Donnerstag, 28. April 2011

Last week in no more paradies...

Nach einer sehr schönen Anfangszeit, die mir ein gewisses Gefühl von Sicherheit gegeben hatte, kam wie in einer dieser Novellen, die man gezwungen ist in der Schulzeit zu lesen, der dramatische Wendepunkt. Ich hatte beschlossen nach einer schönen Zeit in Pamuteran nach Lovina weiterzuziehen, wo mich nach Angaben des Lonely Planet ein Touristenparadies mit Party, guter Stimmung und leichtem Leben erwarten sollte. Die Busfahrt war mal wieder ein Erlebnis und ich wurde wie ein Paket vom einen in den anderen Bus verfrachtet, während ich zwischen den Fahrten immer wieder mit den Fahrern um den Preis feilschen musste.
Endlich angekommen brachte mich der Fahrer zwar nicht in das Hotel in das ich ihm gesagt hatte zu fahren, aber diese kleine Ansammlung von Bungalows war mir gleich smyphatisch. Kam vielleicht auch davon, weil der Besitzer mal wieder superfreundlich war und sich prompt mit mir eine Weile unterhielt.
Gleich machte ich mich auf den Weg um die Karten zu kaufen die ich versprochen hatte zu schreiben, bekam auch dazu gleich Briefmarken und setze mich an den Strand um beim gemütlichen Sonnenuntergang gleich ein paar zu schreiben. Nach kurzer Zeit wurde ich von Verkäufern belagert, die scheinen sich echt immer zu verstecken und wenn ich dann auftauche springen sie aus ihren Verstecken um mir ihren Kram anzudrehen. Ich bin dann auch immer so freundlich und rede mit ihnen, vielleicht ein Fehler, aber ich kann nicht anders. Habe mir dann eine Kette gekauft und mir Früchte schälen lassen und als ich endlich fertig war und anfangen wollte war es schon dunkel. Also wieder zurück ins Zimmer, natürlich nicht ohne etwas zu Essen mitzunehmen.
Auf dem Zimmer machte ich schon 10 Karten fertig, weitere fünf am Morgen. Das Schreiben ging mir leicht von der Hand und ich hab wirklich auf jede Karte etwas anderes geschrieben. Zwar war meine Handschrift zuerst etwas eingerostet, manche werden vielleicht ein paar Schwierigkeiten haben die Hyroglyphen zu entschlüsseln, aber der Gedanke zählt ja. Am Abend hatte ich seit langem mal wieder richtig Lust auf Party und da das in der Ort wirklich gut gehen sollte machte ich mich auf die Socken.
Erste Bar: leer.
Zweite Bar: Ein älterer Aussie, der anscheinend sein „zweites Büro“ besuchte.
Dritte Bar: Totenstille, aber Europäisches Fernsehen und Fußball.
Es wurde nicht besser und so beschloss ich meinen eigenen kleinen Bar Crawl zu machen. In jeder Bar auf meinem Weg nach Hause machte ich einen kleinen Stop und trank ein großes Bier. Fast wie erster Mai, nur alleine und mit mehr Asiaten.

..
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Isch waa ufm Wech nahause... schwankend... Hadde dan nochn Jeschpräch midm Besitza, kinne Ahnung wassa wolde, nua ins Bett!

Am nächste Morgen gings mir erstaunlich gut, bin auch irgendwie ziemlich früh Heim, aber der Pegel sprach seinen eigenen kleinen Band. Nach einem dürftigen Frühstück, was einen Kater auf keinen Fall mindert bin ich losgezogen um mir was zu Essen zu holen. Die guten Restaurants waren natürlich viel zu weit weg und ich entschied mich auf dem Markt und an einem kleinen Laden etwas zu essen. Fehler, mächtiger Fehler!
Nach dem ich das etwas lauwarme Nas Campur gegeessen hatte wurde mir ein wenig Flau, dachte erst ich hab noch mehr Hunger, aber das Gefühl war ein wenig anders. Ich hatte mir wohl ein wenig den Magen verdorben, naja, so schlimm wird’s schon nicht sein. Bin dann mit einem komischen Gefühl ins Restaurant um das erste Mal auf meiner kompletten Reise mit meinen Eltern übers Interet mit Kamera zu telefonieren. Es war wirklich schön und ich hab mich toll gefühlt sie endlich mal zu sehen und sie erst als sie mich sahen, es war einfach wunderbar. Ich erzählte ihnen von meinem Magen und meine Mama meinte sofort:
„Ach, du hast doch noch nie mit Essen Probleme gehabt, ist sicher nichts tragisches!“
Ich stimmte ihn zu und beließ es erstmal dabei.
Die Bar wollte dann auch zu machen und ich musste leider gehen, aber ich wollte lieber ein wenig früher schlafen um dann Morgen wieder fit zu sein. Leider wurde daraus nichts.
Ich lag in meinem Bett und mir wurde abwechselnd warm und kalt. Kalter Schweiß sammelte sich auf meiner Stirn. Mein Magen spielte völlig verrückt und wenn ich nicht gerade in der Fötusstellung vor mich hin quengelte befand ich mich auf der Toilette, wo ich auch 60% der Nacht verbrachte.
Was für einen Mist habe ich da bloß gegessen?
Der nächste Tag verlief nicht besser, ich fühlte mich schwach, hatte derbe Kopfschmerzen und natürlich meine ganzen Medikamente in Australien verloren. Von einem Tag zum nächsten wurde es mal besser und mal schlechter. Meine tolle Einstellung machte die Situation auch noch schlimmer.
Ich bin wirklich nicht der Arztgänger, also:
Abwarten, quälen... Morgen geh ich zum Arzt!
Oh man ist das Kacke... morgen ist es besser, wenn nicht geh ich zum Arzt.
Heute geh ich ganz sicher, aber vielleicht ist es morgen auch wieder besser... also geh ich morgen.

Drei Tage und Nächte quälte ich mich dahin, während ich meinen tollen Trip auf den Vulkan so langsam vor mir zerbröseln sah. Ich fasste mir endlich ein Herz und ging los.
Schnelle Diagnose:
Bakterielle Infektion des Magen-Darm-Bereichs. Nachdem ich das wusste gings mir besser, bekam Medikamente und freute mich, dass es bald besser sein sollte.
Die Krämpfe wurden weniger, aber um meinen Körper zu reiniger und die Bakterien schneller los zu werden sollte ich keine Tabletten gegen Durchfall nehmen. Immernoch ständig auf dem Klo, aber ich fühle wie es schleichend bergauf ging.
Nach 5 Tagen in Lovina und unglaublicher Langeweile buchte ich meine Busfahrt nach Ubud, wo ich Nico wiedertreffen wollte. Ich stand Morgens früh auf und freute mich auf die Fahrt, die sind doch irgendwie immer sehr schön, man will garnicht aufhören zu fahren.
Ich wurde etwas traurig als es durch die Stadt ging in der ich eigentlich vor hatte zu bleiben, aber unterhielt mich ganz gut mit den anderen Mitreisenden, die natürlich Deutsche waren. Mit zwei Mädels freundete ich mich an und wir zogen in Ubud angekommen zusammen los um uns ein Hotel zu suchen.
Fanden auch ein schönes, in dem ich mich nachdem ich Nico geschrieben hatte erstmal hinlegen musste. Eigentlich wollte ich mir die Tempel anschauen, aber stellte den Wecker als er das erste mal klingelte noch eine halbe Stunde weiter.
Diesmal klingelte nicht der Wecker um mich aus meinen Träumen zu reißen, sondern Nico stand vor meinem Bett und grölte mich an. Es war schön nach so langer Zeit ein vertrautes Gesicht wiederzusehen und mich erstmal über alles ausführlich mit ihm zu unterhalten.
Wir waren uns einig hier das schönste Zimmer für den besten Preis bisher gefunden zu haben.
Abends wollten wir ein wenig Kultur betrachten, es sollte eine Tempelweihe in der Stadt sein. Irgendwie war diese für uns und für unsere weiblichen Begleitungen aber nicht zugänglich. Nico und ich hatten auf dem Weg schon einen Shishabar mit Livemusik entdeckt, in die wir gerne gehen wollten. Die Mädels wollten lieber shoppen und so trennten sich unsere Wege wieder. Nach einem kleinen Vorglühbierchen am Fußballfeld betraten wir diesen schönen Laden und wurden gleich in eine gemütliche Sofaecke verfrachtet.
Eigentlich durfte ich aufgrund meiner Medikamente nicht trinken, aber ich machte heute mal eine kleine Ausnahme. Das Bier wirkte recht schnell und nach ein paar weiteren hatte ich auch gut einen in der Krone. Nico noch relativ standhaft machte sich ein wenig über mein Lallen lustig und sagte mir, das ich mit der Krankheit irgendwie blasser und dünner geworden bin. So schwach vertrug ich wirklich nichts.
Nach ein paar Stunden und Drinks verließen wir die Bar, deckten uns an einem 24 Stunden geöffneten Laden deckten wir uns noch mit Essen ein und schauten dann noch einen Film auf dem Hotelzimmer. Alles in allem ein gelungener Abend, wär da nicht wieder mein Magen, der das irgendwie nicht so lustig fand wie ich.
Am nächste Tag sollte sich rächen, dass ich den Rat des Doktors nicht befolgt hatte und die Krämpfe gingen wieder von vorne los.
Nach einem ruhigen Abend zogen wir am nächsten Tag wieder weiter, diesmal zurück nach Kuta. Eine anderes Ziel oder gar den Tauchtrip, den wir eigentlich geplant hatten konnten wir abhaken.
Ich war wirklich sauer, keine Ahnung auf wen, vielleicht auf mich selber oder auf die Köche, die ihr Essen Stundenlang unabgedeckt und nicht gewärmt in der Anrichte stehen haben. Ein indonesicher Magen hat da keine Probleme mit, aber ein Europäer kriegt sofort einen auf den Deckel.
Wir suchten am nächsten Tag direkt nach einem Bemo, wurden aber nicht besonders schnell fündig, weil wir zuerst an der falschen Ecke standen. An der richtigen angekommen fuhr aber auch kein richtiger Bemo und wir mussten einen Taxi nehmen. Die Angebote überschlugen sich mal wieder und einigen Malen hin und wieder her konnte es dann endlich losgehen.
Unser Hotel war diesmal eines der Extraklasse, sauberer Pool, bei dem einem nicht die Augen brennten wenn man sie öffnen und auch nicht die Zähne aufgelöst werden, wenn man den Mund mal aufmacht, einem schönen Balkon, guten Betten und einem sauberen Bad.
Den ersten Abend von unseren zweien verbrachten wir immernoch ein wenig geschwächt den ganzen Abend im Pool, in dem wir einen Riesenspaß hatten. Natürlich legten wir auf Badehosen keinen Wert und genossen einfach das schöne Wasser und die Freiheit. Ein bisschen komisch wurde es dann jedoch, als ein Pärchen dazustieß, dass durch die Lampen um den Pool herum natürlich sofort sehen konnte, dass wir nichts an hatte. Ich versuchte die Situation noch ein wenig zu klären, machte es damit aber irgendwie noch schlimmer.
Mit Sätzen wie:
„It's not what it looks like!“ oder „We just enjoiing ourselfs!“ wurde ich von dem Mädel mit krankem Lachen bestraft und sie gingen auch bald darauf wieder lachend zurück auf ihr Zimmer.
Am nächsten Tag waren meine Medikamente leer, aber geheilt fühlte ich mich noch immer nicht.
Wir drehten eine kleine Runde um die Läden, wollten unbedingt ein weißes Hemd kaufen, dass es aber nirgens gab. Ich kaufte mir ein schönes Kariertes, nachdem ich Ewigkeiten mit der Verkäufering verhandelt hatte und wir einfach nicht zum Schluss kamen. Erst mussten wir weggehen und sie guckte mich immernoch böse an auf dem Rückweg, dann kaufte ich jedoch das Hemd für ihren Preis und wir waren wieder die besten Freunde.
Wir verbrachten noch eine Stunde in einem kleinen Laden, in der wir uns von der Besitzerin und ihrer Verwandschaft Cornrobes machen ließen. An mir arbeiteten zwei Frauen, an Nico nur eine und trotzdem wurden wir gleichzeitig fertig, ich hab eben echt viele Haare.
Ich hatte auch langsam genug von dem Essen, ich konnte ihm einfach nicht mehr trauen und es wird irgendwann auch ziemlich einseitig. Wir aßen einen der besten Burger auf meiner Reise, komisch den in einem Land zu bekommen, in dem die Kuh heilig ist und sie das selbst gar nicht essen. Heute war unser letzter Abend und wir wollten noch ein letztes Mal losziehen um auf unsere gloreiche Zeit und einfach die Schönheit unseres Lebens anzustoßen. Wir glühten hier und da mal vor und verschafften einer schöner Bar, in der leider keiner saß mit unserer Anwesenheit noch ein paar Kunden und gingen nun mit einem guten Gefühl auf die kranke Straße, in der wir an unserem ersten Abend auch waren. Es war alles gar nicht mehr so schlimm und wir machten schon Versprechungen in welche Discos wir heute alles noch gehen wollen.
Die typischen Leute standen wieder am Straßenrand und boten uns die üblichen Drogen an, war ja nichts neues für uns. Wir ließen uns nicht beeindrucken, auch wenn sie auf mich mit meinem neuen Hemd heute besonders scharf waren. Nach einem Bier in der ersten Bar ging es weiter, immernoch fasziniert davon was hier so los ist und wie sich teilweise die Gegensätze unheimlich hervorheben. Hier Armut und im Dreck schlafende Leute und da die reichen Säcke...
Wir gingen auf dem Bürgersteig durch eine kleine Gruppe, Nico ging einfach so durch, doch plötzlich stand ich bedrängt in einer Gruppe Menschen und konnte fühlen wie etwas in meine Tasche fährt. Ich griff mir an die Hose:
Portmonee weg!
Ich drehte mich um, packte mir den erstbesten und brüllte ihn an:
„Where is my fucking Wallet, you stole it. Give it back!“
Verwirrt drehte er sich um, ich packte ihn wieder am Arm. Plötzlich sah er ganz anders aus. Nico sah mich fragend an?
„Die haben mein scheiß Portmonee geklaut!“
Nico zog mich aus der Gruppe raus. Ich wollte mit aller Gewalt wieder zurück, Nico sagte, ich soll aufgeben, das es nichts bringe.
Ich ließ mich nicht davon abbringen, stieß ihn weg und wieder zurück ins Gemenge, diesmal packte ich einen anderen, forderte, schrie auf ihn ein. Ein Mann tippte mich von hinten an, ein Australier, der es anscheinend gesehen hatte. Er sagte, der Typ sei da lang gelaufen. Ich ging in die gedeutete Richtung, packte mir wieder einen und forderte mein Portmonee, tastete sogar seine Taschen ab.
Völlig in Rage lief ich von einem zum nächsten, schrie das mir das Geld egal sei, das könnten sie haben, ich will es nur wieder. Immer wieder riss mich Nico zurück und versuchte mich zu beruhigen. Irgendwann, nachdem ich schon einen Taxifahrer verantwortlich gemacht hatte gab ich auf, keine Chance mehr. Es war nicht viel Geld, aber meine Kreditkarten und der ganze andere Scheiß, der mich an meine Reise erinnerte.
Fluchend und stocksauer liefen wir die Straße wieder hoch als uns der Australier von vorhin einholte und meinte, dass er eine Frau ein Portmonee in einen Eimer schmeißen gesehen habe. Wir liefen zurück, wurden dabei aber auch leider entäuscht.
Dann ging doch alles ganz schnell, ein Freund von ihm tauchte auf und sagte, er habe „The old wallet Lady“ die Straße hochlaufen sehen. Wir rannten zu viert die Straße hoch, mir kam alles vor wie in einem Film. So echt und doch so unrealistisch.
Keine Spur von der Frau, doch als wir wieder ein Stück zurückliefen gingen die Aussies auf einmal auf einen Parkplatz und da saß sie, umringt von Leuten.
„Check this out, is this your wallet?“
Ja das war es, und sie war dabei es auszuräumen.
„Just checking, just checking!“
Am Arsch, kleine Mafiaoma.
„Polisi, Polisi!“ rief der Australier, die kleine Gruppe löste sich in Windeseile auf und auch die Australier waren wie vom Erdboden verschluckt. Keine Ahnung was mit ihnen passiert ist, aber sicher kam da noch irgendwas.
Mein Geld und meine Kreditkarten waren natürlich weg, kein Wunder, aber dieses blöde Portmonee, dass ich schon seit dem Anfang meiner Reise habe und in Adelaide schon sicher 5 mal verloren findet immer wieder zu mir zurück, ist doch wirklich beeindruckend, ich werde es auf jeden Fall in Ehren halten. Wahrscheinlich für den Rest meines Lebens.
Wir gingen zurück ins Hotel, jetzt hieß es so schnell wie möglich meine Karte zu sperren um weiteren Verlusten erspart zu bleiben. So schnell wie ich mir das Vorgestellt haben ging das dann leider doch nicht. Erstmal mussten wir in ein anderes Hotel, weil man aus unserem keine internationalen Gespräche führen konnte. Dann brauchten wir ja auch noch Geld, weil das sicherliche teuer würde.
Nico machte sich auf die Socken um Geld zu holen und ich fing an anzurufen. Ich wurde von einem Mitarbeiter zum nächsten geleitet und hing ewig in der Warteschleife. Das eigentliche Gespräch hat dann nicht mal eine Minute gedauert und die ganze Konferenz hat mich 50 Euro gekostet...
Naja, wenigstens nicht mehr verloren.
Wieder zurück im Hotel gingen wir wieder in den Pool, in dem wir lange Gespräche führten. Um peinlichen Situationen vorzubeugen zogen wir es auch diesmal vor eine Badehose zu tragen.
Wir waren wohl ein wenig laut und schon wollte sich wieder der erste mit uns prügeln, wir beschwichtigten ihn aber und er verzog sich zurück auf sein Zimmer.
Von dem Tag wirklich fertig schlief ich nicht gut ein, ich musste immer wieder über vieles nachdenken.
Heute Morgen ging es dann um 11 Uhr los zum Flughafen. Alles relativ Stressfrei und nachdem wir uns diesmal für länger und jetzt auch ordentlich verabschiedet haben trennten sich Nico und mein Weg wieder.
Ich sitze gerade im Flugzeug nach Kuala Lumpur und danach geht es an die Goldcoast, bei dem ich dringend mit meinen Eltern telefonieren muss um rauszubekommen, wie wir das mit dem Geld anstellen. Hab mich aber schon mit jemanden darüber unterhalten und das sollte kein großes Problem darstellen und ich kann meine Reise beruhigt zu Ende führen. Sonst bin ich was solche Gruppen angeht immer unheimlich Misstrauisch, fasse mir an meine Tasche und gehe wirklich schnell durch, keine Ahnung warum ich das diesmal nicht gemacht habe.
Von jetzt an bin ich vorsichtiger!

Das Internet ist übrigens ziemlich langsam hier am Flughafen, deswegen ist an Bilder nicht zu denken!

Montag, 25. April 2011

Frohe Ostern

Auch wenn es mir momentan nicht so gut geht wünsche ich euch alles frohe Ostern und ein paar schöne freie Tage!


Mittwoch, 20. April 2011

Finally found what i was looking for!

Meinen letzten richtigen Eintrag habe ich aus dem Flugzeug gepostet. Wir standen schon auf der Startbahn und die Stewardessen haben fröhlich ihre eingeübte Choreographie abgespielt, während ich schweißgebadet vor meinem kleinen Rechner saß und mich durch Anmeldungen und und Worddokumente geklickt habe. Nachdem ich es endlich geschafft hatte und wirklich mein Leben riskiert, denn die Funkwellen hätten ja auch die Geräte stören können, fiel mir ein Stein vom Herzen und ich legte alles wieder zurück an seinen Platz, bis auf meinen Internetstick, den ich leider irgendwie im Flugzeug vergessen habe... naja, war sicherlich das schlechte Karma, das mir damit sagen wollte, so einen Scheiß nicht nochmal zu machen.

Das Flugzeug war ziemlich leer, komisch, dafür das es so wenig gekostet hat müsste es eigentlich rammelvoll sein, aber im Gegenteil. Wir hatten sogar so viel Platz, dass wir uns nach dem Essen jeweils auf zwei Reihen ausbreiten konnten. Eigenlich hatten wir vor unser Essen noch zu erweitern. Es war so gut, dass wir uns gleich noch zwei bestellen wollten. Zu unserer Entäuschung waren die Wagen als sie bei uns ankamen bereits völlig leer. Ich wollte nicht schlafen, war auch doch nicht sooo gemütlich, aber als ich so an die Decke starrte fiel mir eins auf.

Fliegen ist für mich nichts besonderes mehr, man steigt ein wie in einen Bus, kommt dann nur ziemlich weit weg und meist in einem anderen Land an. Was das Ankommen in einem anderen Land betrifft, ohh man, ich glaube wenn ich Nico nicht gehabt hätte wär ich nicht so richtig klar gekommen. Erstmal diese neue Luft, ein Schwall feuchter Tropenluft weht einem um die Nase wenn man den Fuß aus dem Flugzeug setzt. Im Flughafen ist das nicht ganz so schlimm, aber vor der Tür war es so unglaublich drückend heiß.

Hunderte Menschen starrten uns an und hielten Schilder mit Hotelnamen in der Hand. Ich rang nach Luft, aber es fühlte sich an, als würde ich immer wieder Wasser einatmen. Von den Leuten mit den Schildern ein wenig entfernt kamen die ersten Taxifahrer auf uns zu, redeten auf uns ein und machten immer wieder Preisvorschläge um uns in die nächste Stadt zu bringen. Ich überlies Nico das reden, keine Ahnung warum er gerade diesen Fahrer genommen hatte, aber er fuhr uns dann zu einem viel zu hohen Preis nach Kuta.

Der Flughafen liegt nach Angaben der Karte in Denpasar, aber das tut er garnicht. Kuta ist viel näher dran und eigentlich ist das ganze wirklich ziemlich verwirrend. Auf dem Weg in die Stadt sah ich mit weit geöffnetem Mund aus dem Fenster. Überall Menschen, Stände und vor allem eins:

Roller!

Ich habe in meinem Leben noch nie so viele Roller gesehen, jeder hat einen. Wie mir heute nach knapp einer Woche klar ist, kommen auf ein Auto sicherlich 4 Roller. Endlich in der Stadt stiegen wir aus, immernoch gebadet in Schweiß. Wir gingen ein Stück, doch unser zweisamkeit dauerte nicht lange an. Als Weißer wird man von allen und jedem angesprochen. Ob Taxi, Motorroller, Kleidung, aber auch Mariuhana, Magic Mushrooms oder andere Drogen, alles mögliche. Jeder fasst einen an, versucht ihn irgendwie zum kaufen zu bewegen. Ich konnte nicht fassen was hier eigentlich vor sich geht. Hin und her gerissen lief ich einfach Nico hinterher, der schon bemerkt hatte wie still ich geworden bin. Hin und wieder mal ein Kopfschütteln, aber die Worte fehlten mir gänzlich. Als wir dann irgendwie ins Hotel gekommen waren, in das uns auch ein Dealer geführt hat, konnten wir den Kerl nicht loswerden. Super Drogen, kaufen kaufen, alles ganz super. Als er endlich gegangen war saß ich auf meinem Bett und war von den ganzen Sachen so verwirrt worden, dass ich mich fühlte, als hätte ich eine Flasche Schnaps getrunken.

Nach einer Dusche und einer kleinen Verschnaufpause gings mir besser, aber so richtig auf der Höhe war ich noch nicht. Mit einem kleinen Spaziergang am Strand wollte ich wieder runterkommen. Es war mehr ein waten durch Müll als durch den Sand. Schwarzer Sand, auch etwas ziemlich neues, doch dieser war bereits so und hat nicht aufgrund des Mülls die Farbe gewechselt, glaube ich jedenfalls.

Wir gingen nach einer Weile wieder auf die Straße und konnten unseren Augen nicht trauen wer da auf der anderen Straßenseite langlief. Ein Deutscher, den wir schon am Flughafen gesehen haben. Beim ausfüllen unserer Karte, die man zum Abreisen braucht, stand er neben uns und Nico hat ihn auf eine sehr nette Weise begrüßt.

„Ich weiß auch nicht was man in das Feld schreiben soll, frag doch mal die Gestalt da!“

Hat er aber nicht mitbekommen, da er selbst ins Ausfüllen vertieft war.

Er lief auf jeden Fall an uns vorbei und nach einem kurzen Gespräch war klar, dass er mindestens genauso drauf war wie ich. Er wollte das so nicht ertragen und sich ein wenig mit Alkohol betäuben, dazu sagten wir natürlich nicht nein und zogen mit ihm und noch einem Kameraden los. Quer durch die Stadt waren wir endlich in dem Partyviertel angekommen, was mal wieder, ohh Wunder, mit Menschen voll war. Wir sind ja erst relativ spät angekommen und die ersten Clubs machten schon die Schotten dicht. Hatten wohl nicht mehr mit ausdauernden Deutschen gerechnet. Wenigstens nicht wie in Australien, wo die Kneipen schon um 12 zu machen, die verstehen einfach nichts vom Feiern! Wie auch, wenn ein Bier 7 Dollar kostet, da muss man Millionär sein um in Stimmung zu kommen. Ich habe von einem australischen Millionär gehört, der sein ganzes Geld an einem Abend in Bars ausgegeben hat und nicht mal betrunken war, armes Land. Passender ist reiches Land, das meiste sind ja Steuern.

In Bali ganz anders, das sind Spottpreise. Wir haben dann auch ein schönes Lokal gefunden, dass nach einem Bier dann aber auch zu machte. Weil uns das Geld langsam ausging musste Nico noch Geld wechseln, aber alle seriösen Geldtauscher hatten zu, gegenüber war aber ein kleiner Laden, der noch offen hatte. Nico ging also rüber und kam nach 10 Minuten wieder, ich dachte schon, es wär irgendwas passiert, aber er meinte nur, er hätte sich mit den Leuten davor unterhalten. Er fragte mich wie der Wechselkurs sei und meinte, er habe ein Riesengeschäft gemacht und zu viel bekommen. Als wir dann aber in der nächsten Disco das Bier bezahlen wollten, bekam er einen 50.000 Schein wieder zurück. Er wolle sie wohl verarschen... bei genauerem Hinsehen und fühlen war klar: Das ist eine Blüte!

Ich wollte erst wieder hingehen und das klarstellen, aber es waren dann doch zu viele Leute da und irgendwie fiel auch das Wort Mafia in diesem Gespräch. Nico war das alles nicht so geheuer, er schenkte mir die Blüte und meinte:

„Wenn du damit schaffst irgendwas zu kaufen, darfst du es behalten!“ Meine Taktik von da an, Schein zerknüllen und in der Hosentasche immer wieder auf und zu falten. Aber auch nachdem ich das eine halbe Stunde lang gemacht hatte ließ sich immernoch leicht erkennen, dass das kein echtes Geld war. Ich hatte es leider nicht probiert, beim nächsten Bier drückte mir Nico einfach das Geld dafür in die Hand, also hatte ich keine Chance dazu. Erst wollte ich den Schein behalten, als Erinnerung für diese wahnsinnige Nacht, aber er ist mir leider abhanden gekommen. Beim Einlass in unsere letzte Disco pöbelte mich eine Frau davor an, sie meinte ich soll ein Bier bestellen, das auf der Theke stehen lassen oder für sie herunterbringen, weil sie nicht mehr rein darf. Sie hatte sich schon mit den Türstehern abgelegt und wollte mir gerade das Geld in die Hand drücken, aber mir war die Situation nicht so geheuer, auch weil sie sich an meinen Oberarm klammerte. Ich wollte einfach nur rein, der Abend war sowieso schon zu viel für mich. In der letzten Disco war immernoch viel los und wir drückten uns zur Tanzfläche. Irgendwie war ich aber nicht in Stimmung dazu, also ließ ich es bleiben.

Immer wieder lächelten mich indonesische Frauen an, wobei ich aber nicht sicher war, ob sie mir jetzt gleich das Geld aus der Tasche ziehen oder wirklich nur Spaß haben wollen. Ich beließ es dabei nett und vielleicht ein bisschen blöd zurückzugrinsen. Vor uns stand ein etwas ungleiches Pärchen, sie tanzten sich in den Wahn und fraßen sich dabei quasi auf.

„Wenn du das haben willst, dann fang jetzt an zu tanzen...“, sagte Nico dazu. Vor meinem geistigen Auge sah ich mich auf der Tanzfläche, während die Frauen um mich heruntanzten. So schön ein solcher Gedanke sein kann, aber er war mehr abschreckend als anregend. Ich fühlte mich ekelig, einer dieser weißen Touristen, die nur darauf aus sind hier ihren Spaß zu haben. Ich konnte richtig fühlen wie der Ekel in mir aufstieg, auf die darauffolgenden Blicke reagierte ich mit wegsehen, studierte mit ausgestrecktem Zeigefinger die Decke, wobei manche Frauen völlig verwirrt waren. Gut so, das wäre dann wirklich noch zu viel gewesen. Aus der Disco wieder raus setzen wir uns auf eine Treppe und nach nicht einmal 5 Minuten fanden sich bestimmt 15 Leute um uns. Die einen wollten ein Taxi anbieten, wieder ein paar Magic Mushrooms und eins verwunderte mich völlig. Wer den Film Crank kennt, weiß was Epinephrin ist, künstliches Adrenalin. Einmal eingeworfen sollte man die ganze Nacht tanzen. Ja, und danach tod auf der Straße liegen.

Wir blieben dort relativ lange, ich unterhielt mich dabei mit ein paar lokalen Leuten. Sie nickten immer freundlich wenn ich was fragte, konnten mir aber nie wirklich die Antwort geben. Max hatte seinen Spaß damit die Leute zu verarschen, sie immer wieder anzustarren bis sie gingen. Unheimlich viele Kinder waren da, verkauften Armbänder. Ich unterhielt ich mich mit einer Frau, die mir ihre ganzen Armbänder für 10.000 geben wollte, zeigte ihr meine Blüte, die sie aber nicht wollte. Sie zeigte sie noch anderen Leuten, ein Kind nam sie, rannte damit weg und zeigte es Stolz ihren Freunden, da hin ging mein Erinnerungsstück. Der Mann neben mir tastete mit seinem Bein meine Taschen ab, versuchte bestimmt ein Portmonee zu suchen. Nico hatten schon einen Freund gefunden, der ihn die ganze Zeit umarmte.

Es war schon 5 Uhr morgens und irgendwie bekam das Gespräch eine ungewollte Wendung, plötzlich ging es um Nutten. Das war sicherlich das letzte woran ich jetzt dachte, in Gedanken war ich schon wieder im Hotel. Wieso Nutten, ich hab doch den hier und den find ich auch schon ganz schuckelig sagte Nico, irgendwie bin ich hier im falschen Film?!

„Healthy bitches, healthy!“ wers glaubt?! Max war drauf und dran da hin zu fahren, verhandelte schon um Preise. Nur mal rumgucken, genau, und dann nur mal reingucken, nur mal reinstecken und dann nur mal mit Blumkohl am Pillermann wieder aufwachen, nein danke.

Ich stand auf, was die Leute wohl als Aufforderung deuteten, dass es jetzt los ging. Die Tür eines Taxis ging auf und ich befand mich in einer Menschentraube, die mich in das Taxi drängte. Mir wurde alles zu viel, weg hier, nur noch weg. Wir gingen ein Stück, wobei uns die Leute immernoch folgten, ein paar auf ihren Rollern. Ich war ganz klar der Meinung das nicht zu tun, Nico war sich nicht sicher und Max wollte unbedingt hin. Ich ging einfach weiter, die Leute immernoch im Nacken. Erst als wir in eine Kneipe gingen wurden wir sie los. Ich setze mich, betäubt wie ich war, auf einen Stuhl, Nico und Max an die Theke. Was ist hier nur los, was zur Hölle mache ich hier und verdammt, ich will hier weg.

Wir schlugen den Weg nach Hause ein, das erste mal seit langen wieder im Morgengrauen den Heimweg antreten. Nico beobachtete mich während in stillschweigend immer wieder den Kopf schüttelte, erst im Hotel kam ich wieder einigermaßen zu mir. Was war da gerade passiert und wo bin ich hier, in meinen Gedanken schlief ich irgendwann ein.

Die Stadt war am Tag nicht ganz so schlimm, hier und da mal ein paar Leute die was von einem wollten, aber nichts dramatisches. Ich lernte das lokale Essen schätzen und mir für wenig Geld den Bauch vollzuschlagen.

Nico gefiel es sogar so gut, dass er seinen eigenen Laden auf machte!



Die nächsten Tage waren sehr ruhig und mit der Eingewöhnung fand ich auch langsam Spaß daran. Wir kauften uns jeder einen Lonely Planet und waren in einer Mall um uns eine Fischmassage geben zu lassen. Man steckt die Füße und Hände in ein Becken mit kleinen Fischen, die dann die alte Haut abfressen. Alles ist danach unheimlich weich und fühlt sich neu an, das war wirklich schön.

Am nächsten Tag ging es los und wir setzten uns in einen billigen Bus um nach Denpasar zu kommen. Von dort ging unsere Reise dann los und wir starteten erst in die selbe Richtung. Am Anfang war ich froh Nico dabei zu haben, der mich immer wieder auffing, aber so langsam ging der alte Trott wieder los und wir beide merkten, dass es jetzt das beste ist unterschiedliche Wege einzuschlagen. Wir saßen in dem Bus, es fing an fürchterlich zu regnen und das Wasser kam an einigen Stellen schon herein. Ich war noch ein wenig aufgewühlt durch die letzten Tage, wir haben zwar bis auf Essen und surfen nicht viel gemacht, aber dieses neue Leben hier war mir alles andere als geheuer.

Nach einer flüchtigen Verabschiedung, die eigentlich dem ganzen nicht gerecht war. stieg ich aus und so stand ich da alleine in einem neuen Dorf, das ich nicht kannte: Tabanan. Ich fragte einen Polizisten nach dem Weg und wurde auch prompt weitergeleitet. Nach einer Weile fragte ich wieder, diesmal sollte ich wieder zurück gehen, auch die anderen, die ich fragte deuten in die entgegengesetze Richtung. Ein Mann der gut Englisch konnte versuchte mir zu helfen und mir ein Taxi zu beschaffen. Ein ziemlich zerknitterter Mann sollte mich zu meinem Hotel fahren. Für 30.000 Rupis, aber ich war für 7.000 hier angekommen. Ich fand das zu viel und entschied mich dazu zu laufen, diesmal aber einen anderen Weg, wo viele Hotels zu sein schienen.

Immer weiter und weiter die Straße hinauf, bis jemand anhielt und mich mitnahm, ich sagte 1000, er sagte ok. Dort angekommen wollte er dann plötzlich viel mehr haben, ich gab es ihm aber nicht und so zog er sauer ab. In meinem Zimmer musste ich mich erstmal setzen und fühlte mich das erste mal auf mich allein gestellt. Nie zuvor war ich alleine gereist, das wurde mir jetzt klar. Ein unsicheres Gefühl machte sich breit, aber ich unterdrückte es und wollte erstmal was essen. Nachdem ich ein wenig gelaufen und mir mein erstes Essen beschafft hatte ging ich wieder zurück. Keine Ahnung was das war, ich versteh ja keinen Ton. Es waren lediglich Eier mit Frühlingszwiebeln, einem Löffel von dem und noch ein wenig davon, gefaltet, gebraten und eingepackt. Ich war gespannt, und es war köstlich. Von da an nahm ich mir vor immer da zu bestellen, was ich nicht kenne. Bisher bin ich damit echt gut gefahren, das Essen ist wirklich außergewöhnlich! Immer wieder lande ich bei meinem Sate, gebratetene Spieße mit Hühnerfleich, dazu eine Erdnusssoße und Reis, the best ever!

Am Morgen checkte ich aus, ein wenig verägert darüber, dass ich 100.000 bezahlt hatte, aber was billigeres gab es nicht. Die Bedbugs waren mit inbegriffen und ich ärgerte mich die ganze Nacht.

Den Rucksack gepackt wollte ich weiter und blieb an einem Museum stecken, bei dem ich viel über die Balinesische Kultur, den Häuserbau und die Reisernte erfuhr. Die arbeiten wirklich noch wie vor 1000 Jahren, jedes Haus hat viele Häuser, sogar seinen eigenen Tempel und die Kultur ist immernoch erhalten geblieben und wird so gepflegt wie sonst fast nirgendwo. In Java, ein anderer Teil von Indonesien in dem Nico gerade ist, ist die Kultur für die Menschen nicht ansatzweise so wichtig wie auf Bali.

Ich tourte weiter in nahm wieder einen dieser kleinen Busse nach Balian Beach, das Surferparadies. Das erste Hotel war voll und ich musste ein wenig laufen um zu den nächten zu kommen. Ich hielt an einem Nobelschuppen und fragte nach dem Preis. 350.000, nee nee nee, aber die Rezeptionistig bot mir an für 100.000 bei sich zu wohnen, das schien mir schon abgebrachter. Ihr Mann wollte mich im strömenden Regen abholen, ich lief einen kleinen Weg wo ich ihn treffen sollte, jedoch war da niemand. Ich lief die Straße weiter bis zum nächsten Vorsprung und stellte mich unter. Was soll ich machen, sie hatte mir eine kleine Karte gemahlt, doch als ich darauf guckte war sie völlig vom Regen aufgeweicht und ich konnte nichts erkennen. Ich ging wieder zurück zum ersten kleinen Hotel und buchte mich ein. Was ich später merken sollte, das beste was ich machen konnte.

Auch er ließ nicht mit sich handeln und ich musste den vollen Preis bezahlen, aber es machte mir nichts aus. Ich laß mein Buch und ging spät schlafen, stand am nächsten Morgen auch spät auf. Das Frühstück war mit inbegriffen und nach einem leckeren Bananenpancake und einem unglaublich guten Kaffee kam ich mit dem Host lange ins Gespräch. Er fragte mich, ob ich ihn zum Hahnenkampf begleiten würde, ich schmiss meinen Pläne kurzerhand über Bord und sagte ja.

Ich fühlte mich wie ein Sohn, der das erste mal mitkommen darf. Er erklärte mir alles, ich unterhielt mich mit den Leuten und er gab mir alles aus. Einer musste ein wenig schmunzeln als er erfuhr, das ich aus Deutschland komme. „Hitler, Neonazi, haha!“ ich sagte ihm wenn ich ein Nazi wäre, könnte ich ja nicht reisen. Ich würde alles hassen und schön im deutschen Deutschland bleiben, aber er hat ja nur Spaß gemacht. Aber die Hakenkreuze würden mich schon daran erinnern. In der Tat sind wirklich überall Hakenkreuze, jedoch haben sie eine andere Bedeutung, sie stehen auch auf der Seite und nicht mit der Spitze nach unten. Sie sind ein Zeichen des Glaubens und der Gleichheit aller Menschen und die Kreuze der Nationalsozialisten bedeuten ja das genaue Gegenteil.

Ich verfolgte gespannt die Kämpfe, er erklärte mir wie das alles funktioniert. Man wettet mit einem umstehenden, der die selbe Summe auf den anderen setzt, dabei wird nie gelogen und danach gesagt, das meinte ich aber nicht. Es geht dabei immer ehrlich zu. Da ist wieder die Hinduglaube an das Karma, tu gutes und dir wird gutes wiederfahren und umgekehrt.

Es wird noch ein anderes Spiel gespielt, wo man auf Felder wettet, auf der ein kleiner Ball liegen bleibt. Beides musste ich natürlich mal ausprobieren, bei dem Hahnenkampf hab ich gewonnen, bei dem anderen Spiel verloren, hätte ich da gewonnen hätte ich auch das 10fache meines Einsatzes bekommen und es ist relativ unwahrscheinlich zu gewinnen.

Er zeigte mir dann noch einen der schönsten Plätze im Dorf und natürlich hatte ich meine Kamera nicht dabei, dafür habe ich aber ganz viele Bilder im Kopf.

Man fühlt sich hier überall gut aufgehoben, jeder ist freundlich und lächelt einen an. Die Einstellung, das mich jeder verarschen will rückte plötzlich in den Hintergrund.

Ich genoss noch einen Tag in dem schönen Ort, kurvte ein wenig mit dem Roller umher, den mir Made, der Besitzer, netterweise geliehen hatte und genoss die Speisen auf dem Nightmarket. Schwimmen zu gehen lies ich jedoch bleiben, es hatte eine Haiattacke gegeben, bei der ein Surfer in den Arm gebissen wurde, das schreckte mich ein wenig ab.

Es kam von dem vielen Regen kürzlich, dadurch werden viele Fische aus den Flüssen ins Meer geschwemmt und das lockt die Haie an.

Am nächsten Tag ging es weiter, ich kam aber erst spät los, weil ich noch ins Internet gehen wollte. Endlich wieder auf der Straße machte ich einen Zwischenstopp an einem Tempel. Dort musste ich einen Sarong tragen und machte schöne Fotos.

Kai in traditioneller Kleidung




Figur




Orchester, leider abgedeckt



Glockenturm mit Holzglocke




Aussicht vom Tempel



Mönche... wenn das welche sind, trinken auch gerne mal eine Cola, aber wenn dann mit dem richtigen Strohhalm!



Ich kam leider nicht bis an mein Ziel, da die Busse nicht mehr fuhren. So blieb ich in Negara stecken und musste von dort einen Roller bis in meine Zielstadt an der Westküste nehmen. Es war die Hölle. So oft wie auf diesem Roller hatte ich noch nie mit mir selbst abgeschlossen, alles ins reine gebracht und mich auf den Tod eingestellt. Als es dann ein wenig ruhiger zuging fiel mir auf, wie unbequehm ich eigentlich sitze. Halb auf dem Gepäckträger und meinen schweren Rucksack auf den Schultern. Ich versuchte alles um die Postion zu verändern, aber hatte zu viel Angst den Fahrer aus der Ruhe zu bringen und mein Hut klemmte zwischen uns, den ich auch nicht zerknittern wollte. Da wurde mir klar, dass alles was der Körper mit Blut versorgt auch einschlafen kann. Es startete in meinen Beinen und zog sich höher bis zu einem gewissen Punkt. Unter meinem Helm verzog ich das Gesicht vor Schmerz, die Leute die an uns vorbeifuhren sahen mich etwas konfus an. Bei jedem Schlagloch wollte ich schreien, biss auf die Zähne aber konnte den Schmerz nicht unterdrücken. Ich dachte... ja was dachte ich... gleich fällt er ab!

Endlich angekommen wollte fiel mir ein Hinkelstein vom Herzen, überstanden, überlebt und Glied nicht verloren. Es folgte die schlimmste Nacht, die ich bisher hatte. Das Zimmer voll mit Kackerlaken, Mücken, einer steinharten Matratze und einem 10 Kilo schweren Kissen. Mit Watte gefüllt, aber wenn es weniger wurde einfach immer wieder nachgestopft, bis es hart war wie ein Stein. Ich wälzte mich hin und her, keine Chance. Die Hauptstraße direkt vor der Tür und die Löcher in den Wänden machten es nicht besser. Ich nahm ein ganzkörper Mückenspraybad und schlief gegen 4 Uhr ein.

Mit einem dicken Kopf, schmerzendem Rücken und übersäht mir Stichen wachte ich auf, völlig apartisch packte ich zusammen, stand gerade bei der Tür als die Klinke ganz langsam und vorsichtig herunter gedrückt wurde. Wollte der Kerl mir erst ein beschissenes Zimmer anbieten und mich dann auch noch beklauen, jetzt geht’s aber los.

Ich ging raus, stellte mich an die Straße und nahm den Bus in die nächste Stadt, bloß weg aus dem Mistladen.

Jetzt wollte ich einen Tauchkurs machen um später mit Nico nochmal die Unterwasserwelt zu erkunden. Ich buchte bei einem Touristcenter. Am nächsten Morgen sollte es losgehen und es war weit und breit kein günstiges Hotel in der Nähe. Ich blieb also im Touristcenter und schlief dort. Gegen Abend las ich mein Tauchbuch, beobachtete noch ein wenig die Affen, die die Läden beklauten und versuchte mich dann notgedrungen auf den Boden zu legen. Ich dachte, ich habe schon einmal bei Lisa und Alex in Kassel auf den Fliesen geschlafen und fand es eigentlich garnicht so schlimm, dann kann das auch nicht so grausam sein. Einen bestimmten Faktor hatte ich nicht einberechnet, beim ersten mal war ich betrunken. Es noch schlimmer als vorher, selbst als ich Nachts auf die Bank wechselte bekam ich bis 4 Uhr kein Auge zu. Völlig fertig stand ich am nächsten Morgen auf, freute mich auf den Kurs, aber meine Gedanken waren eher bei einem Bett als bei einem Taucheranzug.

Der Lehrer war wie zu erwarten supernett und holte mich bei meinem „Hotel“ ab. Nach einer kleinen Einführung, die ich mir selber durch das lesen eines Buches am Vorabend gegeben hatte, ging es auch schon los. Der erste Tauchgang mit Einführung am Strand. Es war atemberaubend, wunderbar, einfach unbeschreiblich. Dieses Gefühl, diese Freiheit und diese einzigartige Unterwasserwelt war unbeschreiblich. Schon bei meinem ersten Tauchgang sah ich eine Seegurke, eine Scholle oder sowas in der Art, einen Tintenfisch und viele kleine Fische, die sich an den Korallen zu rumtrieben.

Mein Lehrer war beeindruckt wie sicher ich schon Unterwasser sei, er hätte nicht viel zu tun mir mir. Er machte ein paar Anrufe und quartierte mich bei einem netten Mann ein, wieder so einer wie Made. Diesen Namen gibt’s hier übrigens sehr oft, genau so wie Ketut und Gede. Es ist eine Vorsilbe und bedeutet Erst- und Zweitgeborener. Ich bin also Made Kai (man spricht es übrigens mit einem langen e, nicht wie die Made)

Jetzt hatte ich wieder ein supergemütliches Bett, nette Leute um mich und konnte mich völlig ausgeruht auf den Kurs freuen.

Der zweite Tag im Kurs wurde noch besser, wir fuhren mit einem Boot zu dem schönsten Tauchspot in Bali, der Insel Menjangan.


Leider nicht mein Boot



Tauchlehrer Yono




Mein Tauchspot, Temple Point




Das erste Mal runter auf 15 Meter und was seh ich da, einen Hai. Zwar nur einen kleinen Riffhai und in sicherer Entfernung, aber trotzdem einen Hai. Er war sicherlich 2 Meter lang und ich übertreibe wirklich nicht. Direkt danach einen riesen Barakuda, der direkt neben uns vorbeiglitt. Einfach unbeschreiblich. Beim zweiten Gang ein Meer von Korallen, viele bunte Fische und Krabben und... mein Gott, völlige Reizüberflutung, aber diesmal im positiven Sinne.

Man schwebt völlig schwerelos da lang, genießt jeden Moment und möchte, das es nie endet.

Das tat es aber leider, aber am Abend sollte ich noch eine Überrauschung haben. Mein Host Gustap nahm mich mit zur Vollmond Zermonie. Der Tempel war einfach nur unheimlich schön, so viele Menschen und keiner guckt einen komisch an. Alle sind freundlich und lächeln. Zur Opfergabe setzt man sich in den Schneidersitz und nachdem der Prieser etwas gesagt hat, nimmt man eine Blume in die Hand und hält sie hoch, das wiederholt man dann mit anderen Blumen und reinigt sie vorher immer wieder durch den Rauch der Räucherstäbchen. A m Schluss betet man nochmal so und bekommt dann Weihwasser um es drei mal zu trinken und sich damit wiederum drei mal zu waschen, von außen und von innen rein. Dann bekommt man anstatt einer Oblate Reis, von dem man ein wenig isst und sich den rest zwischen die Stirn klebt.

Es war unheimlich schön, ich dachte dabei an meine Familie und alle meine Freunde, hoffentlich ist ein wenig bei euch angekommen. Ich sollte auch gleich beitreten, was ich aber dann doch ein wenig zu viel fand. Schön finde ich aber doch, dass der Hinduismus alles Glaubensrichtungen und alles gegenüber offen ist. Alle Menschen sind gleich und es gibt keinen spezifischen Gott. Alles ist Gott, jeder Mensch ist ein Teil davon, das Atmen, das pumpen des Herzens, alles ist Gott. Reis ist ein Geschenk Gottes, deswegen wird es auch besonders verehrt, es gibt sogar einen Gott für das Auto, man ist dieser Glaube vielseitig.

Für Gustap ist es ein Ort der Ruhe, des Neuanfangs und der Reinigung. Immer wenn er eine Pause braucht fährt er zum Tempel. Der ist übrigens riesig und anstatt einer Orgel gibt es ein ganzes Orchester, das den ganzen Abend spielt. Traditionelle Instrumente und anstatt eines Notenblatts kennt jeder die Stücke, die neuen werden von den alten Spielern angelernt oder bekommen Handzeichen vom Dirigenten was sie spielen sollen. Wirklich ein schönes Erlebnis und ein sehenswerter Ort, meine Kamera hab ich Zuhause gelassen, weil ich die Zermonie nicht stören wollte, aber es wäre auch kein Problem gewesen sagte Gustap... verdammt!

Zu meinen letzten beiden Tauchgängen wurde ich am nächsten Morgen abgeholt und wir fuhren wieder zu der Insel. Diesmal an einem neuen Ort, den Coral Gardens und es war wieder, langsam gehen mir die Adjektive aus, verdammt schön.

Man weiß nicht wo man zuerst hingucken soll und fixiert man sich auf einen Ort hat man das Gefühl etwas an einem anderen zu verpassen. Am liebsten möchte man einen 360° Blick haben um auch nichts zu versäumen, aber ich glaube, dass ich schon viel gesehen haben. Anemonen so groß wie mein ganzer Körper, Fische von einer artenvielfalt einer ganzen Fischenzeklopädie, Korallen in so vielen Farben und formen. Eine Unterwasserlandschaft, wie man sie sonst nur beim Zahnarzt im Wartezimmer zu sehen bekommt.

Eine Muschel so groß wie mein Kopf, ich konnte mich einfach nicht sattsehen und es wird etwas bleiben, was ich auf jeden Fall weitermachen werde. Wir kennen die Oberfläche des Mondes besser, als die Grundflächen der Ozeane, ein Grund da noch ein wenig weiter zu forschen.

Auf die Idee das zu machen hat mich nicht Nico, der eigentlich schon einen Schein hat und mich dazu motivieren sollte, gebracht, es war mein Onkel der mir eine E-Mail geschrieben hat.

Danke Dirk, das war es wirklich wert!

Ich musste dann noch einen Theoretischen Test bestehen, weniger bestehen sondern mehr die Fragen beantworten und die Sachen, die ich nicht verstanden habe oder falsch gelöst hatte wurden mir erklärt. Einen Test bei dem man so gut wie nicht durfallen kann, das ist wirklich was für mich!

Eine neue Welt, die sich mir eröffnet hat, aber die beste Entscheidung die ich letztens getroffen habe war wohl die, alleine weiterzureisen. Das ist so viel interessanter, man muss mit den Leuten reden und sich schlau machen, selber entscheiden und organisieren. Schon diese kurze Zeit hat mich meinem Urteilsvermögen nach weiter gebracht als die ganze Zeit in Australien und hier hab ich endlich das gefunden, was ich in Australien so vergeblich gesucht habe. Kultur, tolle Menschen und wunderschöne Orte. Jedes Teilstück meiner Reise hat mich immer wieder an tolle Orte gebracht, wo ich sicher mit Nico nicht hingekommen wäre, weil man da einfach mehr selber organisiert, als zu fragen. Man kann einfach selber entscheiden und wir waren uns in so vielerlei Beziehungen so uneinig, dass mich das viel viel weiter gebracht hat und das beste war, was bisher passiert ist. Klar war ich glücklich darüber, am Anfang jemanden zu haben, worauf ich mich verlassen konnte, aber mehr wäre wirklich zu viel gewesen.

Heute ziehe ich weiter von Pemuteran nach Lovina, einen sehr touristischen Ort, an dem ich mich denke ich nicht so lange Aufhalten werden, aber es kann auch ganz anders kommen und das ist das schönste daran.

Bis bald, euer Traveller, der sich jetzt auch wirklich so fühlt!

Eins noch, gestern haben 2 Deutsche hinter mit am Tisch gesessen, die lautstark gesagt haben, dass Adelheid eine alte Schlampe ist. Ich habe mich umgedreht und gesagt, dass ich dem wirklich nicht zustimmen kann!

Donnerstag, 14. April 2011

Danke

für die vielem Kommentare zu meiner Fotostory, hab damit nicht weniger als einen Tag verbracht, den ich hätte auch anderweitig besser nutzen können...
Die bisher beschauliche Anzahl von Karten zaubert mir eher ein lächeln aufs Gesicht, da ich dann nicht so viel schreiben muss, aber gut, ich geb mal noch Zeit bis ich das nächste mal Internet habe und dann schick ich dir Karten los, egal wie viele es bis dahin sind. Für die Leute, die es vielleicht verdrängt haben, meine Mailadresse lautet

kai.hottenroth@gmx.net

Für die Leute, die diese Person nicht erkennen, das bin übrigens ich und das Gesicht kommt nicht davon, dass es hier so unglaublich heiß ist!

Sonntag, 10. April 2011

Fotos Roadtrip

Ich wollte es ja erst wieder so schön machen wie schon einmal und die Fotos mit in meinem Eintrag einklinken, aber ich hatte nicht damit gerechnet was noch alles passiert. Erst einmal hatten wir noch Probleme beim Autoverkauf. Die gute Adelheid war 3 Jahre lang falsch angemeldet, hat zwar ständig ihren Besitzer gewechselt, aber dieser Fehler ist keinem aufgefallen. In Western Australia fährt ein Auto, mit genau dem selben Nummernschild, Farbe, Baujahr und alles herum, jedoch die letzte Zahl in der Chassisnummer ist 2 anstatt 1. Deswegen hatten wir riesen Ärger und schon wirklich Angst das Auto nicht loszuwerden, bekamen dann aber doch die gute Nachricht per Telefon. Aus unserer letzten Nacht in der Stadt ist auch nichts geworden, alle Hostels waren leider voll und auch die Buchung, die wir gemacht hatten, war nur ein Fehler der Internetseite und wir wurden entäuscht wieder weggeschickt, schliefen dann noch eine Nacht auf dem Campingplatz. Dann endlich das Auto verkauft und noch ein letztes Mal in der Stadt bevor es zum Flughafen geht, haben uns dann noch nett verabschiedet von Judith und Myri und dann gings los. Am Flughafen hatten wir noch viel Zeit und dachte ich könnte die Zeit damit zubringe gemütlich meinen Eintrag zuende zu führen und alle Fotos hochzuladen, als wir dann aber einchecken wollten wurde klar... das gibt wieder Stress. Wir hatten keinen Rückflug, den man aber für die Einreise nach Indonesien braucht. Also wieder schnell an den Pc und Flug buchen, das ging dann auch einigermaßen schnell, aber ich hatte keine Zeit mehr zu schreiben. Ich setze mich nochmal kurz bevor man ins Flugzeug geht hin, wieder ins Gehetze gekommen als dann der letzte Aufruf kam. Also rein und da darf man dann ja nicht mehr... eigentlich. Nachdem ich gebeten wurde ihn aus zu machen klickte ich mich in Rekordgeschwindigkeit durch alles durch und drückte 5 Minuten vorm Take off auf "Veröffentlichen", man hatte ich einen Schiss. Nico stachelte mich auch die ganze Zeit dazu noch an, es war krass. Eine kleine Geschichte zu den Fotos:

Manchmal sollte man einfach das Auto packen und losfahren...


...noch ein letztes Mal mit den Leuten, die man mag, einen trinken...


...einfach mal über das Leben lachen, oder Myri...


...wenn nichts mehr hilft, mal eine rauchen, wie die Judith...



... aber schöner noch, an entlegene Orte fahren, an denen keiner vorher schon gewesen ist...


... dann ein Haus bauen und darin schlafen...


... mal neues Gemüse ausprobieren, nicht immer nur das aus der Tiefkühltruhe...


... ein schönes Bad nehmen...


... auch auf dem Klo mal braun werden...





... sich über die einfachen Dinge im Leben freuen...


... und nicht gleich den Schwanz verlieren...


... auch wenn es mal sehr trocken wird...


... sollte man die Dinge versuchen aus der Nähe zu betrachten, auch wenn sie nicht so groß aussehen...


...doch schon ein wenig...


...wird aber doch schon höher...


...doch ganz schön hoch...


... mit der richtigen Kleidung lässt sich jedes Ziel erreichen...


... Taucheranzug gehört auch zur Kleidung...


... aber es geht doch nichts besseres als eine schöne Wanderung....


... dann sieht man mal wieder, was so um einen herum los ist...


... es gibt auf dem Weg aber auch Stolpersteine...


... zu Hauf...


... und wenn man mal keine Lust auf die Kurven des Lebens hat, dann hält man mal das Lenkrad still und sieht wo man hinkommt, manchmal ist das auch der einzige Weg, der ans Ziel führt...


... nicht immer in Schlangenlinien laufen...


... denn auch wenn man sich manchmal auf den Kopf stellt, wird es einfach kein Tannenbaum...


... oder mal ein paar alte Sachen loswerden...


... sich mal ein neues Auto kaufen...


...große Steine aus dem Weg räumen...


... oder einfach draufklettern...


... aber wenn nichts hilft, einfach immer weiterfahren, irgendwann wirds besser!



Ich entschuldige mich übrigens dafür, das bisher keiner eine Karte bekommen hat. Habe einfach immer etwas anderes zu tun gehabt, aber da ich jetzt einmal ein wenig was gegen mein schlechtes Gewissen tun will bekommt wirklich jeder, der eine Postkarte haben will auch eine. Namen reichen mir leider nicht, ich kenne zwar ein paar Adressen, aber nicht alle, deswegen schickt mir bitte JEDER seine Adresse per Mail. Wer mir keine Adresse schickt bekommt auch keine Karte und kann mir danach auch kein schlechtes Gewissen machen :)

Freitag, 8. April 2011

Road

Unser einwöchiger Roadtrip startete mit einer Abschlussparty in den Räumlichkeiten des Campingplatzes. Zwei Kanadier, die neu in die Runde gestoßen waren, brachten ein Trinkspiel der besonderen Art mit, das wir auch den ganzen Abend spielten. Es werden zwei Teams gebildet, die gegeneinander antreten. Es geht eigentlich weniger ums gewinnen oder verlieren, sondern mehr darum mit seinen Teamkameraden Spaß zu haben. Man stellt lange Tische aneinander und positioniert die Mannschaften an den langen Seiten. Jeder hat einen Plastikbecher mit einem Schluck Bier darin vor sich (wir konnten nicht mehr nehmen, weil wir nicht mehr hatten und keiner Lust hatte mit dem ekeligen Wein zu spielen). Das Spiel geht los und der erste muss seinen Becher austrinken, ihn an die Kante stellen und versuchen ihn mit dem Finger so hochzustoßen, dass er auf der falschen Seite landet. Es waren sehr ausgeglichene Teams und die Gewinner feierten sich meist mit Hüpfkreisen und Fußballgesängen, war wirklich schön nochmal war mit allen so viel Spaß zu haben.

Leider mussten alle am nächsten Tag arbeiten und da es der erste Tag bei einem neuen Arbeitgeber werden sollte hatten sie auch keine Lust gleich einen schlechten Eindruck zu hinterlassen. So gingen sie leider alle schon um 11 ins Bett, natürlich wollten wir am nächsten Tag nicht auch um 6 aufstehen und verabschiedeten uns am Abend schon.

Es war eine sehr gedrückte Stimmung und wir alle waren wirklich traurig, dass wir diese tolle Truppe jetzt verlassen müssen. Heute widerum hat sich herausgestellt, dass sie jetzt so gut wie keine Arbeit mehr haben und sowieso alle mit schlechter Laune und ein paar verschwendeten Tagen weiterziehen. So kann man doch sagen, dass wir es richtig gemacht haben und gegangen sind, als es am schönsten war.

Unsere Tour startete am nächsten Morgen etwas verschlafen. Wir sind zwar schon um 10 aufgestanden, aber mit packen, essen und der Motivationslosigkeit einer auf dem Rücken liegenden Schildkröte ging der Trip erst am früher Nachmittag los. Es war also schon klar, dass wir an diesem Tag nicht besonders weit kommen. Dazu kam noch, dass Nico an unserem Wwoofingplatz seinen Pullover und sein mp3-Playerladekalbel vergessen hatte, sodass wir auch nochmal 100 km in die falsche Richtung fahren mussten. Nach einer gefühlten Ewigkeit tankten wir dann noch ein Mal in Adelaide günstig, füllten auch gleich unseren Reservekanister und waren bald endlich auf der Straße, die uns schon die ganze Zeit verfolgt hatte. Immer die A1, die ganze Zeit vorher schon und jetzt auch noch bis nach Perth. Wie gesagt kamen wir erst spät los, setzen uns also unser Ziel nicht ganz so weit für diesen Tag. Als es dann nach etwa 300 Kilometern dunkel wurde überlegten wir bei dem ersten Schild für einen Campingplatz nicht lange und bogen ab. Nach unserer Verwunderung waren nach dem einladenden Schild auf einer Dirt Road gelandet, die uns, weil ich zu langsam gefahren war, erstmal kräftig durchschüttelte. Nach ein paar Metern und ein bisschen höherer Geschwindigkeit ging es dann wieder ruhig weiter, jedoch waren wir ein wenig verwundert, aber auch geschockt über das nächste Schild. Ein auf Wellblech gemalter Schriftzug, der uns den Weg wies und einige von uns an einen Horrorfilm, der in Australien spielt komischerweise genau diesen Anfang nimmt, erinnerte.

Mit einem flauen Magen hielten wir von einem rostigen Eisentor, an dem viele Schilder befestigt waren. Wenn man Nachts kommt soll man einfach reinfahren und dann am nächsten Tag bezahlen. Gesagt getan fuhren wir einen noch gruseligeren Weg, der uns Kreuz und quer durch den Park führte. Orientierungslos an einem Auto vorbei, an dem zwei Asiaten herumwerkelten, die uns ein wenig verwundert anschauten.

Immernoch ein wenig verängstigt blieben wir neben einer heruntegekommenen Hütte stehen, an der die Mädels dann ihr Zelt aufschlugen. Nach einem etwas spärlichen Abendessen gingen wir ins Bett. Nico und ich entschieden uns noch dazu eine oder zwei Folgen How I Met Your Mother zu gucken.

Nach etwa einer viertelstunde fuhr auf einmal ein Auto neben uns hielt mit quietschenden Bremsen, die Scheibe kurbelte sich herunter und eine dunkle Gestalt sagte mit tiefer Stimme:

„I'm the man!“

Geschockt sahen wir die dunkle Gestalt an und realisierten erst nach einem Augenblick was er eigentlich von uns wollte. Immernoch ein wenig verdutzt drückten wir die 10 Dollar in die Hand und so fuhr er weiter. Von der Situation ein wenig übermannt guckten Nico und ich uns kurz schweigend an, wechselten nach kurzer Zeit dann aber doch in lautes Gelächter und konnten auch nicht so richtig fassen, was uns da gerade passiert war.

Am nächsten Morgen war der Platz nicht mehr ganz so gruselig, aber immernoch genauso verlassen wie am Abend. Nur die Asiaten packten ihre sieben Sachen und suchten vor uns das Weite. Wir schauten uns noch ein wenig um. Die Dusche musste man mit Holz vorheizen um heißes Wasser zu bekommen, was wir aus Zeitmangel leider nicht machen konnten.

Die Toiletten waren die typischen australischen Blechdixis, die zwar nicht besonders schön sind, aber im Vergleich zu Deutschen Mobiltoiletten doch einen gewissen Luxus bieten. Es gibt sogar Wasser zum Hände waschen. Ansonsten standen in dem Park viele Bäume und ab und an auch mal ein Stein oder Holztisch, was die Atmosphäre aber keinesfalls einladendender macht.

Wir machten uns gegen halb 11 wieder los, eigentlich war um 10 schon Checkout, aber auf so einem Campingplatz sieht man das sicher nicht so eng.

Wieder auf der Straße suchten wir uns einen schönen Platz zum frühstücken und fanden diesen einige Kilometer weiter in der Stadt, in der wir eigentlich Übernachten wollten. Eigentlich hatten wir mit den Mädels beschlossen uns die ganze Fahrt lang nur von Fastfood zu ernähren, aber da wussten wir noch nicht, dass in Port Augusta, der Stadt in der wir gerade waren, die letzten Filialen der bekannten Ketten ihre Lager aufgeschlagen hatten.

Unser nächstes Ziel hieß Ceduna und wir wussten unsere Investitionen in das Auto immer mehr zu schätzen. Das Radio lief von Anfang bis Ende und da wir unsere mp3-Player anschließen konnten lief auch immer gute Musik. Auch der jetzt leise Auspuff störte uns kein Stück mehr und seitdem wir unsere neue Batterie haben mussten wir unser Auto nicht ein mal mehr anschieben.

Als wir in Ceduna angekommen waren war die Stadt auch wirklich nichts besonderes und wir entschieden uns dazu noch ein wenig weiter zu fahren. Ab der Hälfte der Strecke hatte ich das Steuer übernommen und so leitete mich Nico in die richtige Straße, die uns zum Kaktus-Beach führen sollte. Es war eine 20 Kilometer lange Dirtroad, an dessen Ende ein Campingplatz sein sollte. Die Sonne verlief auf dem Weg schon langsam in den Horizont und so musste ich ein bisschen auf die Tube treten, damit wir den Sonnenuntergang noch sehen. Aber auf der Straße war es auch besser ein wenig schneller zu fahren, dann fliegt man nämlich über die Bodenwellen und Schlaglöcher. Pünktlich zum Sonnenuntergang standen wir an dem felsigen Strand uns sahen den golden Klumpen im Meer versinken und Nico schoss in seinem Fotowahnsinn mal wieder so einige Bilder.

Wieder durch ein altes Eisentor fuhren wir auf den bisher besten Platz auf dem wir waren. Lauter kleine Wege führten zu den Buchten, in denen die Campingwagen, die größtenteils von Surfern bewohnt wurden, standen. Die Toiletten waren auch besonders, das wahrscheinlich einzige Klo auf dem man auch braun werden kann und das nicht nur an den Bereichen, an denen man das ehh schon wird. Eine schneckenförmige, brusthohe Mauer, in der eine kleine Schüssel steht, die man mit Kalk spühlt. Die Dusche war auch nichts für große Frauen, denn genau wie die Toilette war diese Mauer meiner Meinung nach ein wenig zu tief um sich als schüchterne Person sicher zu fühlen, mir hat das natürlich nichts ausgemacht, auch als Myri mir beim duschen gesagt hat, dass die Tür doch schon ganz schön breite Fugen hat.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen sind wir dann noch ein wenig am Strand geblieben, Nico ist auch nochmal ins Wasser gegangen um die schönen Wellen auszunutzen und als ich gerade zu ihm stoßen wollte sah ich ihn etwas vergeblich paddeln, bis er dann völlig fertig wieder am Strand angekommen war und mir sagte, dass die Strömung wohl doch ein wenig zu heftig ist.

Ich hatte mir das mit dem Schwimmen dann doch anders überlegt und nach einer weiteren Stunde entschlossen wir uns dazu weiterzuziehen. Wir packten zusammen und fuhren wieder los, blieben dann aber nochmal an ein paar sehr beeindruckenden Sanddühnen stehen. Da sollte sich mal wieder die Devise „Wenn man was gutes sieht einfach mal anhalten“ wieder bezahlt machen.

Nach einer kleinen Strecke quer in die Wildnis kamen wir dann zu Fuß natürlich an den Sanddühnen an und nach einer Weile laufen fühlte man sich wirklich wie in der Wüste, auch ein schönes Video wie ich fast verdurste und wie Nico und ich Salti an einem Abhang machen sind dabei herausgekommen, leider war nur der Akku leer als wir uns die komplette Dühne runterstürzten. Dieser wirklich schöne Ort steht auf keiner Karte und auch im Lonely Planet war nichts besonderes vermerkt, gilt also ganz klar als Geheimtip!

Sehr sandig setzen wir uns dann wieder ins Auto und es ging nach der rauen Straßen wieder auf die normale Straße zurück.

Wir fuhren ganz nach der Einstellung

Myri: „Rechts Meer!“

Kai: „Ja, und links weniger...“

Heute wollten wir bis kurz vor die Grenze kommen, machten so also auch keine langen Pausen und aßen nur kurz was an einem Roadhouse. Selbst ein normaler Burger kann da schon mal das doppelte kosten, aber was soll man machen wenn man nichts anderes hat. Wir deckten uns auch für die restliche Fahrt mit Wasser ein. Die empfohlenen 5 Liter jeden pro Tag pro Person fanden wir doch ein wenig übertrieben und beschränkten uns auf die Hälfte, weil es dann doch auch nicht so heiß geworden ist. Ich war wirklich froh, dass ich nicht wie bei unserem ersten Roadtrip ganz alleine fahren musste und Nico ein guten Teil der Strecke übernehmen konnte.

Diese über fast 2600 lange Strecke ohne ein einzige größere Stadt heißt übrigens Nullarbor und nach dem gleichnamigen Dorf kommen die Klippen von Nullarbor, an denen wir auch atemberaubene Fotos gemacht haben.

Als es dann kurz vor der Grunze schon dunkel wurde suchten wir uns einen Parkplatz, der auch sehr schön am Meer gelegen war und die Mädels schlugen ihr Zelt auch wenn nicht ganz so gemütlich auf den Steinen auf.

Wir setzen uns um den Tag ausklingen zu lassen noch ein wenig ans Meer und gingen, weil es in Western Australia oder je weiter man nach Westen fährt immer früher dunkel wird, schon relativ früh ins Bett. Naja Bett, ich wär mal wieder froh auf einer richtige Matratze zu schlafen, aber wenigstens schlafen wir nicht in einem Zelt, in dem es Morgens so unbeschreiblich heiß wird, dagegen ist unser Auto wirklich schon nobel.

Weil es wie gesagt ja sehr heiß wird im Zelt sind Judith und Myri schon früher aufgestanden und haben für uns schon was zu Essen gemacht und wir wurden auch wenn ein wenig unsanft mit den Worten „Eure Cornflakes weichen auf!“ geweckt. Nico wollte nach dem Essen noch ein paar Fotos an den Klippen machen und verpasste so die zweitgiftiftigste Schlange in Australien, die ihre kleine Runde hinter Myriams Zelt drehte. Sie sagte bei ihrem Anblick auch noch ganz locker, dass es schon die zweite sei, die sie heute gesehen hat. Beim Abbau des Zeltes fanden wir heraus, dass einer der Steine, auf denen sie geschlafen hatten, eine kleine Maus war, die jetzt ziemlich platt gedrückt zum Vorschein kam. Ich versuchte den felligen Pancake an die Schlange zu verfüttern, aber diese kroch wenig interessiert daran vorbei. Es war auch noch ein ziemlich junges Exemplar und ich hätte kaum geglaubt, dass sie diese Maus herunterbekommen hätte. Als sich die Schlange, nachdem wir versucht hatten sie ein bisschen mit einem Stock auf die Maus scharf zu machen, dann wieder in einem größeren Busch verzog kam auch Nico endlich wieder.

Er war ein wenig entäuscht und war von da an sicher, dass die Schlangen einfach nicht wollen, dass er sie sieht.

Heute war ich wieder mit fahren dran und wir hatten wirklich eine echt lange Strecke vor uns. 650 Kilometer durch das nichts, darunter auch die längste gerade Straße Australiens. Wenn man bedenkt, dass wir um Sprit zu sparen immer nur 80-90km/h gefahren sind und man ja auch ab und zu mal eine Pause machen muss kann man sich ja sicher vorstellen, wie lange das gedauert hat. Erstmal sollten wir die Grenze von Süd- nach West-Austalien überqueren. Wieder mal mussten wir unsere kompletten Früchte und unser Gemüse abgeben. Kartoffeln, Zwiebeln und Tomaten mussten gehen, die letzten Äpfel hatten wir kurz vor der Grenze noch gegessen, aber eine Zwiebel hatten sie übersehen und ich freute mich schon darauf sie zu braten. Leider ist dieser Zwiebel auch etwas zugestoßen, denn am ersten Tag auf unserem neuen Campingplatz in Perth wurde unsere komplette Esstasche geklaut mit inbegriffen die kleine Südaustralische Zwiebel. Aber schlimmer noch mindestens 30 Dollar Essen... Schweine, wer auch immer das war!

Wieder zurück zum Geschehen, wieder auf der Straße jetzt aber in einem neuen Land konnten wir nach etwa 15 Kilometern unseren Augen nicht trauen als noch eines dieses länglichen Geschöpfe ohne Beine sich ganz gemütlich auf der gegenüberliegenden Straßenseite sonnte. Erst sind wir daran vorbei gefahren, aber wollten uns dann doch nicht die einzigartige Chance entgehen lassen eine solch große Schlange mal aus der Nähe zu betrachten. Wir drehten also kurzerhand um, hielten an der Straßenseite und sprangen mit Kamera bewaffnet aus dem Auto. Den Mädels war das Tier ein wenig zu ungeheuerlich und sie blieben im Auto, machten uns auch immer wieder mit Rufen darauf aufmerksam, wie gefährlich das eigentlich ist.

Ich bin ja immernoch der festen Überzeugung, Schlangen sind nicht so schnell. Wenn man ein paar Meter wegsteht können sie einen nicht verfolgen, wenn man ordentlich antritt. Nico hingegen meint, die wären so schnell, dass man selbst wenn man rennt ihnen nicht entkommen kann, dafür ist er um sein schönes Foto zu bekommen aber ein wenig zu nah rangegangen... bis heute dikutieren wir noch, ob die Schlange nun tod oder lebendig war, so hat sie sich meiner Meinung zwar bewegt, aber das war mehr von dem Windzug, der von einem vorbeifahrenden Lastwagen verursacht wurde. Sie könnte sich aber auch einfach gesonnt haben und Nico meint auch, das sie ihre Zunge herausgestreckt hat. Wenn ich auf dem heißen Pflaster gestorben wäre, hätte mir meine Zunge aber auch bis in die Kniekehlen gehangen, zu einen wirklich Urteil sind wir also noch nicht gekommen. Wir haben auch dann natürlich aus sicherer Entfernung und wieder im Auto versucht sie zum verlassen der Straße zu bewegen, doch auch Steinchen oder ein vom Straßenrand aufgegabelter Eiskaffeekarton, der die stark Suizidversuch gefährdete Amphibie am Kopf getroffen hat, konnten sie nicht dazu bewegen ihren sonnigen Standort aufzugeben. Nach diesem aktionreichen Morgen verlief der Tag wie immer ein wenig schleichend. Sich den ganzen Tag den Arsch wund zu sitzen ist wirklich keine schöne Sache, da fragt man sich doch wie mancher Dauerzocker das so aushält? Gute und antrainierte Hornhaut wahrscheinlich, die ein jeder von uns nach diesem Trip wohl auch vorweisen kann. Wahrscheinlich mehr Hornhaut auf der Hornhaut, warten und langes sitzen muss man ja des öfteren wenn man auf reisen ist.

Am späten Nachmittag passierten wir dann die längste gerade Straße Australiens. 90 Meilen oder 143 km nur gerade aus, da erscheint einem die erste Kurve danach wie eine Erlösung, man darf sich endlich aus der starr gefrohrenen Position bewegen. Ab und zu schläft einem auch mal der Fuß ein, deswegen habe ich auch 50% meiner Fahrzeit mit linken Fuß Gas gegeben, da kann man mal schön die Beine verschrenken und gemütlich durch die Landschaft tuckern, passieren tut auf diesen Straßen sowieso nicht viel. Wenn mal ein Auto entgegen kommt wird es immer freundlich wie die Australier nun einmal sind, gegrüßt. Und wie wir bereits mit einem anderen Auto erlebt haben wenn man mal stehen bleibt fahren die Leute nicht daran vorbei, sie halten an und versuchen immer zu helfen wo sie können. Schön wenn man weiß, dass man hier nicht alleine ist. Ich glaube das ist auch so eine Art, die mit nach Deutschland nehmen werde. Es ist einfach unheimlich schön Leuten zu helfen und wenn ein wenig an das Karma glaubt kann man sicher sein, dass es auch in irgendeiner Weise zurückkommen wird.

Neben der längsten geraden Straße Australiens verläuft übrigens parallel dazu die länngste gerade Zugstrecke der Welt. Sage und schreibe mehr als 500 Kilometer zieht sich geradewegs durch schönste Landschaften und wär sicherlich auch nochmal eine Reise wert gewesen, leider verlassen wir Australien ja bald und können das nicht mehr in Angriff nehmen.

Am Abend kamen wir an einem Roadhouse mit Campingplatz an, kochten schön zusammen und haben mal wieder gemerkt, dass die Australier einen schönen Humor haben. An dem Wasserhahn an der Außenküche stand in jeder Sprache, dass es kein Trinkwasser ist und man es auf eigene Gefahr trinken kann. Zu unserer Verwunderung stand unter vielen bekannten Flaggen aus die australische.


The water is dodgy as hell MATE, drink the beer instead.


Das brachte selbst einen Australier zum lachen, der erstmal eine Zeit lang davor stand und sich ein wenig beömmeln musste.

Nachdem wir uns noch bisschen mit viel zu teuren Essen am Roadhouse eingedeckt hatten, konnte unsere Adelheid heute mal wirklich zeigen, was ihre 21 Jahre alten Metallknochen noch so in sich haben. Wir hatten uns am Abend vorher dazu entschlossen um nochmal ein bisschen Pepp in die geraden Straßen zu bringen, heute mal queerbeet ein zu fahren. Eine ungeteerte Straße von Balladonia in Richtung Süden versprach Abwechslung, Kamele, Kängurus und noch andere Wildtiere. Nachdem ich am Vortag die „Geradeausfahrtüchtigkeit“ unseres Autos auf die Probe gestellt hatte, teste Nico heute unsere Adelheid mal über Stock und Stein. Noch einmal nach an der Tankstelle nach dem Weg gefragt sagte uns die deutsche Angestellte, dass man dort nur sehr langsam fahren kann und wir uns das nochmal überlegen sollten. Ein Australier warf ein:

You gotta fourwheeler? No worries mate!“

Also ging es los, die ernste paar hundert Meter noch relativ harmlos, man warnte aber schon mit Schildern, dass es nur für Allradfahrzeuge geeignet ist. Bald war die Straße auch was wir uns davon versprochen haben. Eine Abfolge von Schlaglöchern, großen Steinen, Bodenwellen und der gleichen mit denen Nico so seinen Spaß hatte. Ich hatte so meinen Sorgen damit, dass Radio und alle anderen Sachen an ihren Platz zu halten, während er weiter mit einem Lachen auf dem Gesicht den besonders fiesen Schlaglöchern auswich um nicht völlig aus der Bahn zu geraten. Nach etwa 10 Kilemetern hatte es das erste Auto wohl schon dahingerafft. Ausgeweidet und völlig verrostet stand es ein wenig abseits der Straße und gammelte vor sich hin. Nachdem wir schon einmal standen überlegten wir uns noch ein wenig mehr Pepp in die Sache zu bringen und uns zu dritt aufs Dach zu verpflanzen. So saßen Judith, Myri und ich auf dem Dach, während Nico unten mit lauter Musik ein wenig Rennfahrer spielte. Es war so windig, dass einem die Tränen kamen, kann aber auch davon gekommen sein, dass wir uns ständig kapputtlachen mussten, wenn man mal wieder von einem Schlagloch nach oben katapultiert wurde. An einem Tor machen wir kurz Pause und da so viele Sachen an dem Tor hingen entschieden wir uns gemeinsam auch etwas für die guten Geister zu opfern. Myri hängte ein T-Shirt von sich daran und gleich fühlten wir uns auf unserem restlichen Weg ein bisschen sicherer. Die Straße wurde nun noch ein wenig härter und nachdem es nach Benzin roch weil wir einen Stein etwas unsanft erwischt hatten, überholte uns ein Auto, dass diese harte Strecke sogar mit Anhänger gewagt hatte. Zum Glück war es nur der Reservekanister und nachdem ich ihn wieder zugedreht hatte konnte die holprige Fahrt weitergehen.

Der Wagen mit dem Anhänger, auf dem zwei Fahrräder befestigt waren, machte ganz schön Tempo und Nico hielt die ganze Zeit so viel Abstand um dem sich vielleicht lösenden Anhänger noch auszuweichen. Dann passierte das Unfassbare:

Nichts, tut mir Leid wenn ihr dachtet jetzt kommt der Hammer, aber ich war am ersten April nicht da und konnte keinem einen Streich spielen, deswegen muss jetzt meine treue Leserschaft mal kurz leiden ;)

Aber ein wenig unfassbar war das ganze für uns schon, dass die gute Adelheid diesen Trip ohne irgendwelche Mucken gemacht hatte. Nico nahm sie sich ganz schön zur Brust und als wir kurz vor der wieder etwas besseren Straße waren rutsche mir das schon in der Hose liegende Herz noch ein paar zentimeter tiefer. Eine breites Schlagloch, dass sich bis auf einen kleinen Spalt auf der linken Seite über die ganze Straße zog, hatte Nico wohl etwas spät gesehen, hackte voll auf die Bremse und wir schlitternden nach einer raschen Lenkbewegung durch den kleinen Spalt wieder auf die Straße. Wie eingefroren saß ich dem Tod nochmal von der Schippe gesprungen da, während Nico sein kühnes Fahrmanöver bejubelte. Der Rest des Weges war wieder ein wenig gemächlicher und führte uns in einen Nationalpark. Cape Arid oder wie es Nico in Gedanken an seinen Cousin nannte „Kapp Arvid“ war eine unheimlich schöner Ort mit unberührten Stränden zwischen atemberaubend herausragenden Klippen. Nach ein paar Fotos von der Aussichtsplattform kletterten wir die Klippen herunter zu einem Strand. Erst wussten wir noch nicht so richtig ob wir ins Wasser gehen sollten, die Wellen waren doch schon relativ heftig. Dann jedoch beschlossen wir es doch zu tun und stürzten uns in die Fluten. Nico hatte keine Badehose an und ich nur meine Sporthose, die ich kurzerhand dazu unfunktionierte. Da Nico auch die Boxershorts ausgegangen waren und er jetzt meine trug, die ihm ein wenig zu groß waren, hing sie ihm schon nach den ersten paar Wellen in den Kniekehlen. Die Frauen gingen derweil ein wenig am Strand spazieren und so stürzte sich jetzt plötzlich neben mir ein kalkweißer Arsch in die Wellen.

Nach ein paar ordentlichen Surfaktionen gingen wir wieder raus und erklommen die Lavagestein ähnelnden Klippen wieder zum Auto.

Ich übernahm wieder das Steuer und wir fuhren zu dem Ort, an dem wir eigentlich vorhatten heute zu bleiben. Da war es wieder, die erste größere Stadt und was durfte natürlich nicht fehlen, richtig, ihr habts erraten.

MACCES!

Sich beim goldenen M ein wenig gestärkt stimmten wir ab und beschlossen heute ein wenig in die Nacht zu fahren. Als wir gerade aufstehen wollten kam mir ein Gesicht am Nachbartisch unheimlich bekannt vor. Jetzt kommt der Hammer:

Die Frau, die mit uns in Adelaide im Hostel war und wirklich zu 100% so aussieht wie meine Mama mit 30 saß mir gegenüber und ich konnte meinen Augen nicht trauen. Als sie gerade gehen wollte sprach ich sie an. Ich war ihr unbekannt, doch als sie dann Nico sah fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Wir unterhielten uns kurz und sie erzählte, dass sie jetzt hier in einer Fleischfabrik arbeitet. Ich würde mich freuen von so viel meines Lieblingsgemüses umgeben zu sein, aber sie war nicht ganz so überzeugt davon. Sie verabschiedete sich und ich war ein wenig betrübt... von der eigenen Mutter nicht erkannt, ich sollte mich wirklich mal wieder rasieren und mir die Haare schneiden lassen!

Es dämmerte schon, aber heute wollten wir unbedingt noch bis Albany kommen und so ginge „muntere“ Fahrt weiter. Am Anfang der Fahrt hatte ich gesagt, dass ich dieses Mal die toten und lebenden Kängurus zählen wollte um mal eine erschreckende Zahl vorlegen zu können. Bis zu dem Zeitpunkt waren es kein lebendes und 15 Tote. In dieser Nacht kamen ein paar dazu wo wir bei einem Verhältnis von 20 zu 5 waren. Unsere Musik war langsam auch ein wenig ausgelutscht, da Nicos mit Vorliebe jetzt nur noch einen weißen Bildschirm anzeigt und es bei mir nicht weiß, was er suchen soll. Von da an hörten wir Bibi Blocksberg und waren für einen Moment lang wieder jung.

Wir kamen spät Abends an einem Campingplatz an der natürlich schon zu hatte und parkten ein wenig abseits der „Camping prohibited“-Schilder, um vielleicht noch mit einem blauen Auge davon zu kommen wenn uns jemand erwischt. Der Strand war dort, wie uns am nächsten Morgen klar wurde, nicht so schön. Viele Algen, klammer Geruch und kleine rote Quallen machten die Entscheidung weiterzufahren ein wenig einfacher. Jetzt wollten wir noch an einen schönen Strand, da einen Tag bleiben und dann nach Perth.

Auf der Fahrt wollten wir nochmal etwas schönes sehen und fuhren mal wieder eine Dirtroad in den Wald, dort gab es aber nichts Interessantes und wir drehten wieder um. Nico hatte mal wieder seine Rennkünste zum besten gegeben, übersah aber ein Stopschild und fing erst 20 Meter davor an zu bremsen. Wir rutschten und rutschten, wurden aber irgenwie einfach nicht langsamer und kamen erst mitten auf der Straße zum stehen. Alle hielten die Luft an und klammerten sich an ihre Sitze, zum Glück kam kein Auto oder Roadtrain und wir konnten unsere Fahrt nach diesem Adrenalinschub fortsetzen, schlafen konnte jetzt sicher keiner mehr.

Wir fuhren noch zu einem Ausguck, der direkt an der Straße war. Man hatte eine schöne Aussicht auf die Küste, aber das war nicht das, was mir im Gedächtnis bleiben sollte. Eine schöne Toilette, mit der Tafel

More thinking, less stinking

auf das wir alle nacheinander gegangen sind, brachte uns sehr zum lachen.

Myri, bist du bald fertig?“

Ich kann mich nicht konzentrieren, könnt ihr bitte weggehen!“

An diesen Tag sollte auch noch mehr passieren, meine erschreckende Statistik der Kängurus drehte sich auf einmal völlig. Überall Herden von den hüpfenden Tieren, eine sogar auf einem alten Weinfeld, bei dem wir anhielten und ein paar Fotos machen. Die verblüffende Zahl war auf einmal 63 zu 22 leben zu toten Kängurus, so viele hat ein Australier in seinem Leben doch noch nicht gesehen!

Der Weg dauerte doch etwas länger als wir gedacht hatten und nachdem wir noch einmal fast von der Straße abgekommen waren, sind wir froh gewesen unbeschadet anzukommen. In den Dorf suchten wir vergeblich nach einem guten Platz und entschieden uns dazu auf einem Campingplatz zu nächtigen. Bezahlen konnten wir erst Morgen, da das Büro schon zu hatte. Es war schon dunkel, jedoch erst 6, doch alles schien wie ausgestorben. Nach einer wirklich notwendigen Dusche ging ich nach ersten Kontakt zur Außenwelt und einem Telefongespräch mit meinen Eltern endlich schlafen.

Am nächsten Morgen packten wir ein und fuhren weg, haben wir da nicht etwas vergessen? Ohh, bezahlen...... Wirklich sehr Schade, aber mit dem restlichen Geld aus der Gemeinschaftskasse konnten wir den Tank gerade noch so füllen um bis nach Perth zu kommen. Auf dem Weg kauften wir noch etwas ein und frühstückten am Strand. Nach ein wenig Sonnenbaden und einer kleiner Erfrischung im Meer gingen Myri und ich ein wenig spazieren um den ewig langen Steg, der sich ins Meer streckte, zu erkunden. Auf dem Weg konnten wir unseren Augen nicht trauen, als ein Delphin ein paar Mal nach oben kam um Luft zu holen. Schon wieder ein Tier abgehakt, dass in der freien Wildnis mal sehen wollte.

Der Steg hatte am Ende einen unterwasser Ausguck, der uns aber doch ein wenig zu teuer war. Ich sprang nochmal von dem Steg ins Wasser und wir gingen wieder zu den Anderen.

Die packten auch schon zusammen als sie uns sahen und wir traten die letzten 200 km bis zum Ziel an. Nach 2 Stunden waren wir dann auch endlich da und suchten uns nachdem wir in der Stadt jedes Hostel abgeklappert hatten und jedes voll war mal wieder mal einen Campingplatz. Es war aber schon 11 und der unfreundliche Kerl an der Sprechanlage sagte mir, dass der Park voll sei. Komisch, dass wir schon auf einem freien Platz standen. Wir stellten uns ein wenig entfernt von dem Platz an die Straße und verbrachten die Nacht dort. Am nächsten Tag, als wir wieder da waren, waren zur unserer Verwunderung wieder viele Plätze frei, sind sicherlich ganz viele Leute abgereist am Morgen. Danke Ar***, dass wir auf der Straße schlafen mussten.

Wir stellten unser Auto auf eine Internetseite und wir mussten nicht lange warten als sich die ersten Interessenten meldeten. Der erste wollte uns das Auto für 1000 Dollar abkaufen, wir ließen ihn aber noch ein wenig zappeln und bekamen von den Leuten neben uns auf dem Platz ein besseres Angebot für $1100 und werden es ihnen auch verkaufen. Schon cool, dass wir es mit über 100% Gewinn verkaufen können, wenn ich das Zuhause erzähle eine Stelle bei den bekannten örtlichen Autohäusern sicher. Kullik, Stöber, Eymer oder Deyst, macht eure Angebote ;)

Ich hatte unserem anderen Käufer natürlich noch gesagt, dass ich das Auto jetzt anderweitig verkaufe, sein Angebot stieg dann doch schlagartig auch auf elfhundert, tja, leider Pech gehabt!

Jetzt wissen wir auf Jeden Fall, dass unsere gute Adelheid auch in gute Hände kommt. Wir sind leider von unserem Campingplatz geflogen, weil wir die Musik etwas zu laut hatten und nach der Feier für den erfolgreichen Autoverkauf unseren Platz mit Bierflaschen dekoriert hatten.

Jetzt sind wir auf einem noch schöneren, der dazu auch noch billiger ist. Da wird einem doch immer wieder klar:

Everything happens for a reason!

So, ich hoffe jetzt geht noch alles mit dem Flug gut und dann kann getrost sagen, man geht’s mir gut! Die Strafe für die Übertragung des Autos mussten wir auch nicht zahlen, also sind wir noch ein wenig reicher als erwartet. Jetzt gibt’s erstmal ein schönes Deutsches Essen:

Spinat mit Kartoffeln und Spiegelei, dazu sag ich nur noch:

Guten Appetit!


Keine Fotos wegen keine Zeit, sitze im Flieger!