst.

Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden, weil wir unser Hostel wieder mal gewechselt haben. „Globe Backpackers“ oder wie der gemeine Franzose sagt „Glöb Bäkpäkööörs“ war einfach langweilig. Keine guten Leute, keine Party, kein Internet, nichts hat uns da gehalten. Da waren wir doch in unserem neuen Hostel ein wenig abseits der Nuttenstraße weitaus besser aufgehoben. Die Leute waren klasse und wir hatten wirklich bis zum letzten Abend Spaß. Da wären die zwei Israelis, echt super Typen und wir wären auch gerne mit ihnen gereist, aber die beiden haben einfach zu viel Geld und diesen Lebensstil können wir uns nicht leisten. Morgen fliegen sie einfach mal so nach Cairns, kostet ja nur 150 Dollar. Außer den beiden waren auch noch zwei Deutsche mit uns auf dem Zimmer. Es war mehr eine Hassliebe als ein „Wir verstehen uns gut!“. Zwar hat einer der beiden zu mir gesagt, dass er mich echt gut leiden kann, das ändert aber nichts an der Situation, dass wenn die beiden mal Nachts heim gekommen sind, der eine immer nochmal lautstark ein seinen PC musste und der andere noch stundenlang mit seiner Chipstüte beschäftigt war. Ich habe schon was gesagt, aber das machte es auch nicht besser. Auch das geprale mit wie vielen Frauen sie schon was hatten, grausam!

Zwei der vier Tage in dem Hostel waren wir am Strand, es war mal wieder supergeil und auch ohne Surfbrett kann man wirklich bis zum Strand auf einer Welle surfen. Ein Mal gemacht sind wir direkt süchtig geworden und haben fast jeden Tag darüber nachgedacht an den Strand zu gehen. Auch der fiese Sonnenbrand auf meinem Rücken, größtenteils auf meiner Schulter, die sich im Wasser blau bis Auberginefarben gefärbt hat, konnten uns nicht davon abhalten immer wieder uns kühle Nass zu gehen. Am Strand gibt es auch viel zu sehen, da wäre zum einen die geniale Küstelinie, das große Schild „Flickerfest“, Skater, hübsche Frauen und natürlich zum krönenden Abschluss:

Die anarchie Möwen!

Wirft man ihnen etwas zu essen zu kommen sie brav und fangen es teilweise auch aus der Luft. Eine an Land gezogen sendet sie ein unsichtbares und unhörbares Signal an ihre Kollegen, die sich dann wie im Film „Nemo“ mit den Worten: „Meins! Meins! Meins! Meins! Meins!“ auf jedes bisschen Essbares stürzen. Am besten darunter sind die durchgeknallten Männchen... oder Weibchen, so genau wissen wir das nicht. Den Hals ausgestreckt schreien sie ihre Artgenossen an um ihr Ergattertes zu verteidigen und sich den besten Platz an der Sonne zu sichern.

Wenn sie mal nichts abbekommen werden gleich wahrlos alle drum herumstehen angeschrien und attakiert. Sie haben meist diese echt verrückten, nichtssagenden und toten Augen, welche ihrem Gegner gleich verraten:

Leg dich nicht mit mir an... Junge!


Am Strand haben wir dem schönsten Schauspiel der Möwen zusehen können, eine ganze Horde schehrte sich um eine Apfeltasche, die immernoch in ihrer Verpackung steckte. Immer wieder verteidigte eine Verrückte ihre Beute, irgendwann jedoch taten sich die Anderen zusammen und stürzen sich alle wie verrückt darauf. Immer wieder wurden kleine Fetzen abgerissen und die, die sie bekommen hatten sogar von ihren Freunden aus der Luft geholt. Ein Minutenlanger Kampf folgte, die Einen rissen sich um die Apfeltasche, die Anderen um das Papier.

Plötzlich steigt eine Möwe auf, sie hat das Papier im Schnabel und will gerade davon fliegen. Das Spektakel ist so laut, dass sich viele Sonnenanbeter aufgerichtet haben um den Möwen bei ihrem erbitterten Kampf zuzusehen. Ein Japaner will davon Fotos machen, sieht aber nicht, wie sich die Möwe mit dem Papier nähert. Sie wird von einer anderen Möwe getroffen, verliert das Papier und es landet mit einem klatschen auf dem Japaner.

Die Menge kringelt sich, während der Asiate mit getrübter Miene das Schlachtfeld verlässt.


An einem Abend waren wir auch mal wieder in der Disco. Wir habe im Garten vorgeglüht, natürlich saßen wir da auch nicht alleine. Ein Deutscher, ein Österreicher, zwei Franzosen und ein Aussie haben uns Gesellschaft geleistet. Da hab ich meinen ersten guten englischen Witz gehört, er ging so:

Man ist mit einer Frau am Ende des Dates, steht mit ihr Arm in Arm vor ihrer Tür und sagt ihr ganz trocken: „Ich glaube wir sollten heute Nacht Sex habe!“

Die Frau antwortet darauf „Warum?“

Dann zieht man sie ganz vorsichtig ein Stückchen näher zu sich ran, streicht ihr Haar zärtlich zur Seite und flüstert ihr ins Ohr: „Weil ich stärker bin als du!“

Eigentlich wollten wir nur gemütlich was trinken, als uns dann aber ein Mädel eingeladen hatte, stimmten wir zu und nach einem kleinen Fußmarsch betraten wir das gefährt, was uns zur Location bringen sollte.

Ein Partybus gefüllt mit mehr als 60 feierlustigen Backpackern, die jeden Blick von außen auf sich zogen, weil sie ein Feierlied nach dem anderen anstimmten. Erst ohne Boxen konnte ich meiner Feierstimme auch mal wieder volle Auslastung gönnen und stimmte einige Lieder an.

Auch ein „When i say „Ho“ you say „Ha“!“ und es hat auch wirklich funktioniert und alle haben mit gemacht, cooles Gefühl.

Im Club war auch eine gute Stimmung und wir haben ausgiebig getanzt. Nach vielen weiten Liedern und ein paar Bier traten wir den Heimweg an. Schon vom Vorglühen ein wenig angeheitert bekommt man natürlich Hunger und das Geld sitzt auch ein wenig lockerer, also haben wir was wir sonst eigentlich nicht machen nochmal bei Hungry Jacks (das australische Burger King) angehalten und eine Kleinigkeit gegessen. Es sollte uns zwar ein Bus abholen, dieser kam aber nicht und so mussten wir einen etwas weiteren Weg nach Hause laufen.


Bevor wir Shitney verlassen wollten wir eigentlich nochmal zu den Blue Montains, weil wir nicht nur mit schlechten Erfahrungen und nichts gesehen gehen wollten. Den Morgen hatten wir leider verschlafen und uns unsere israelischen Freunde auch nicht geweckt hatten blieben wir den Tag leider zuhause.

Leider?, denkste! Durch dieses dem Karma zu verdankende Ereignis schliefen wir wie sonst auch aus, frühstückten und ich lernte dann vor der Tür einen Rastafarian und seinen Kumpel kennen. Wie einige vielleicht schon bei Gesichtsbuch gelesen haben, hatte ich einen der coolsten Momente in meinem Leben. Wir saßen mit den beide zusammen auf der Treppe neben dem Hostel, die mir vorher noch nie aufgefallen war. Sein Freund, ich weiß leider keinen der beiden Namen, fing an Gitarre zu spielen und dazu zu singen. Egal welches Lied man ihm gerade zuwarf, er konnte es perfekt aus dem Kopf spielen und singen. Er stand auf, stellte sich vor uns, weil er sitzend den Leuten den Weg verspertte. Er fing an Hotel California zu spielen und wir alle sangen dazu. Ich drehte mich um und da stand ein Kamerateam, dass uns dabei filmte. Wie auf Komando kam wenige Minuten später ein weiterer Gitarrist dazu, er zückte seine Instrument und nun spielten beide dieses eine wunderbare Lied, was mich wie ein warmer Regen berührte.

Es war unbeschreiblich.

Nico und ich waren völlig perplex und erst später konnten wir diese Situation richtig realisieren. Wir legten uns ein wenig in den Park, hörten Musik und warteten auf die Nacht. Mit der Hoffnung auf einen weiteren genialen Moment gingen wir wieder ins Hostel, wurden aber leider entäuscht und ich ging früh mit Kopfschmerzen ins Bett.

Am Morgen haben wir unser Hostel verlassen, diesmal aber ohne Ziel. Einfach die Sachen gepackt zogen wir los. Ich wollte ein wenig Balast verlieren und trug ein paar Sachen in meiner Hand um sie dem nächsten armen Kerl anzubieten. Ich sah einen, der meine Sachen aber griesgrämig ablehnte und so lies ich sie ein wenig entäuscht auf der Treppe vor unserem Frühstücksrestaurant liegen. Daneben Nicos Brille, die nach einem Niesen von seinem Kopf geflogen und am Boden zerschmettert war.

Wir gingen zum Bahnhof und ohne Plan kauften wir uns ein Ticket für die südlichste Station. Goulburn war ihr Name und nach einer langen Zugfahrt über 7 Stunden mit zwei Stunden Wartezeit kamen wir an. Ein kleiner verschlafener Ort mitten im Nirgendwo. Wir kauften etwas ein und grübelten über unsere Pläne. Wir entschieden uns dort zu bleiben und nicht weiter zu reisen. Die Hotels gecheckt erschien uns das viel zu teuer und nach unserem Abendessen im Park funktionierten wir diesen auch gleich zu unserem Schlafplatz um. Für mich ist das etwas besonderes, aber die Anwohner schienen sich darüber nicht zu wundern. Keiner sprach uns an diesem Abend an und nach einem erfolglosen Versuch verbrachte ich meine erste Nacht unter Sternenhimmel auf einer Plane im Park. Einige Male wachte ich auf, wegen den Leuten, die ab und zu nochmal durch den Park spazierten oder den Halbstarken, die sich auf den Bank amüsierten. Wir hatten unsere Sachen in einem Einkaufswagen neben unserem Schlafplatz deponiert. Um halb 12 wurde ich wach, wunderte mich über den Lichtstrahl und schreckte auf. Zwei Leute mit einem Anhänger sammelten Einkaufswagen ein, nahmen einen etwas weiter entfernten mit und verschwanden dann wieder. Die darf man in der Stadt wahrscheinlich mit Heim nehmen und dann werden Leute bezahlt um sie ab zu holen, hab ich auch noch nie erlebt.

Am Morgen wachten wir mit der Sonne um 6 auf, quälten uns noch ein wenig herum und schliefen noch ein wenig weiter bis um 9. Nico ging es garnicht gut, bis jetzt ist er immernoch ein wenig krank. Er hat sich irgendetwas eingefangen, eine Erkältung oder so. Er wollte noch ein wenig schlafen und ich nutzte die Zeit dazu, die Hose die ich ihm gegeben habe und die er aber auch nicht wollte, weil sie ihm zu groß ist zu einer weiteren Ipodtasche zu nähen, die mich ab jetzt daran erinnern wird, wie ich mit Nico eine Nacht im Park verbrachte. Nachdem ich auch noch ein wenig geschlafen hatte und Nico sich seine Tasche gemacht hat zogen wir zum Bahnhof. Ein wenig orientierungslos entschieden wir uns bevor wir gehen noch ein wenig die Stadt zu erkunden und erklommen die lange Straße, auf die wir nach dem verlassen des Bahnhofs geblickt hatten. Ein paar Fotos gemacht gingen wir wieder nach unten um uns nach den Zugzeiten zu erkundigen.

Kein Zug heute mehr nach Canberra... ich hatte mich schon gewundert, dass wir mit 8 Dollar für das Ticket überhaupt so weit gekommen waren und nur noch 80 Kilometer von unserem Ziel entfernt sind. Was ich auch noch nie gemacht habe ist Trempen...

Das hab ich heute gemacht und was soll ich sagen, wir sind da!

Erst im Dorf hat uns ein netter Mann mit bis an den Highway genommen, dort haben wir bessere Chancen. Da haben wir dann unser Mittagessen zu uns genommen, Bohnen aus Dose!

Wenn man verzweifelt ist garnicht so schlecht, auf jeden Fall besser als Ravioli. Wieder auf der Straße stellten wir uns jetzt unten an den Highway und nach einigen Minuten hielt auch schon der erste LKW an. Ein netter Trucker, der uns bis zum Abbieger nach Canberra mitnahm. Das erste mal getrempt und das erste mal mit einem Laster gefahren, zwei Entjungferungen an einem Tag.

Von da an liefen wir ein Stück in die Richtung und als wir uns hinsetzten mussten wir keine Minute warten bis der nächste kam.

Ein Mann, der in Goulburn gearbeitet hatte und grade auf dem Weg nach Hause war. Er musste erstmal sein Auto aufräumen, sodass Nico hinten Platz hatte. Eingestiegen fragte er mich was, worauf ich mich erstmal erkundigen musste. Nickelnd zeigte er auf das Sixpack unter mir, ich gab ihn ein Bier und lachend machte er es auf... Sachen gibt’s!

Er bot uns auch eins an, was wir dankend annahmen und nach vielen Kilometern, einigen Gesprächen kamen wir sicher an und quartierten uns im viel zu teuren YHA ein.

Jetzt wird erstmal alles genutzt, man muss ja nehmen was man kriegt, also ab in die Sauna und ins Schwimmbad, dass kann ich nach dem anstrengenden Trip und der Nacht im Park auch gut gebrauchen.

Ja, Schwimmbar und Sauna hatte natürlich zu...

Dienstag, 11. Januar 2011

Shitney

Jetzt bin ich endlich in Sydney. Die Busfahrt hier her war auch wieder ein Erlebnis:

Wenn man in einem solchen Bus aufs Klo gehen will, was man zwangsläufig bei 15 Stunden mal muss, sollte man die Qualität der australischen Straßen mit einkalkulieren. Ich habe mich immer darauf beschränkt die Toiletten an den Haltestellen zu benutzen, ein mal jedoch konnte ich es nicht mehr abwarten und musste gehen. Nach einem sehr dunklen Einstieg, weil das Licht erst angeht wenn man zuschließt, hatte ich meine holprigste Toilettenfahrt aller Zeiten. Jede Bodenwelle ist eine Herausforderung und ich war sehr froh unbeschadet wieder aus der 1 m² großen Nasszelle zu treten. Zwei Frauen, die ebenfalls sehr weit hinten saßen, guckten mich verdutzt an.

„It's easier to ride a bull than sitting on that toilette!“

Lachend stimmten sie mir zu, sie hatten es ja auch schon ausprobiert. Als ich dann nach einer kleinen Runde durch durch die Vororte von Sydney, den Flughafen und etliche andere Stationen endlich angekommen war musste ich erstmal Nico anrufen. Nach einer letzten Fahrt mit der U.Bahn war ich endlich angekommen. Der Strand:

Ich sah Nico schon von weitem, schrie und lies meinen Rucksack in den Sand fallen. Schreiend liefen wir aufeinander zu umkreist von applaudierenden Leuten, die uns Wein und freie Unterkunft anboten, fielen wir uns in die Arme. Dann schloss sich meine kleine Traumblase, ich war zwar mit Nico vereint, aber nicht an einem so schönen Platz. Die Straße oder mehr die Gegend heißt Kings Cross. Auf den ersten Blick eigentlich ganz schön, eine lange Straße voller Leben und vielfalt, beim längeren Hinsehen stellt sich aber heraus, dass es eigentlich eine sehr simple Ordnung hat:


Fressladen – Kneipe – Hostel - Puff – McDonalds – Casino – Striplokal – Puff – Hostel – Subway – Hostel – Casino – Tomatillo – Puff – Kneipe und so weiter.


Zwischen aberdutzenden Hostels, die sich von Ausstattung und Preis sehr unterscheiden, befinden sich immer wieder irgendwelche komischen Lokale, bei dessen genaueren Hinsehen eingenlich schon weiß was es ist. Wartet man bis die Dämmerung einsetzt wird man eigentlich auch von fast jedem Türsteher angesprochen, ob man denn herein kommen möchte und die Prostituierten haben auch keine Hemmungen sich einfach mal an den Arm zu klemmen und zu fragen, ob man sie denn nicht mal glücklich machen möchte. Bei einem Preis von 250 Dollar natürlich keine Frage, da ist man doch in der Herbertstraße in Hamburg weitaus besser aufgehoben :-)

Unser Hostel ist eigentlich garnicht so schlecht, es gibt kostenlosen Reis und Toast, dazu Butter, Marmelade und Erdnussbutter und das für einen Preis von 25 Dollar pro Nacht, Preis-Leistungsverhältnis bisher unübertroffen.

Um den ersten Tag ein wenig sinnvoll zu gestalten sind wir losgezogen und wollten in der Deutschen Botschaft für Nico eine Übersetzung für seinen Führerschein besorgen. Keine Ahnung wo wir eingelich hin müssen haben wir zwar erst einmal die richtige Richtung gewählt, waren uns dann aber ein wenig unsicher und mussten jemand nach dem Weg fragen. Meiner Meinung nach ein Spanier, der eine sehr lustige Art hatte zu reden. Am Anfang des Satzes immer ein wenig vorsichtig und leise wurde er jedoch am Ende des Satzes immer lauter und das letzte Wort knallte er uns mit einer Lautstärke vor den Latz, was mich immer ein wenig zurückschrecken lies. Ich konnte mir das lachen kaum verkneifen und als wir ein paar Meter weiter waren schallte meine durchdringende Stimme durch die Gassen. Hoffenlich hat er das nicht gehört...

Endlich bei der Botschaft angekommen hatte diese natürlich zu. Warum auch länger als 12 arbeiten? Sind wahrscheinlich irgendwelche faulen Beamten, die ein bisschen zu viel von der australischen Arbeitsphilosophie abbekommen haben. Als ich das erste mal hier Leute vom Staat in Stratford arbeiten gesehen habe konnte ich meinen Augen auch nicht trauen. 12 Leute, die um ein kleines Stück Bahngleis stehen, davon hatten 8 die Hände in den Taschen und guckten den restlichen vieren beim arbeiten zu. Ein Stück weiter machten zwei Austrlier auf ihrem Rasenmähertrecker erstmal eine Pause, als sie uns dann sahen gings aber schnell wieder ans Werk. So möchte ich auch mal Geld verdienen.

Auch unsere zweite Anlaufstelle für sein Bankkonto und Steuernummer hatte geschlossen, viel laufen für wenig Erfolg. Nach zwei erfolglosen Besuchen haben wir uns dann nochmal den Hafen und das Opernhaus angeschaut. Natürlich hab ich meinen Fotoapparat vergessen, war ja mal wieder klar. Aber gesehen habe ich es ja und Nico hatte seine Kamera ja noch dabei. Auf der vergeblichen Suche nach einem Trinkbrunnen sind wir noch einer Aborigine Band über den Weg gelaufen, der Mann hatte eine relativ komische und nicht besonders kreative Bemalung. Einfach mit den Händen in weiße Farbe und über seinen Bauch gerieben, für Fotos müsst ihr mal auf Nicos Seite gehen. Endlich einen Trinkbrunnen gefunden haben wir uns ergötzt, man hat das gut getan. An einem Infostand wollten wir nach einer Karte fragen, da fiel mir ein Flyer ins Auge, den ich schon ziemlich lustig fand. Ich hatte mich natürlich verlesen und anstatt „Flicker Fest“ etwas anderes gelesen, was muss ich ja jetzt nicht unbedingt sagen. Ich zeigte ihn Nico, der ihn lachend laut vorlas. Zwei ältere Leute guckten uns ein wenig komisch an, Nico entgegnete mit den Worten „Ach, die sind ehh nicht deutsch!“, sie dann aber darauf „Sind wir schon!“

Ich konnte mich nicht mehr einkriegen.... war einfach schön xD

Schon am ersten Abend haben wir uns für unser Zusammenkommen erstmal eine schöne Box billigen Goon gegönnt. Auf der Dachterasse findet man schnell Anschluss und dieser erste Abend war wirklich klasse. Wir haben mit Koreanern, Chinesen, Thais, Engländern, Iren, Deutschen und Franzosen ein paar lustige Trinkspiele gespielt und sind glaube um 4 ins Bett. War ein sehr gelungener Abend. Auch der nächste Tag war relativ Katerfrei und wir zogen es vor zu feiern und die Jobsuche auf den morgigen Tag zu verschieben. Heute ging es in die Worldbar, ein Club ganz in der Nähe von uns in dem wir mit ein paar deutschen Mädels gegangen sind. Nach dem Freigetränk guckten wir uns erstmal ein wenig um, als wir mal kurz das Gelände verlassen wollten um unser verstecktes Vorgühgetränk auszutrinken mussten wir unser Bier drin stehen lassen. Als wir von der Erfolglosen Suche wieder rein kamen war Nicos Bier umgeworfen, meins stand aber noch da und ich gab ihm natürlich etwas ab. Mit einem weiteren Bier bewaffnet zog es uns quasi auf die Tanzfläche, diesmal dachte Nico er hat sein Bier gut gestellt, doch als wiederkamen war es wieder weg. Seiner Meinung nach hat das Karma zugeschlagen, aber was hat er denn böses gemacht, vielleicht eines der vielen Feuerzeuge, die er auf dem Dach gefungen hat oder die Ray Ben Sonnenbrille, die 3 Stunden lang auf seinem Platz im Internetcafe gelegen hat und dann beim gehen dann in seine Tasche gewandert ist. Sonst hätte sie vielleicht jemand böses bekommen... oder ist Nico etwa böse? Nein, auf gar keinen Fall, er hatte einfach nur Pech und manchmal auch Glück, er wusste bis gestern ja noch nicht mal, dass die Brille gut ist. Am Strand hat er mich gefragt, ob ich die Marke vielleicht kenne und mir sind beinahe die Augen heraus gefallen!

Später am Abend hat uns dann der böse Dööööörk unsere Schwäbinnen abgezogen, reue zeigend fanden fanden wir ihn später mit seiner Freundin telefonierend auf dem Dach. Das kann uns ja nicht passieren.

Am nächsten Morgen wollten wir voller Motivation in den Tag starten, standen aber erst um halb 3 auf und so war der Tag auch wieder ein wenig für den... die Katz.

Auf etwas produktiveres als mal etwas zu kochen hatten wir keine Lust, aber der Abend sollte wieder gut werden. Mit einer neuen Kiste Goon starteten wir auf das Sydney Festival, setzen uns auf die Wiese und hörten den Sound einer uns unebkannten Band. Eine Security Frau lief immer wieder auf und ab, jedes Mal versuchten wir sie anzusprechen. Winken, pfeifen, reden, schnipsen und wirklich nichts zeigte eine Wirkung, wir schienen unsichtbar zu sein. Ihr sturer Blick richtete sich immer strikt nach vorne und wir bekamen keine Reaktion. Um 11 war das Festival vorbei und alle Leute verließen schlagartig den Platz, wir fragten vergeblich nach der Afterparty, irgendwie sind die alle langweilig hier.

Wieder im Hostel ging der erste Weg mal wieder aufs Dach, wo auch noch reger betrieb herrschte. Nach ein paar Gläsern Wein fiel mir ein Kartenspiel in die Hand und Nico kam auf die blöde Idee doch mal Fingerkloppe zu spielen. Ein Spiel, wo sich vielleicht noch jeder dran erinnert. Mir kommen da gleich meine Zeiten in der Förderstufe in den Sinn, wo ich dieses Spiel gelernt habe. Es hat einen einfachen Ablauf und eigentlich nur einen Sinn:

Dem Gegenspieler so viele Schmerzen wie möglich zu bereiten

Jeder der zwei Spieler zieht abwechselnd eine Karte und je nach Farbe gibt es Kloppe auf die Finger:

Herz: Streicheln

Karo: Kneifen

Piek: Schlagen

Kreuz: Mit den Fingerknochen auf der Hand herunter ziehen.


Erst gegen Nico wollte gleich danach auch noch der Ire gegen mich spielen, und als wenn das noch nicht gereicht hätte, fordert mich auch noch eine kleine, zierliche Thaiwanerin heraus. Man muss sich da einfach mal die Situation vor Augen halten:

Ich sitze auf der anderen Seite der Welt in Sydney im Nuttenviertel in einem chinesischen Hostel auf dem Dach und spiele gegen eine Asiatin Fingerkloppe, einfach krass.

Nico sagt, dass ich nach dem Spiel immer ruhiger geworden bin, ich muss auch sagen, dass ich den Wein immernoch nicht so richtig vertrage. Ich bin dann ins Bett und ziemlich fertig eingeschlafen.

Miten in der Nacht wache ich auf einmal auf, ein Schrei und ein lautes Geräusch haben mich geweckt. Es war Nico, der als er schon eingeschlafen war aus seinem Bett gefallen ist und neben dem auf dem Boden schlafenden Koreaner gelandet ist. Etwas verwirrt und eigentlich ständig am lachen schleppt er sich wieder nach oben und fragt den Koreaner noch nach seinem Kissen. Der wirft es ihm zu und findet es eigentlich gar nicht so lustig wie wir. Ich kann mich fünf Minuten nicht still halten und muss ständig wieder anfangen zu lachen, Nico stimmt immer wieder mit ein.

Am Morgen, an dem wir wieder bis halb 3 geschlafen haben, erzählt er mir, dass er in den Luft aufgewacht ist und sicht noch anfangen konnte, anscheinend die beste Möglichkeit um wach zu werden. Der Tag war wirklich garnichts und ich hatte mehr als Kopfschmerzen. Bewegen hatte ich keine Lust, rausgehen hatte ich keine Lust und eigentlich garnichts hat mich irgendwie motivieren können, einach ein unglaublicher Kater. Ich hab mich gefühlt wie nach 5 Tagen Erntefest.

Wir wollten ja zum Strand, aber da hätten mich keine zehn Pferde hinbekommen.

Unseren Aufenthalt dort konnten wir auch nicht verlängern und waren echt nicht gut drauf, also früh ins Bett.

Am nächsten Morgen packten wir zusammen und mussten leider gehen, wir versuchten aus dem großen Angebot in der Straße das beste herauszupicken und das war letzendlich dann das nächste zwei Häuser weiter. Die anderen waren meist viel teurer, sahen aber auch besser aus. Da wir aber sowieso bald hier weg wollen machte uns das nichts aus billiger, dafür aber in einem nicht ganz so schönen Hostel zu schlafen..

Erst später fanden wir heraus, dass sie kein kostenloses Internet haben und waren ein wenig sauer. Die Rezeptionistin sagte aber, dass das McDonaldsinternet gegenüber auch ok sei und ich doch von da aus online gehen solle.

Was ich nicht wusste war, dass es höllisch langsam ist und man nichts damit machen kann.

Am ersten Tag in unserem neuen Hostel schafften wir es auch mal an den Strand. Die Fahrt dort hin hat auch wieder ein bisschen was gekostet, nachdem ich gehört hatte, dass man für fahren mit einem Studententicket 100 Dollar zahlen muss trauen wir uns das auch einfach nicht mehr. Bevor wir an den Strand sind haben wir erstmal ein wenig was zum Essen gekauft, Hünchen und Nudelsalat. Jetzt setzten wir uns in den Bus und warteten darauf, dass es uns zum Strand bringt. Wo wir aussteigen mussten wussten wir, doch es gab keine Duchsagen und wir pokerten mit jeder Station.

„Eine kömmer' noch!“

„Ach klar, eine geht noch!“

Wir wussten nur nicht, ob wir dem Strand immer näher kommen oder immer weiter weg fahren. Endlich sahen wir den sandigen Platz und waren am Strand angekommen. Nico zeigte mir erstmal den Platz, an dem man sich umzieht und wo er nach zwei Tagen auf der Straße schlafen seine erste Dusche bekommen hat. Am Strand fiel mir dann auf, dass ich meine Sonnencreme vergessen hatte und dachte erst, dass es nicht so schlimm sei. Ich hab mich dann ein wenig notdüfrtig mit Nicos Creme eingeschmiert und wir haben erstmal die pralle Sonne genossen. Nach einer Zeit haben wir zwei Mädels gebeten auf unsere Sachen aufzupassen und sind in die Wellen gestartet. Erstmal natürlich am falschen Platz wurden wir von den Guards gebeten ein wenig weiter nach links zu schwimmen. Wir guckten den einheimischen zu wie sie auf den Wellen surften und das ohne Board, was wir auch gleich mal ausprobieren mussten. Nach einigen Fehlversuchen klappte es auch ganz gut. Als wir dann aber ein paar Mal ziemlich übel von den Wellen auf den Sand geklatscht wurden entschieden wir uns mal eine Pause zu machen. Langsam spürte ich wie meine Haut ein wenig schmerzte und auch nach dem Abwaschen den Salzwassers wurde es nicht besser. Nach einer weiteren Runde im Wasser, duschen und wieder umziehen traten wir den Heimweg an. Im Hostel fiel uns auf, was wir für einen unheimlichen Sonnenbrand hatten. Nico hatte von seinem vorherigen Reisepartner gelernt sich Jogurt aufs Gesicht zu schmieren um den Sonnenbrand zu lindern, sah zwar ziemlich bescheuert aus, außerdem war es auch noch Vanillejogurt und die zwei Japaner hier in unserem Zimmer halten uns sicher für zwei Beautyqueens aus Deutschland, aber es hat ein wenig geholfen. Auf den Rücken habe ich es nicht gemacht, da ist es jetzt auch noch ziemlich heftig. Wird schon wieder, was einen nicht umbringt macht nur stärker.

Aus langerweile und aus der Not heraus erfanden Nico und ich mal wieder bei Mcdonalds sitzend und auf jede Seite 5 Minuten wartend ein Spiel:

Wir laufen die Straße hoch und runter und wer von den meisten Nutten angesprochen wird hat verloren, gestern die Runde ging unentschieden aus, jeder hatte 2 aber heute spielen wir es ein wenig anders. Es gewinnt der, der die meisten Angebote bekommt. Mal sehen wie es da ausgeht.

Unser neues Hostel ist sehr langweilig, die Leute sitzen meist alle vor dem Fernseher oder vor ihrem Computer und sind nicht sehr kontaktfreudig.

Zum Glück gehen wir morgen wieder, mal sehen wo es uns dann hintreibt. Beschlossen haben wir auf jeden Fall eins, wenn wir hier in 4 Tagen keinen Job finden verlassen wir Sydney egal wie und suchen woanders, diese Stadt macht einen einfach nur fertig und ist tierisch langweilig.

Fotos kann ich auch nicht zeigen, weil ich ja im McDonalds sitze, mal sehen, vielleicht die Tage nochmal, wenn wir in einem anderen Hostel sind.

Freitag, 7. Januar 2011

Eine Woche voller Überraschungen

Der erste Tag auf der „Farm“ war sehr aufregend, hier es ist etwas anders als bei Beth. Ersteinmal sind da ja ganz neue Leute. Da hätten wir Perry, einen lustigen, 26-jährigen Amerikaner, dessen Ziel es ist bis er 30 ist auf sechs verschiedenen Kontinenten gelebt zu haben („Sex on Six“ wie er gerne sagt). Wir verstehen uns wirklich gut und er hat eigentlich zu vielen Sachen die selben Gedanken und Einstellungen wie ich, er ist ebenfalls ein Wwoofer. Ben, 19 Jahre alt und ein Austauschschüler auch aus Amerika, der in der nächsten Zeit so etwas wie unser Vorarbeiter sein wird, weil er schon länger hier ist und auch noch eine Weile bleiben wird. Als Letztes wäre da noch der Sohn des Host, er lebt auch bei uns. Ein 17 Jähriger namens Kaira, typischer Teenie: Faul und hat noch nicht so richtig seinen Weg gefunden, er trägt eigentlich die ganze Zeit nur Schwarz und Nieten, macht aber ständig Witze und regt sich über alles auf, ein lustiger Emo-Rocker... keine Ahnung.



Ben und Perry


Als wir angekommen sind konnten wir erstmal unseren Augen nicht trauen. Der erste Raum den wir betreten haben war die Küche, sie sah schlimmer aus als das was ich bisher gesehen habe. Kathrin behauptet sogar, dass es schlimmer wäre als in einem Hostel, das wage ich jedoch zu bezweifeln. Wir haben erstmal Perry und Ben angehauen, sie sollen uns doch bitte mal helfen die Küche sauber zu machen, was sie auch gleich gemacht haben. Nach einer Stunde und viel schrubben, saugen, abwaschen und allem was dazu gehört sieht die Küche jetzt wirklich wieder gut aus. Leider haben wir kein Foto von davor gemacht, aber eins von nachher kann ich gerne noch anfügen.

Der Grund warum ich übrigens „Farm“ schreibe ist, weil es eigentlich mehr ein riesiges Anwesen ist, auf dem Luxuswohngen und eine Villen stehen um die wir uns kümmern müssen. Wirklich irre, mit sowas kann man hier auf Geld verdienen.

Heute an unserem ersten Arbeitstag haben wir gemerkt wie unterschiedlich die Menschen hier doch sind. Nicht wie normalerweise um sieben sind wir heute ganz gemütlich um 10 vor 9 aufgestanden und haben vor dem Fernseher gefrühstückt, gefällt mir weitaus besser. Auch an den Wochenenden müssen wir nicht arbeiten, dafür am Tag mehr, aber dieses System sagt mir mehr zu. Zum Host und der Familie an sich haben keinen Kontakt, was ich ein wenig Schade finde.

Nach dem Frühstück haben wir uns langsam fertig gemacht und auf Ben gewartet. Wir wussten erst gar nicht was wir hier machen sollen, heute haben wir dann erfahren, dass unsere Aufgaben daraus bestehen Unkraut zu jähten und die Häuser sauber zu halten. Größtenteils also putzen, aber das macht mir nichts aus. Ist viel entspannter die Arbeit hier, jedoch vermisse ich es Sachen zu bauen, das was mir am meisten Spaß gemacht hat.

Putzen an sich ist ja kein Ding, das Problem ist jedoch, dass die Ansprüche an die Sauberkeit und Hygiene sehr hoch sind, man muss sich also schon Zeit lassen und vor allem sehr sehr sehr sehr ordentlich sein. Auch die Gräser sind einfach... echt fies.

Momentan ist es die gemeine Schwarzbeere (Blackberry), aber nicht das wir große Handys mit Tastatur ausbuddeln, nein, es sind imense Sträucher die wirklich üble Dornen haben.


Am zweiten Tag haben wir die große Villa, die übrigens auch einen Whirlpool hat, den wir eventuell nutzen können, gereinigt. War schon echt cool, aber auch viel Arbeit. Ich war leider für die Toiletten zuständig und hab heute mal glatt 5 Klos geputzt, aber es sind Edelpötte, also war es nicht ganz sooo schlimm. Es ist aber nicht die Villa, sondern ein anderes Haus, was mich heute besonders beeindruckt hat. Fährt man daran vorbei würde man der Blechhütte vielleicht einen kurzen Blick widmen, sich aber nicht weiter darum scheren. Überall ist Rost, kein gemähtes Gras, das Holz nicht mal gestrichen und die Tür sieht aus wie aus dem letzten Jahrhundert, und das ist kein Kompliment. Alles scheint kaputt, alt, fast unglaublich das man so etwas vermieten will und das auch noch zu Preisen, die einem die Schuhe ausziehen. Steht man davor fühlt man sich erstmal wie im falschen Film. Dann jedoch tritt man einen Schritt näher, für eine Hütte etwas ungewöhnlich hat sie eine Alarmanlage und nach dem eingeben der richtigen Kombination eröffnet sich einem ein Anblick ungetrübter Schönheit. Eine dermaßen schöne Lounge hab ich selten gesehen, steht man noch vor der Tür und hat die Fassade noch im peripheren Sichtfeld erscheint es noch ein wenig unglaublicher. Man tritt hinein und alles scheint perfekt und am richtigen Platz zu sein. Ein Kamin, ein Flachbildfernseher, eine Kingsize Bett und eine moderne Küche runden das ganze ab und die Aussicht ist unbezahlbar. Einmal da möchte man eigentlich gar nicht mehr gehen, man ist wie in einer Traumwelt. Man tritt aus der hässlichen Wirklichkeit in Art Wolke, in der man für einen kurzen Moment den Alltag vergessen kann.

Leider machen wir ja nur sauber und können dort nicht leben, aber es war wirklich eine Offenbarung.

Außen


Innen




Danach haben wir Pause gehabt von nach dem Mittag bis ca. um halb 4. Wir mussten noch eine Stunde Weeding machen, was mir bei den fiesen Pflanzen echt keinen Spaß macht. Eigentlich macht es nie Spaß, aber so ist es noch weitaus schlimmer!

Diese Dornen sind wirklich fies, wir haben nicht mal Handschuhe bekommen um davor geschützt zu sein. Mitten bei der Arbeit spüre ich plötzlich einen stechenden Schmerz in meinem Bein, erst denke ich, dass sich wieder eines dieser Mistgewächste in meiner Hose verhakt hat. Jedoch als ich an mir herunter sehe entdecke ich ein schwarzes Tier auf meinem Bein. Pures Adrenalin fließt durch meine Adern, es fühlt sich an, als würden sich tausend kleine Nadeln durch meinen Körper bohren. Mein Herz schlägt laut und meine Gedanken spielen verrückt:

Was hat mich da gerade gebissen... was passiert jetzt mit mir... was soll ich tun... können die anderen mir helfen... wo ist das nächste Krankenhaus... wo landet eigentlich der Hubschrauber?.

Ich schreie auf, schlage das Tier von meinem Bein und springe zurück. „Something bit me!“, die Worte rollen wie automatisch aus meinem Mund, als hätte ich das schon tausend mal gesagt. Kaira eilt zu mir, sagt mir ich soll ihm das Tier zeigen. Im Schock bin ich darauf getreten, tötet es mich will ich es wenigstens auch getötet haben.

Nach einer kurzer Untersuchung wird klar, dass es keine Spinne war, auch kein giftiges Tier, lediglich eine springende Ameise ist, die aber sehr heftig zubeißen kann. Ich fühle mich schlagartig besser, als ich meine Hose hochkrempel sehe ich, dass sie obwohl der Stoff im Weg war trotzdem die Kraft hatte mir zwei kleine Bissspuren zu verpassen. Es sieht aus als hätte mich etwas gefährliches angegriffen, wenn ich erzähle, dass es nur eine überdimensionale, springende Ameise war klingt die Geschichte nicht mehr ganz so spektakulär.

Vielleicht kann ich mit meiner kleinen Kriegswunde ja bei dem australischen Frauen Punkten, „Guck was ich erlebt habe...“.



Nach der Arbeit, die aufgrund das Kaira keine Lust mehr hatte nur eine Stunde gedauert hat hab ich mich noch ein wenig in die Sonne gelegt, die endlich mal wieder da war und mich hoffentlich diesmal ohne Sonnenbrand ein wenig dunkler gemacht hat.

Jetzt sitze ich gerade ganz entspannt nach einem leckeren selbst gekochten Abendessen und einem guten Film auf der Couch. War ein guter erster Tag und hoffentlich geht es so weiter.

Wir haben auch schon unsere Pläne für Silvester besprochen, ich denke wir bleiben hier, feiern in der Hütte wo die Arbeitssachen stehen, die auch gleichzeitig ein Partyraum ist und beginnen das neue Jahr eventuell ganz gemütlich in einem Whirlpool.

Das Leben kann doch so schön sein...



Der dritte Tag hat ähnlich angefangen wie der Zweite, nur das der Fernseher heute Morgen nicht funktioniert hat, aber das ist ja auch kein Problem, dann hört man halt wie sonst einfach dem Knuspern der Cornflakes zu.

Heute haben wir auch wieder geputzt, geht doch recht schnell immer und wir haben dann einfach mehr Freizeit, haben dann den Rest des Vormittags in unserer Feierlocation verbracht und schon angefangen ein wenig aufzuräumen. Nach dem Mittag gings dann wieder an die Arbeit, wie gestern auch dieses Mistgras entfernen, heute ist aber noch etwas cooleres passiert als gestern.

Als wir mal Pause gemacht haben ist eine Spinne über Perrys Schaufel gelaufen, es war eine mit einem roten Rücken und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie giftig war. Wir haben sie gleich platt gemacht, aber trotzdem habe ich heute meine erste giftige Spinne gesehen. Sie hat dann noch wie eine Trophäe an seiner Schaugel geklebt, quasi als Abschreckung für all seine Brüder und Schwestern: „Kommt hier her und ihr werdet geplättet!“

Nach der Arbeit hab ich mich ein wenig hingelegt, ich glaube ich hatte ein wenig einen Sonnenstich, war nicht besonders schön, mir war die ganze Zeit ein wenig übel und ich hatte dauerhaft Kopfschmerzen. Auch nach zwei Stunden Schlaf sind diese nicht abgehauen, zum Glück gibt es ja Painpills!

Heute sind noch andere Wwoofer angekommen, ein Pärchen aus Belgien. Sind echt nette Leute, Steffi und Arno.


Sie haben von ihrem letzten Wwoofhost eine Kamera zu Weihnachten geschenkt bekommen, wir haben uns eindeutig über Weihnachten den falschen ausgesucht!

Achso, umgezogen bin ich auch noch heute, ist hab jetzt ein großes Zimmer für mich alleine mit einem riesen Fernseher und alles was dazugehört, mir gefällt es immer besser hier!



Beim Weeding letztens hatten wir nicht nur das Vergnügen zu einer, sondern gleich zu mehreren giftigten Spinnen. Wir sollten am Fluss wieder Blackberries und andere Gräser entfernten und bis zum ersten überqueren der kleinen Zuflüsse ging alles gut, doch dann standen wir plötzlich mitten in einer Menge von Spinnen, die ihre Netze am Fluss gewebt haben um die Tiere vom Wasser zu fangen. Regungslos standen wir drei Männer zwischen den Fronten und fingen langsam an uns einen Weg daraus zu bahnen. Keine Ahnung wie lange wir dort waren, aber es schien mir eine Ewigkeit zu sein. Die Mädels hatten das erst garnicht bemerkt, standen aber nach unserem Hinweis auch ruhig zwischen den Pflanzen und hielten Ausschau nach Netzen.

Perry nahm die Schaufeln und quetschte sie dazwischen, manche schlug er auch wie beim Baseball ein den Fluss und wenn sie einschlugen riss er die Arme hoch und schrie:

„Homerun!“

Bald kamen wir wieder aus dem Dilemma heraus und nach einem Gespräch mit Bevon stellte sich heraus, dass diese Art von Spinnen gar nicht sooo giftig ist, auf jeden Fall nicht tödlich. Die giftigen sind eher im Wald und das böse ist es sind meist die kleineren die es in sich haben. Roter Rücken, dass ist entscheidend und so eine haben wir ja schon an dem anderen Platz sehen können!

Am 30. ist nicht ganz so viel passiert, wir haben nur gearbeitet und ich musste dann leider wieder aus meinem wunderschönen neuen Zimmer ausziehen. Ich hatte mir schon ein tolles kleinen Reich eingerichtet und musste alles wieder abreißen, nur weil Inder gekommen sind um unser schön geputztes Reich wieder zu besetzten.

Die Belgier waren auch ein wenig enttäuscht, sie hatten sich ja gerade an das schöne Zimmer gewöhnt und mussten gleich schon wieder raus. Aber sie fanden es nicht so schlimm, sind zwar jetzt hier unten in einem Dorm untergebracht, damit können sie aber mehr als zufrieden sein!



Kommen wir nun zum Freitag den 31., er fing wie jeder Tag an.

Um 9 aufstehen, frühstücken und dann putzen, nach einem guten Mittagessen ging es dann wieder ran. Diesmal aber zum Glück nur sehr kurz, Ben meinte doch das es mal fair wäre früher aufzuhören, weil es sau heiß ist und dazu noch Silvester, also scheiß doch drauf. Gesagt getan ließen wir gelassen die Schaufeln zu Boden sinken, warfen uns ins Auto und fuhren wieder zurück zum Haus. Dort angekommen fingen wir an den Abend vorzubereiten, da wir keine Pläne hatten außer im weit entfernten Dorf zu Abend zu essen gingen wir dies mit der gewohnten australischen Gelassenheit an. Erstmal hinsetzen und nichts machen, als ich mich dann weil ja noch so viel Zeit übrig war dazu entschied zu schlafen wurde es letztlich doch ziemlich ruhig.

Einige versackten vor der Flimmerkiste, andere vor ihrem Computer. Ich träumte was das Zeug hält und als ich aufstand wurde ich direkt mit der Frage wann wir denn los wollen konfrontiert. Auf die Frage nach der Uhrzeit raunte die Menge „...halb 7!“, dabei wollten wir schon um 6 los.

Ok, 5 Minuten Dusche und dann auf geht’s, da hatten wir ja noch nicht mit der Hektik der Frauen gerechnet. Das Bad war eigentlich ständig besetzt und wenn nicht gerade der Föhn lief konnte man anderes wildes Gefuchtel hören. Ich habe immer noch keine Ahnung was man da so lange machen kann, aber es scheint ja möglich zu sein.




Als wir dann endlich gegen halb 8 mit Pre-party-bier in der Hand starten konnten fing es auch schon so langsam an zu dämmern. Nicht das es kälter wird, der Wind ist immer noch schön warm, teilweise sogar heiß, aber die viel zu heiße Sonne ist endlich aus dem Sichtfeld.

Wir liefen und liefen und schienen gar nicht von der Stelle zu kommen, der Weg zog sich wie Kaugummi. Wir sahen ein Haus, irgendwo im Nirgendwo und es stand zum Verkauf. Es sah gar nicht so schlimm aus, ein wenig Reparatur würde es schon wieder glänzen lassen, auch das Grundstück war groß. Normalerweise stehen auf den Sale-Schildern ja keine Preise, um die Leute zu locken. Hier jedoch anders, für mich eher eine Verzweiflungstat:

18 000 Dollar umgerechnet etwa 12 000 Euro für ein ganzes Haus und Grundstück.Wir verweilten eine Zeit, dachten darüber nach zu kaufen... war dann aber doch zu krass und wir setzen tapfer unseren Weg fort.



Selbst nach dem Ortsschild „Noojee“ ging es noch weiter und weiter, nach einer Stunde laufen waren wir endlich angekommen.

Ben hatte in der Zeit sechs Jim Beam Cola gekippt und hatte schon leicht einen sitzen, Kathrin hat auf den letzten Metern ihre heiligen Flip-flops, die sie von ihrem Freund bekommen hat, hingerichtet und war ein wenig betrübt, aber das lies uns noch nicht aus der Bahn werfen. Naja, ich war schon ein wenig traurig...


Endlich in der Bar angekommen waren dort auch einige Jugendliche, in deren Feiercliquen wir uns gerne eingeklingt hätten, aber erst einmal stand etwas anderes im Vordergrund:


Essen!


Nach einem superleckeren Cheeseburger, der echt groß war hielten wir Aussschau nach der richtigen Truppe, doch scheinbar waren alle nur da um zu essen und nicht um zu feiern.



Die Bar wurde leerer und leerer, langsam sank die Laune, auch bei dem Gedanken, dass wir den ganzen Weg noch zurück laufen müssen. Wir gaben auf, hier bleiben wir nicht, wir gehen wieder heim und feiern dort gemütlich. Eine Frage stand noch offen, Taxi oder laufen. In Noojee gibt es sicher kein Taxi, wenn dann müsste eins von einer anderen Stadt kommen und die Anfahrt kostet auch nochmal! Beim grübeln dachten wir alle nicht an die australische Gastfreundlichkeit, doch dann legten wir zusammen und hofften auf einen netten Australier, der uns vielleicht ein Stück mitnehmen konnte.



Wir konnten es nicht fasse nach nur so kurzer Zeit jemanden gefunden zu haben, selbst das Geld wies er dankend zurück und wünschte uns noch ein gutes neues Jahr.

Im trauten Heim konnten wir erst unseren Augen nicht trauen, schon in der Bar hatten wir bemerkt, dass heute unheimlich viele Mücken und Käfer unterwegs sind. Die Straßenlaternen waren kaum zu sehen, das war echt heftig. Wir hatten leider vergessen, das Licht in der Küche auszuschalten und so hatten sie auch dieses brennende Birne als ihren Mond angesehen und sind wie verrückt in dessen Richtung geflogen. Unter der Tür ist ein kleiner Spalt, was ihnen sehr gelegen kam und den sie auch prompt nutzten. Die ganze Küche war voller Tierchen und auch die Wand von außen war übersät mit Mücken und Käfern aller Art. Die Tür geschlossen und mit einem Handtuch abgedichtet konnte die Party im Wohnzimmer weitergehen. Jedoch entpuppte sich die Party ein wenig Stimmungslos, auch ich war ein wenig überfordert auf englisch die Stimmung hochzureißen. Es wurde eher ein gemütlicher Abend, auch ging es mir und den Belgiern nicht so gut, weil wir das Wasser hier nicht vertragen. Arno ist schon früh ins Bett und seine Freundin ist ihm bald gefolgt, sie sind zwar dann um 12 mal raus gekommen, aber auch nicht für lange. Bis dahin haben wir meist Fernsehen geguckt, es war ein wenig lahm. Auch Wein, 50 Dollar teurer Jack Daniels und Bier konnten die Stimmung warum auch immer nicht reißen.

Nach 12 sind alle so um halb 1 in ihren Zimmern verschwunden, ich gab mich damit nicht zufrieden und hab wenigstens noch bis 2 Uhr einen Film geschaut, das war vielleicht das langweiligste Silvester was ich je hatte, aber was soll man machen wenn so viel schief geht.



Der 1. sollte eigentlich ein ruhiger Tag mit ausschlafen und Kater regenerieren werden, stellte sich dann jedoch als viel besserer Tag als Silvester heraus. Meine Uhr ist anscheinend immernoch ein wenig umgestellt. Ich wollte gerade anfangen auf meinem PC etwas zu schreiben, da haut mich Perry an runter zum Fluss zu gehen. Nachdem wir uns erstmal eine Stunde lang unter einen Baum gelegt und geredet haben, entschieden wir uns dazu in de Fluss zu gehen.

Hose hoch und Schuhe aus standen wir schon drin und als wir gerade wieder zurück wollten schlug ich vor, lass uns den Fluss überqueren. Auf der anderen Seite gab es ganz im Gegensatz zum eiskalten Wasser wunderbar warmen Schlamm, der sich wie eine professionelle Fußmassage anfühlte. Ein riesiger Baumstamm lag an der Seite, Männer wie wir nun mal sind dachten wir, dass wir den Stamm bewegen können, doch auch mit aller Macht bewegte sich der Stamm keinen Millimeter.

Wir, besser gesagt Perry hatte eine dumme/gute Idee: „Lets make a challenge, we walk all the way through the river to the bench over there!“ (die „bench“ ist ein 20 Meter entfernter dicker über dem Fluss hängender Ast)


Meine Worte dazu: „Challenge accepted!“


Wir fingen an zu laufen, nach kurzer Zeit taten uns die Füße so weh und wir verurteilten seine Schuhe kurzerhand dazu jetzt Flussschuhe zu sein. Jeder einen Schuh kämpfen wir uns Schritt für Schritt zum besagten Ast, endlich angekommen lagen wir sicher eine halbe Stunde darauf.



Dann versuchten wir den Baum zu erklimmen, schafften es aber nur bis zum nächsten Ast und mit dem Baum zu winken. Wieder im Wasser und auf den fiesen Steinen dachten wir es wäre besser Schuhe zu haben, also warum keine bauen! Wir banden uns Äste und Gras um die Füße und hatten so perfekte Schuhe, mit denen wir hätten bis nach Hause laufen können. Ich wollte auf meinen sogar einen Swoosh drauf malen, aber dann hätte ich sicher Ärger mit Nike bekommen!

Nach diesem super Erlebnis im Fluss haben wir Batman geguckt und danach durfte ich wie immer kochen. Ich hab das jetzt schon echt ganz gut drauf, ich hab schon Chickennuggets selber gemacht, Hänchen in Worcestershiresoße (selbst die erfahrenen Englischsprecher werden an diesem Wort scheitern, es heißt ausgesprochen „Wusterschier-soße“, warum das erste „ce“ weg lässt weiß ich auch nicht, ist aber so) Steakpfanne mit Zwiebeln und Gemüse, alles sehr lecker!


Am Sonntag den 2. hatten wir auch wieder Spaß, einfach nicht mehr zu toppen.

Wir haben uns entschieden und auch schon lange vorher geplant, dass wir an diesem Sonntag alle zusammen zum nicht ganz so weit entfernten Wasserfall zu laufen. Wie am ersten Mai versammelten sich alle brav vorbereitet, die Rübe eingeschmiert und das eiskalte Bierchen in der Hand vor der Tür, eine lustige Stimmung kam auf als wir unseren langen Tagesmarsch antraten. Den Hut auf dem Kopf und die Nase im Wind zogen wir hinaus um den nahe liegenden Urwald unsicher zu machen. Nachdem wir den für uns bekannten Bereich verlassen hatten sahen wir nach langer Zeit mal wieder etwas mehr vom Land als nur den Blick aus dem Fenster oder den flüchtigen Blick aus dem Auto morgens früh wenn wir zur Arbeit fahren. Es fühlte sich wirklich an wie als würde man mit seinen Leuten im Frühling los ziehen um sich mal wieder eine Portion Natur rein zu fahren und den Anfang der schönen Wärme mit einen paar leckeren Bierchen zu begießen.

Das Problem war nur, wo sind wir eigentlich, wo müssen wir hin und wie lang geht der Weg?

Keiner wusste das, es war immer die Rede von einer Stunde hin, 40 Minuten dort herum und dann wieder eine Stunde zurück, insgesamt also drei volle Stunden, aber auf keinen Fall mehr.

Gehört, geglaubt! Ha, verarscht!

Nach einer Stunde standen wir immer noch mitten im Nirgendwo, keine Menschenseele auf der Straße. So hab ich mir Australien vorgestellt:

Stundenlange Kilometermärsche durch den Urwald und die Wüste, auf den Knien graufen und ächzend nach Wasser stöhnen. Fatamorganas bauen sich vor einem auf, man träumt von kaputten Autos, die einfach so in der Wildnis stehen und Pferden, die einem die Hand lecken.

Schmetterlinge küssen sich sanft in der Luft, die Strecke scheint unendlich, doch trotzdem hat man ein Ziel von Augen. Das Wasser, dass neben einem sanft ins Ohr flüstert führt uns zu Quelle und letztendlich zum wunderschönen Wasserfall. Wir gehen weiter, so weit uns unsere müden Füße tragen und erreichen dann doch nach so langer Zeit den atemberaubenden Platz aller Plätze hier in Noojee:

Den Wasserfall.

Zwei Strecken führen uns herum, wir entscheiden uns für die Steile für hoch und die Sanfte für herunter, auf halber Strecke entscheiden Perry und ich uns einen schönen Wanderstock zu suchen. Nach einer Zeit werden wir fündig, mit Stock lässt sich weitaus einfacher und schneller laufen.

Hier ein Foto von mir im Dschungel


Wir kommen an einen schönen Platz um Fotos zu machen. Der irre Belgier will es mal wieder wissen und springt mutig von einem Stein zum anderen. Beinahe landet er in den Stromschnellen, posiert aber im nächsten Moment schon wieder für die Kamera. Er ist ein belgisch und französischer Rennfahrer und fährt Cup-cars, größtenteils den Renault Clio Cupversion, irres Auto. Klar das er hier von Stein zu Stein hopst, er muss sich seine nötige Adrenalindosis woanders holen.

Beim ersten Wasserfall haben wir dann nochmal angehalten, ein schöner Platz und es wurden wieder massenhaft Fotos geschossen.





Wir entschieden uns weiterzulaufen, quer durch den Dschungel zum anderen Wasserfall. Nach kurzer Zeit angekommen standen wir vor etwas so schönen, das man selten zu Gesicht bekommt. Mitten im Nirgendwo schlängelt sich dieser Fluss quer durch den dicksten Urwald und genau an dieser Stelle hat es die Perfektion an Schönheit erreicht. Chinesen machen Fotos, stehen unten am Wasserfall und sind sogar todesmutig mit ihren jüngsten auf dem Arm über die Felsen geklettert nur um ein schönes Foto zu bekommen. Kurz benommen verweilen wir einen Moment, lassen den Moment auf uns wirken und warten bis die anderen ihren Weg vorsetzen um auch ein schönes Foto zu bekommen.

Das was vierjährige können kriegen wir auch hin, springen über die Abgrenzung und stellen uns für ein schönes Foto unter der Wasserfall.



Ben, unser jüngster aber derbster Adrenalinjunkie treibt es mal wieder auf die Spitze, drehen wir uns weg und gucken wieder hin steht der dunkelhaarige Mohawk plötzlich oben auf der Spitze und sagt, dass es einfach wäre da hoch zu gehen.

Perry und ich gucken uns an, zugleich springen wir auf und versuchen Ben zu folgen.

Hoch war es wirklich einfach, aber der Weg nach unten sollte die größten Schwierigkeiten bereiten. Einmal auf dem Weg gab es kein zurück mehr, wer will den hier kneifen. Nach einiger Zeit kamen wir an, sahen Ben ohne T-Shirt im Wasserfall stehen. Arno machte fleißig Fotos und Perry und ich warteten auf unseren Moment. Die Mädels waren mittlerweile auch mutig genug mal über die Grenze zu hüpfen, standen sie jetzt gefühlte 5 Meter unter uns und machten dort Fotos, sie konnten uns nicht sehen und so auch nicht das, was Perry und ich nach unserem Auftritt im Wasserfall zusammen gemacht haben. Dazu nur ein kleines Sätzchen:

Der Dschungel weiß jetzt wo der Yeti wohnt!



Nach einem zitternden und echt miesen Bergab traten wir den Rückweg an und kamen auch relativ schnell wieder aus dem Wald heraus. Das Problem war nur, dass wir auch wieder die komplette Strecke zurück laufen müssen. Wir überlegten und kamen zu dem Schluss, dass Ben losfährt um das Auto zu holen. Laufen können wir immer eine Strecke und für den Rückweg haben wir immer eine andere passende Lösung gefunden. Nach kurzer Zeit kam er dann auch schon, natürlich sind wir ihm ein paar Meter entgegen gelaufen, komisch war nur, dass wir für die Strecke zu Fuß so lange gebraucht haben und mir dem Auto waren wir wirklich in 5 Minuten wieder Zuhause.

Nach einem reichlichen Abendessen, wieder mal von mir gekocht, haben Perry und ich uns nach einer Weile am Fluss dazu entschieden Sterne gucken zu gehen. Nicht einfach nur in den Himmel schauen, in der anderen Hütte waren Teleskope und die wollten wir natürlich nutzen. Also hamsterten wir Proviant bestehend aus Toblerone und Wein, holten noch schnell die Kamera und traten den langen Weg bis zur anderen Hütte an.

Es lief sehr gut und bis auf ein paar verwirrende Geräusche aus dem Wald hatten wir keine Probleme auf der gepflasterten Straße, als wir dann auf den unbefestigten Wegen unsere Reise fortsetzten, fielen mir auf einmal ein komischer Schatten hinter mir auf. Auch als ich weiter lief folgte mir der Schatten und ich fragte Perry was das ist. Er drehte sich um und hatte den selben Schatten. Erst guckten wir uns fragend an und dann fiel es uns wie Schuppen von den Augen, wir hatten uns in Spinnennetze verhakt! Wir schrien und rannten wie der teufel, warfen unsere Jacken auf den Boden und untersuchten uns Gegenseitig nach Spinnen. Nochmal Glück gehabt, den kommenden Weg hielten wir die Augen offen, diskutierten erst noch ob wir langsam gehen oder rennen sollen. Wir entschieden uns für langsam, was aber nicht die beste Möglichkeit war. Nach ein paar Metern ging Perry vor und ich konnte sehen wie er sich im nächsten Netz verhakt, er rannte wieder los und die selbe Prozedur noch einmal.

Wieder auf dem Weg liefen wir jetzt nun Meter für Meter wie paranoid nach den Spinnen guckend und immer nach dem höchsten Ast Ausschau haltend langsam bis zur Hütte. Davor stand ein Baum mit sehr tiefen Ästen, aber zum Glück keinen Spinnen. Würde man das in Deutschland machen, wäre das kein Problem, die Spinne einfach abgeschüttelt und die Reise würde weitergehen, bei den Spinnen hier hat man keine Ahnung ob man noch lebt wenn sie einen beißen, Hilfe wäre ja nicht so weit weg, aber kommt man dann durch?

Wie in einem Horrorfilm knarrte die Tür als wir sie langsam öffneten, ein Schwall kalte Luft trat aus ihr heraus. Die Teleskope standen eine Etage höher, die knarrende Treppe jagte uns nochmal Angst ein und die Taschenlampen schwenkten immer wieder schnell von links nach rechts, immer auf der Suche nach dem achtbeinigen Tod. Die Teleskope standen vor uns, wir haben es geschafft. Eilig trugen wir sie herunter und putzten den sich lange angesammelten Staub weg. Es konnte losgehen, wir gingen raus, stellten sie auf und versuchten etwas zu sehen, lange drehten wir an den Rädchen, polierten mal wieder die Linse oder richteten neu aus, aber kein Stern schien durch die Blechröhren klar vor unser Auge zu treten. Wir hatten auch nicht viel Ahnung davon, aber sehen konnten wir wirklich gar nichts. Auch war der Ort ein wenig Angsterregend, da wir ja dort stehen mussten, wo kein Licht hinkommt. Enttäuscht stellten wir die Teleskope wieder zurück, hatten wir uns doch von dem Trip so viel mehr erwartet als wir letztendlich bekommen haben. Wir traten den Rückweg an und hofften nicht nochmal einer Spinne über den Weg zu laufen, alles ging gut und wir waren wieder auf der Straße. Dort sah ich jetzt neben den leuchtenden Reflektoren der Straßenbegrenzungpfähle zwei weitere leuchtende Objekte, die nach kurzem Verweilen wieder verschwanden und sich auch nicht mehr zeigen sollten. Erst als wir die Stelle wo das Tier war passierten und in den Wald leuchteten erschien es wieder und blieb jetzt auch stehen. Diesmal konnte Perry es auch sehen und wir leuchteten und guckten. Wir bewegten uns nicht, es bewegte sich nicht, als ich versuchte etwas näher zu kommen um zu sehen was sich dort befindet machte das Tier kehrt und lief zurück in den Wald. Wir zogen es auch vor weiter zu ziehen und darauf zu hoffen, dass uns das Tier nicht folgt.

Wieder daheim starteten wir einen Film, Apollo 13, den ich aber gnadenlos verschlief und mich dann so gegen eins ins Bett quälte.



Nach einem langen Arbeitstag am 3., bei dem wir mehrere Male bis zu unserem Haus und zurück gelaufen sind hatten wir erstmal genug, keine Flusserkundungen heute obwohl wir das eigentlich geplant hatten. Diesmal auch mit besserer Ausrüstung, aber Perry sank einfach auf dem Sofa nieder und entschied sich dazu heute mal nichts sinnvolles zu machen!


Es war auch vorerst der letzte Abend mit Cat, morgen wird sie gehen und dann werde ich sie erstmal nicht mehr wiedersehen. Eine Ära geht zu Ende und was mit einem Glas Nutella begann...


kleiner Exkurs:

In Melbourne im Hostel ging ich eines Morgens zum Frühstück, nichts erwartend setze ich mich an einen Tisch, den gerade eine hübsche Dame verlassen hatte. Nun saß ich da, ganz alleine mit meinem Glas Nutella, dass mir meine ersten Kollegen Simon und Sebastian geschenkt hatten. Ich konnte es nicht fassen, als sich das Mädel doch mir wieder gegenüber setze und mich nun ein wenig musterte. Nach einer Weile fiel ich Blick nichtsahnend auf mein Glas Nutella, dass immer noch mit Simon etikettiert war. Sie guckte mich an und sagt:

„Are you kidding me? Du bist Deutscher oder?“

Mit diesem Satz fing alles an, danach entschieden wir uns zu Wwoofen und reisten zusammen bis jetzt, das alles wäre ohne Nutella nie passiert. Es wäre aber auch nie passiert, wenn ich nicht so gerne auf dem Dach gewesen wäre, Simon und Sebastian angesprochen hätte, weil sie etwas aus einem Beutel trinken. Es war nicht wie ich erst vermutete Apfelwein, weil das Behältnis das selbe war, sondern Goon, billiger Wein! Als sie nach Neuseeland abreisten schenkten sie mir ihre Lebensmittel, da man die nicht mitnehmen darf und das Glas Nutella führte mich dann zu Cat.

Irre... danke, dass es dieses cremige braune Wunder gibt!


...sollte jetzt erstmal ein Ende finden. Viele Dinge haben wir geteilt, uns immer geholfen auch wenn es manchmal nicht ganz so leicht war haben wir uns doch super verstanden. Ich konnte mich immer auf sie verlassen, deutsche Qualität, die wenn sie etwas anfängt es auch immer durchzieht, ihren Weg geht und wenn sie etwas plant man sich sicher sein kann, dass es funktioniert.

Zwar sollte sie manche Sachen eher mit der australischen Gelassenheit angehen, aber das ist nun mal einfach nicht ihre Art. Es fällt mir nicht leicht dieses guten Partner jetzt gehen zu lassen, aber wir müssen jetzt unseren eigenen Weg gehen. Sie trifft ihren Freund und ich treffe meinen, nur das ich mit Nico nicht vorhabe zu schlafen!

Alles hat bisher doch echt gut gepasst, aber es ist schon sehr komisch jetzt wieder alleine hier zu stehen und sich nicht zur Seite drehen zu können um zu wissen, dass auch wenn alles schief geht man immer noch einander hat.

Danke Kathrin, ich danke dir für eine tolle Zeit, wünsche dir ganz viel Erfolg auf deinem Weg und werde die Zeit nie vergessen, in der ich mit dir einen Monat lang, außer einen Tag, ein Zimmer teilen durfte. Doch auch nach dem einen Tag hat uns das Schicksal wieder zusammengeführt und ich hoffe, dass es das nach der Zeit mit deinem Freund auch vielleicht wieder so sein wird. Gelernt habe ich hier schnell und auch zu wissen, dass man diesen Weg nie beeinflussen kann, wenn es so sein soll, dann treffen wir uns wieder uns spätestens in Deutschland wird das der Fall sein.

Tschüß kleines Kätzchen :(



Mein letzter Tag in Noojee war wirklich sehr schön, erst haben wir wie immer gearbeitet aber irgendwie ging mir alles viel leichter von der Hand als sonst. Wir haben größtenteils geputzt, was mir auch ganz recht war, denn das Weeding mit dieser verdammten Schwarzbeere macht echt keinen Spaß. Überall scheint diese Mistpflanze ihre Samen gesät zu haben, denn man sieht einen stachligen Ast nach dem anderen und weiß manchmal echt nicht von man anfangen soll. Etwas handwerklich unbegabte Leute, mit denen ich auch schon gearbeitet habe, verzweifeln ganz gerne daran und rennen von links nach rechts um mal und mal da eine Pflanze zu bearbeiten.

Aber was würden wir Wwoofer nur ohne diese Pflanze machen, wagen Behauptungen zufolge ist die Wwoofingorganisation überhaupt aus dem Hass gegen diese Pflanze ins Leben gerufen worden und Arbeiter aus aller Welt sind dazu auserkoren sie zu vernichten. Natürlich nur da wo sie keine Früchte trägt oder nicht gewollt ist, aber sonst nur deswegen.

Hat man Spaß bei der Arbeit ist das alles auch garnicht so schlimm. Man nimmt es in Kauf, umsonst wohnen und essen, da hat man schon mal ein paar Wunden, was soll man sonst geben außer Blut und Schweiß, aber zurück zum eigentlichen Part:

Wir haben also nur geputzt und als wir damit fertig waren sind Perry und ich gleich wieder zum Fluß um diesmal eine größere Strecke zu laufen, wir haben weit vorne angefangen und uns zum eigentlichen Einstiegspunkt vorgearbeitet und ich kann wirklich sagen, das Wasser war saumäßig kalt. Vorher haben wir noch auf einem Baum gesessen und uns gesonnt, ihn danach auch noch beklommen. In dem Fluss liegen wirklich viele Bäume, sind irgendwie alle umgefallen und keiner kümmert sich darum. Dann sind wir ins Wasser. Wir hatten so einen Spaß und haben nur Mist gemacht, ich musste mich ständig kaputt lachen, weil wir immer wieder den französischen Akzent von Arno nachgemacht haben. Er hat so seine Sätzchen, die er immer wieder raus haut, wie zum Beispiel:

„It's all right, you can do that!“

„No problem!“

Und jeder zweite Satz fängt eigentlich mit „Normally...“ an, nur das er bzw. die beiden nicht normal betonen. Es ist für sie mehr ein Name, eine in Asien Lebende Amerikanerin namens Norma Lee, der Hammer. Als wir grade so richtig am feiern war stand er auf einmal neben dem Fluss und saß auf seinem Fahrrad, wie ist er nur so schnell dahin gekommen. Wir haben ihm geraten auch rein zu kommen, aber irgenwie wollte er nicht.

Als wir weiter gegangen sind wurde es an einer Stelle immer tiefer und tiefer, nur mit Hilfe konnte man da wirklich wieder raus kommen und die Strömung war unglaublich heftig. Keiner von uns hat sich getraut bis ganz unten zu gehe, wir hatten dann doch ein wenig Schiss. Wieder aus dem Wasser haben wir wieder einen super genialen Film geguckt, diesmal was es Mister Bean in Holiday.

Abends kam dann die ultimative Krönung, ich hatte Kathrin noch voraus beschworen, dass alles besser wird wenn sie geht und wir alles machen dürfen, und so war es auch.

Erstmal haben wir zusammen gekocht und Perry und ich haben das Spiel gespielt, in dem man einen anderen dazu bringen muss einen Satz zu sagen und unsere Aufgabe war, Arno dazu zu bringen „It's all right!“ zu sagen. Das Problem war nur, dass wir ständig lachen mussten wenn wir ihn gesehen haben und so war es nicht möglich, keiner hat es geschafft und erst am nächsten Tag hat er es wieder gesagt, aber es war keiner von uns, der ihn dazu gebracht hat.

Abends sind Perry und ich das erste mal in den Whirlpool, vorher durften wir nicht, weil die Villa immer besetzt war. Aber jetzt hatten wir uns das Auto geschnappt und sind los, es war wirklich jede einzelne Pflanze, jeden Fleck und jedes Körnchen Staub wert, dass ich in der letzten Woche entfernt hatte. Entspannt bis zum geht nicht mehr haben wir uns dann nochmal ins Auto gesetzt, sind zu den Wohnungen gefahren und haben uns auf eine Couch, auf der man sich zurück lehnen kann, gesetzt und gemütlich Film geschaut. Wahnsinn, was für ein Abend, nein, was für ein Tag!

Auf dem Rückweg haben wir noch ein Possum auf der Straße gesehen, Perry hat gesagt, dass wenn uns das passiert wäre wenn wir nicht im Auto sind er nicht wissen würde, was er machen soll. Er hätte es glaube ich getötet!

Achso, auf der linken Seite fahren ist garnicht so unglaublich wie ich mir das eigenlich vorgestellt habe. Es ist schon komisch, aber da man auf der rechten Seiten sitzt scheint alles ganz normal, bis auf die Tatsache, dass man mit rechts schaltet. Alles echt komisch, aber man gewöhnt sich so schnell daran, dass es echt kein Problem ist. Auf der richtigen Straße bin ich noch nicht gefahren, aber ich denke auch, dass das kein Problem darstellt.

Es gibt ein paar Sachen, die man beachten muss, wie zum Beispiel blinkt man an kreiseln und benutzt sie als wären es einfach viele Kreuzungen. Fährt man die erste Ausfahrt, blinkt man links, fährt man die zweite blinkt man gar nicht und bei der dritten blinkt man rechts, es ist schon ein wenig verwirrend, auch ist hier links vor rechts und nicht rechts vor links, was mir aus politischer Sicht ganz recht ist.


Den letzten Morgen habe ich auch mit Arbeiten verbracht und als die Anderen nach dem Mittag wieder ran mussten habe ich mich verabschiedet, Perry verssprochen, dass wir uns wiedersehen und habe ich meine Sachen gepackt. Es ging echt schnell, ich denke, dass ich langsam ein wenieg Routine da rein bekomme, aber trotzdem verlasse ich jeden Ort mit dem Gefühl etwas vergessen zu haben. Vielleicht ist das normal aber ich hoffe, dass das irgendwann weg geht wenn ich oft genug gepackt habe. Bei Beth wär es mir ja beinahe passiert, ich hatte dieses Szenario auch schon geträumt, mein wichtigstes Kleidungsstück, den heiligen Hut hätte ich beinahe auf meinen Tisch liegen lassen. Zum Glück hat Kathrin ihr geschultes Auge nochmal über unser Zimmer fliegen lassen und entdeckt, dass mein Hut noch da ist.

Ben hat mich nach Noojee gefahren, obwohl wir eigentlich da wohnen ist die Stadt an sich nochmal ein wenig entfernt. Ich hatte kein bares Geld mehr und wollte mir von Ben noch ein wenig Geld leihen, damit ich den Bus bezahlen kann. Als er sich nach dem Verabschieden wieder ins Auto gesetzt hat ist es mir dann wieder eingefallen, er zückt also sein Portmonee und... es ist leer. Auch nach dem wühlen in seinen Taschen findet er keine Mücke. Ich frage den Busfahrer ob wir kurz warten können, weil ich mein Geld vergessen habe und er mir noch ganz kurz etwas holen muss. Er sagt ja, aber es gehen wirklich nur fünf Minuten. Ben steigt ein, tritt voll aufs Gas uns rast los. Ich stehe vor dem Bus, der Fahrer bittet mich schon meine Sachen in den Bus zu legen und wir warten gespannt auf das blau/braune Auto. Nervös guckt der Fahrer immer wieder auf die Uhr und dann mich an, nach einiger Zeit kommt Ben wieder um die Ecke gerast, zückt 5 Dollar und sagt es sei ok so. Ich bedanke mich sehr herzlich und steige ein, der Fahrer guckt mich immer noch an, denn es fehlen noch 60 Cent, was ich nicht gleich realisiere. Ich krame nach meinem Portmonee, zum Glück habe ich noch etwas Geld übrig und wirklich mit den letzten Münzen füllt sich der Betrag. Alles klar, es geht los.

Der Bus ist voll, wahrscheinlich etwas ungewöhnlich für diese Gegend, denn alle wundern sich wo die ganzen Menschen herkommen. Auch als in einer anderen Stadt zwei Menschen zu steigen scheint das für alle etwas sehr besonderes zu sein. Ich frage den Fahrer ob wir am Bahnhof halten, er sagt nein, fährt mich aber trotzdem noch kurz hin, weil er ehh daran vorbei kommt. Eine wirklich nette Geste, das findet man in Deutschland sehr selten. Ich steige aus, verabschiede mich per Handschlag und der nette Mann wünscht mir für meine weitere Reise alles Gute.

Ich setze mich ein wenig an den Bahnhof, Zeit habe ich ja noch genug bis es weitergeht. Tagebuch schreiben habe ich übrigens Momentan größtenteils auf den PC verlegt, ich schreibe darauf irgendwie einfach lieber. Ich helfe Leuten weiter, unterhalte mich mit einem jungen Mann und gehe dann in den Bahnhof um zu fragen, wo mein Bus abfährt. Nicht wie der junge Mann gesagt hat hier, sondern ich muss ein paar Meter laufen, was mir aber gut gefällt. Doch nicht alles was er gesagt hat ist nutzlos, ich folge seinem Rat und gucke mir ein wenig die Stadt an, die Gelegenheit bietet sich ja. Doch diese Stadt ist, obwohl sie größer ist, genauso langweilig wie die 250 Einwohnerstadt Noojee. Ich kann ja den Moment nutzen Geld zu holen, etwas zu essen und mal Nico anzurufen. Er sitzt gerade beim Essen wir reden eine Weile und ich lege mit einem Lachen auf dem Gesicht auf, weil ich weiß, dass wir uns schon Morgen sehen werden. Endlich wieder ein bekanntes Gesicht. Nach meinem Abendessen bei Subway warte ich auf den Bus, ein junges Mädchen sagt mir hallo, warum auch immer, die Leute sind einfach nett hier.

Jetzt biegt der Stahlkolos um die Ecke, ich steige ein, ohne Ticket, denn ich habe im Internet gebucht und muss lediglich meinen Namen sagen um einzutreten. Der Bus ist leer und nach dem ersten Halt ohne Aussteigen entschließe ich mich dazu bei dem nächsten mir mal die Füße zu vertreten. Ich sehe einen Mann, der aus dem Bus kommt auf eine Frau einreden, die ihn wie ich an ihren Gesichtsausdruck erkenne nicht versteht. Als ich ein wenig näher komme höre ich deutsche Worte, ein Schweizer, der anscheinend kein Wort Englisch spricht versucht der Dame irgendwie klar zu machen, dass er zwei Stunden früher ankommen muss, weil das ja so in seinem Plan steht. Er fragt mich doch ich habe ja selber keine Ahnung davon, meine Devise war einsteigen und Ankommen. Nun stehen wir da, mal unterhalte ich mich mit ihm auf Deutsch, mal mit ihr auf Englisch, ich muss die Fragen übersetzen, die er sie fragen will und Rachel, übrigens ihr Name, und ich kommen zu dem Schluss, dass der Mann ein wenig verrückt ist. Er trägt Hosenträger und ein dreckiges Hemd, kommt nach Australien und spricht kein Wort Englisch, das muss verrückt sein!

Nur ein kleiner Duden in seiner Tasche hilft ihm in der Not weiter, aber dann versteht man ja noch lange nicht die Antwort. Keine Ahnung wie er das bis jetzt hin bekommen hat, aber er verständigt sich wie ich sehen kann mit Händen und Füßen, ein lustiger Kerl. Selbst wenn er mir etwas erzählt kann ich durch sein Schweizer-deutsch nicht alles verstehen, er geht aber knallhart davon aus und erwartet immer wieder eine Antwort. Den ein oder anderen Brocken versteh ich, sage ihr dann aber wieder, dass es teilweise leichter ist einen Australier vom Land zu verstehen als ihn.

Was ich nicht verstehe nicke ich einfach freundlich ab, er wird schon recht haben.


Goodbye Perry