Montag, 27. Dezember 2010

Ä, Ö und Ü

Ja, jetzt ist mein PC aus Deutschland endlich angekommen und ich kann wieder meine Lieblingsbuchstaben Ä, Ö und Ü benutzen! Echt lustig wie schnell man sich umstellt, auch das ich immer denke, dass Z und Y jetzt an der jeweilig anderen Stelle sitzen! Muss mich dann immer erstmal korrigieren, aber so schnell ich mich jetzt auf die englische Tastatur umgestellt habe, so schnell kann ich mich auch wieder an die Deutsche gewöhnen!

Ja, was hab ich so die letzten Tage gemacht...

Es war ja dieses eine komische Fest, dass so im letzten Drittel des Dezembers stattfindet, dieses eine da... so ein komisches mit einem dicken Mann, der Geschenke bringt und immer wieder völlig unnötig dieses eine Wort wiederholt, es ist mehr ein Wörtchen... vielleicht versucht es auch zu lachen und kann es einfach nicht! Ich bin mir darüber noch nicht so richtig im klaren, er macht es auf jeden fall! Klingt so ähnlich wie „Ha Ha Ha!“, das ist es aber nicht. Naja, ihr wisst sicher was ich meine!

Hier war das aber etwas ganz Anderes als in Deutschland, zwar haben wir auch zusammen an einem großen (das ß hab ich auch wieder :) ) Tisch gesessen und gegessen, aber diesmal war es nicht die Familie, die sich eng um einen geschert die leckeren Speisen kredenzt, dieses Weihnachten waren es fünf Nationen: Holland, Spanien, England, Australien und Deutschland. Jeder hat etwas zum Essen beigetragen und etwas gekocht, dass es ein Weihnachten gerne essen würde. Es war anders, aber dieses neue Gefühl war wirklich schön, auch wenn ich meine Familie schon sehr vermisst habe.


Als Vorspeise gab es schwäbische Schinkenschnecken von Kathrin, frei ins Englische übersetzt heißen diese übrigens Hamsnails, sehr lecker. Dazu gab es gefüllte Eier von unsere zwei Holländischen Schönheiten Marleen und Nina.

Letzte Leckerei vor dem Hauptgang waren noch Garnelen, an denen ich mich etwas schwer tat. Ich habe diese mich komisch anguckende Meeresfrucht noch nie gegessen und diesem armen Tier erst den Kopf und die Beine abzureißen, dann auch noch die komplette Rückenpartie vom Fleisch zu entfernen stellte sich schwerer dar als zuerst vermutet. Antonio und Christina fanden es unheimlich spannend mir beim verzweifeln zuzusehen. Die beiden sind übrigens erst wie mein Computer am 24. angekommen, sie waren aber ein tolles Weihnachtsgeschenk und wir sind etwas betrübt darüber sie nicht so richtig kennen gelernt zu haben. Was wir gemacht haben war doch immer sehr lustig, aber später mehr dazu.


Als Hauptgang gab es einen großen von Beth zubereiteten Schinken, dazu meinen Kartoffelauflauf, Pasta Carbonara und Salat. Obwohl ich das noch nie gemacht habe hat er wirklich genial geschmeckt, anscheinend hab ich das von meiner Mama kommende „Gut-Kochen“-Gen geerbt, was auch schon meine Oma hat.


Als letztes gab es Victorian Sandwich von James, eine Art Schokoladenkuchen mit einer Buttercremefüllung und Pepernoten, kleine, nach Spekulatius schmeckende, kugelförmige Plätzchen aus Holland, die traditionell eigentlich zum St. Nikolaus verschenkt werden. Die gab es bei uns jedoch zu Weihnachten und gestern auch nochmal. Echt ein tolles Fest, wir haben viel gelacht und Spaß gehabt. Tilly ist nach dem Essen auf zwei Sesseln schlafen gegangen, weil sie die Ankunft von Santa nicht erwarten konnte. Wir haben uns nochmal draußen ans Feuer gesetzt, gemütlich unser Bierchen getrunken und den Abend wirklich schön ausklingen lassen!


Am eigentlichen Weihnachten hier, Christmas Day am 25., haben wir bei Beth Verwandtschaft verbracht wo wieder Megamäßig aufgetischt wurde. Essen bis zum Abwinken, ob nun aktuell oder traditionell, es hat an nichts gefehlt. Als die Kinder dann ihre Geschenke ausgepackt haben, konnten wir unseren Augen kaum trauen, wie viel und was sie alles geschenkt bekommen haben, wirklich unglaublich! Wir haben auch eine Kleinigkeit von Beth und Tilly bekommen, war schon lustig, hab nicht erwartet ein Päckchen mit meinem Namen darauf zu finden! Nur etwas Kleines, ein Moskitonetz für den Hut, ein Armband gegen Moskitos und Schokolade, ausnahmsweise etwas für uns und nichts gegen Mossies!

Wieder Zuhause haben wir erstmal geschlafen, danach zusammen zu Abend gegessen.

Den restlichen Abend hab ich Antonio und Christina ein bisschen besser kennen gelernt, sie haben so einen niedlich spanischen Akzent. Als ich ihn gefragt habe, ob er den Film „How High“ kennt war er etwas verwirrt und dachte der Film kommt aus China. Auch Methodman und Redman kannte er nicht. Als ich „Hip-Hop“ sagte fragte er mich nach „Hippimusic?“, war schon echt genial!

Kathrin hatte auch manchmal Schwierigkeiten ihn zu verstehen, so antwortete sie auf die Frage aus welchem Teil Deutschlands sie prompt mit dem Finger auf den Ofen zeigend „In the Oven?!“

Schon echt klasse.

Auch ein paar neuen australische Tierarten konnte ich in den letzten Tagen entdecken. Als wir am Christmasday vom Lunch wieder nach Hause kamen stand auf einmal ein Leguan im Garten und war ein wenig verwirrt. Wir haben versucht Fotos zu machen, aber er hatte einfach keine Lust und hat sich schnell in der Gerätehütte verzogen. Marleen ist ganz tapfer hereinspaziert und hat Säcke aus dem Weg geräumt um ein gutes Foto zu bekommen, aber der kleine Kerl war irgendwie immer schneller!


Eine Sache ist in den letzten Tagen noch vorgefallen, es trug sich zu nach einem der fast ewig andauernden Bettgespräche von Kathrin und mir. Als wir uns gerade dazu entschlossen hatten zu schlafen wurde es still, plötzlich hörten wir einen Schrei von draußen mit dem wir erstmal nichts anfangen konnten. Nach kurzer Zeit wieder, wir wurden stutzig und hörten genau hin, zu dem Schrei gesellten sich mehrere Männerstimmen und plötzlich wurde es ein wenig hektisch. Ein komisches Geräusch, was wir erst nicht deuten konnten, stieß noch dazu und dann wurde es wieder ruhig. Nach einigem Philosophieren kam ich zu dem Schluss, dass es nicht wie erst vermutet ein Missbrauch war, wie es sich gelesen wahrscheinlich auch anhört, es war ein Mädchen, dass eine Spinne gesehen hat und vor Angst schreien musste, Männer eilten zur Hilfe und rückten dem großen achtbeinigen Insekt mit Insektenspray auf die Pelle. Als ich Spinne sagte schienen in Kathrin alle Alarmglocken gleichzeitig zu läuten: Licht an und erstmal das ganze Zimmer nach einer absuchen, ein wenig genervt musste ich sie beruhigen, überall sind Moskitonetze vor den Fenstern. Hier kann keine Spinne reinkommen und wenn dann ist sie so klein, dass es dir nichts ausmacht! Beth wurde anscheinend von dem Lärm geweckt und stand auf einmal im Zimmer um uns zur Ruhe zu bitten, Kathrin schlief auch direkt ein, ich konnte nicht, weil ich den Tag über schon so viel geschlafen hatte.

Ich blieb also noch wach und wurde Zeuge eines weiteren mit Rumpeln begleitetem Unglück, dass sich in unserem Garten abspielte. Ein Possum lief erst auf dem Dach herum und verirrte sich dann in die Gartenhütte, wo es dieses kleine Tierchen irgendwie lustig fand Sachen umzuwerfen und mir damit einen Höllenschrecken einzujagen. Ein wenig beunruhigt lag ich gespannt im Bett und wartete darauf was als nächstes passieren würde, ich wusste nicht genau, wie ich mit der Situation umgehen sollte, soll ich nun Beth wecken und sagen und ihr sagen, dass irgendwer oder irgendetwas im Garten sein Unwesen treibt oder soll ich es einfach ignorieren und schlafen, nach einiger Zeit hatte sich die Frage quasi von allein beantwortet:

Ich war eingeschlafen.

Ja, Träume sind hier ja auch so eine Sache, meist vergesse ich sie, aber manchmal sehe ich Sachen am Tag, die sie mir wieder ins Gedächtnis treibe. So hab ich schon meinen Hut vergessen, was heute auch beinahe passiert wäre, ich bin mit Papis Motorrad durch die weite Australische Wüste gefahren und, wo ich sehr stolz drauf bin, ich hatte meinen ersten Traum in Englisch.

Ich hatte eine wunderschöne schwarze Frau und Kinder, mein Ältester hatte auch schon sein eigenes Auto, ist aber irgendwie nicht so richtig damit klar gekommen und hat wie verrückt auf das Lenkrad eingeprügelt und geschrien, keine Ahnung was ihn dazu bewegt hat.

Meinen jüngsten haben wir grade getauft und ich hatte ein echt großen Van voller Kinder, man bin ich potent!

Naja, wenigstens in meinen Träumen ;)

Ansonsten sitze ich übrigens gerade im Zug zu meiner neuen Heimat, 90 Minuten von Melbourne entfernt. Ich bin gespannt auf das, was uns da erwartet, aber ich habe ein gutes Gefühl, obwohl der Host am Telefon irgendwie ein wenig sauer geklungen hat! Wir haben dort jetzt ein wenig Aufenthalt und warten geduldig auf den Bus, der uns zu dem Platz bringt, an dem wir unsere Neujahrsfeier verbringen werden.

Ich bin gespannt und hoffe es wird genauso schön wie davor, Tilly hat mir zum Abschied ein Gescchenk gemacht, ein kleines Kettchen, dass ich als Glücksbringer um meinen Knöchel tragen soll. Ich bin froh, dass ich das kleine Dinge über meinen dicken Fuß bekommen habe, es sieht etwas weiblich aus, aber ich trage es ihr zuliebe. Sie hat gesagt, dass wir für immer beste Freunde sind und dass sie mich niemals vergessen wird. Leider habe ich ja mitbekommen, wie das so läuft hier. Als Laura an dem Tag gegangen ist wo wir angekommen sind, ist am nächsten Tag nicht mal mehr ihr Name gefallen und sie war dreieinhalb Monate da, es wäre sehr naiv zu glauben, dass sie sich nach einiger Zeit noch an mich erinnert!

Trotzdem halte ich die Kette ihn Ehren, es ist schließlich das erste Andenken, was ich an Australien habe und es wird mich immer an das kleine aufgeweckte Mädchen erinnern, dass ich ständig herumtragen und schleudern musste. Mein Rücken hat gelitten, mein Herz jedoch geglüht, es war eine gute erste Erfahrung aber jetzt ist es Zeit die Sachen zu packen und weiterzuziehen, der Stil hier ist ja größtenteils sehr schnelllebig!

Jetzt sitzen wir grade am Bahnhof in Warragul und haben erfahren, dass unser Anschlussbus nicht fährt und wir einge Stunden auf unseren neuen Wwoofhost warten müssen bis er uns aufliest. Draußen regnet es und wir können nicht mal etwas machen, wir werden uns wahrscheinlich einen Film oder so anschauen um die Zeit zu überbrücken.

Das wars fürs erste, es folgen noch ein paar Bilder von mir und den anderen um euch einen Eindruck von meinem Leben hier zu verschaffen, jetzt kann ich sie ja endlich hochladen.

Viel Spaß und Haudi How sagt Crocodile Dandee



Hostel in Melbourne ohne Decke



Beths Haus


Unser erster Arbeitstag



Rumblödeln mit Su-ah, James und Cat



Schwimmen im Schlangenverseuchten Fluss mit dem dicken Kai


Meine selbsgebaute Außenküche



Meine Weihnachtskarte aus Melbourne



Meine neue Freundin macht mich hübsch


Unsere Weihnachtsgesellschaft




Von links hockend: Tilly, Antonio und James
Stehend von links: Christina, Marleen, Kathrin, meine Wenigkeit, Nina und Beth

Montag, 20. Dezember 2010

The Goatwhisperer

Das was ich grade baue, mein "Projekt", ist nicht nur dieser Tisch, daraus entsteht eine ganze Aussenkueche und ich muss sagen, ich kriege das besser hin als ich erwartet habe. Irgendwie laeuft das wie am Schnuerchen, das einzige was mir unheimlich auf den Senkel geht ist, dass ich auch am Wochenende arbeiten muss und das mein Koerper und auch mein Geist das garnicht gut findet. Ich brauch auch mal meine Pause, auch wenn das die Hostmama anscheinend nicht verstehen will.
Kathrin und ich haben da jetzt so unsere eigene Philosophie, ich geh dann meist nach dem Mittag nochmal ne Runde pennen und arbeite dann auch nicht mehr. Auch wenn ich den ganzen Nachmittag frei habe macht mir diese Arbeitsweise keinen Spass, manchmal bin ich sogar echt schlecht drauf... wo ich doch eigentlich eine Frohnatur bin die nur sehr selten schlechte Laune bekommt, aber das ist wirklich nervig. Deswegen haben wir auch beschlossen so schnell wie moeglich danach hier weg zu gehen, diese Monotonie und der Alltag gehen einem echt an die Nieren!
Da tut einem doch etwas Abwechslung echt gut, gestern Morgen zum Beispiel stand einfach mal eine Ziege in der Einfahrt. Erst scheu, dann jedoch sehr interessiert sprang sie auf uns zu und stellte sich auf das Gartentor. Kathrin hat sie erstmal gestreichelt, der Ziege hat das sichtlich gefallen und da ich weiter weg stand konnte ich sehen, wie sich ein gewisses Koerperteil schnell aufstellte, als Kathrin aufhoerte aber genauso schnell wieder in der Ziege verschwand. Neugierig lief das behoernte Maennlein erstmal auf das Nachbargrundstueck um dieses zu erkunden, verlor aber schnell das Interesse. War auch gut so, weil dem Lack des Autos in der Einfahrt die Hoerner sicher nicht gefallen haetten.
Wieder auf der Strasse wagte sich der todesmutige James nun auf die Ziege zu, erst sehr maennlich erstarrte er doch vor Angst als das Tier auf ihn zu kam. Die Haende wie bei einem Ueberfall in den Himmel gestreckt laeuft er nun Rueckwaerts vor dem Bock weg, der ihn aber nur beschnueffeln wollte. Ich rufe ihm immer wieder zu er soll stehen bleiben, weil es wenn er weglaeuft nur Schwaeche symbolisiert und der Bock das ausnutzen wird.
Nach einer kurzen Erfrischung aus dem eigenen Hahn hat der Bock nun sein Ziel anvisiert, es ist der aengstliche Englaender. Kopf runter rennt er schlagartig auf ihn zu...

Ich bitte euch nun eine kurze Lesepause einzulegen und eine Schweigeminute fuer James Familienplanung zu halten!

Der zornige Teufel erwischt ihn genau zwischen den Beinen. Die Ziege hat es nun auf Kathrin abgesehen, die hastig wieder in den Garten rennt, James humpelt hinterher, der Bock folgt ihm auf dem Fuss und da er nicht schnell genug die Tuer zu bekommt steht das Tier jetzt im Garten. Immernoch von Schmerzen gequaelt rennt der Englaender weg, der Bock folgt ihm...
Doch was ist das, ein leuchtender Strahl scheint vom Himmel, Rauchschwaden kommen aus unerklaerlicher Quelle, Engelschoere erklingen, es oeffnet sich die Tuere und dort steht mit wehendem Haar im strahlenden Licht der neu erkorene Superheld:

The Goatwhisperer

Mit langen Schritten schreitet er auf das Tier zu, gewinnt innerhalb von Sekunden sein Vertrauen, packt ihn am Halsband und fuehrt das Tier sicher aus dem Garten und bindet es an einen Baum.
So schnell wie der Goatwhispere kam, verschwand er auch wieder. Das Licht normalisiert sich, der Rauch verschwindet und wer steht da?
Oh... das bin ja ich!?
Ich habe den Garten vor der boesen Ziege gerettet xD

War sehr lustig, die Ziege wurde dann abgeholt, echt durchgeknalltes Tier!

Damit ihr mal seht wo ich jetzt bin geb ich euch mal einen kleinen Eindruck:

Freitag, 17. Dezember 2010

Daddy would be proud

Ja, die letzten zwei Tage habe ich mich damit beschaeftigt einen Tisch zu bauen und nachdem die anfaenglichen Schwierigkeiten behoben waren hab mich richtig gut zurecht gefunden und jetzt steht der Gute. Ich hab mich nicht beeilt, nicht gepfuscht und mir echt Muehe gegeben und ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen und wie schon in der Ueberschrift zu lesen ist:
Papi waere stolz!
Er steht sogar im Wasser, nicht mit den Beinen in einer Fuetze, sondern ich hab ihn auch mit der Wasserwaage ausgerichtet und eine Murmel bleibt liegen und rollt nicht in irgendeine Richtung wenn man sie auf die Tischplatte legt.
Es ist schoen zu sehen was man geschafft und es ist toll zu hoeren, dass man einen guten Job gemacht hat, das gibt dann schon ein wenig Selbstvertrauen, auch wenn ich nicht auf das Lob angewiesen bin.
Der Tisch ist nur ein Teil einer ganzen Aussenkueche und in den naechsten Tagen wird es meine Aufgabe sein diese zu vollenden.
Freu mich schon darauf...
ich glaube ich werde mir spaeter einen Hobbyraum einrichten.
Auch habe ich gutes Werkzeug und vorallem gute Schrauben von Zuhause zu schaetzen gelernt, ich muss hier mit Kreuzschlitzschrauben arbeiten, dass ist nochmal doppelt so anstrengend, aber es laeuft trotzdem!
Wenn ich meinen PC habe lade ich sofort auch mal Fotos von dem Haus, meiner Hostmama und den Leuten mit denen ich hier rummache hoch, so ist das alles doch ein wenig nichts-sagend!

Bis denn, schreibt doch mal einen Kommentar!

Mittwoch, 15. Dezember 2010

On my knees planting trees

Schon wieder ein bisschen Zeit vergangen, aber diese bliebt ja bekanntlich nicht stehen und mensch, man erlebt hier wirklich jeden Tag was neues. Wir waren jetzt vor ein paar Tagen auf einer Farm und haben da eine kleines Stueck Feld wieder in den urspruenglichen Zustand versetzt, also die alte Vegetation wieder hergestellt und kleine Baeumchen gepflanzt. Lag also den ganzen Tag auf den Knien und hab kleine Aestchen in Loecher gesteckt, nicht besonders aufregend, aber wir haben was fuer die Umwelt getan und dem Bauern unheimlich geholfen. Der hat erstmal gefuehlte 5000 Loecher mit einer ueberdimensionalten Bohrmaschiene in die Erde gemacht... das waer was fuer mich gewesen, er hat das Ding aber gleich an sich gerissen, als waers ein Lolli!
Und der Kerle, er war ja echt nett, hatt uns sogar gezeigt wie ein echter Profi ein Schaaf schert, aber wow... keine Ahnung ob ich mit ihm zusammenarbeiten koennte, der hat sich vielleicht einen zurechtgegrantelt... kein Ton verstanden, nischt gerafft!
Bei der Arbeit war ich auf jeden Fall den ganzen Tag auf den Knien und nach vorne gebeugt und mein T-Shirt fand es irgendwie cool hochzurutschen, was ich aber nicht bemerkt habe. Erst einen Tag spaeter spuerte ich beim sitzen irgendwie einen komischen Schmerz, als ich dann meinen Ruecken und den Anfang meines Gesaesses im Spiegel betrachtete, merkte ich, dass ich einen Sonnenbrand ca. Daumenbreit ueber meinem Hintern hatte. Sieht cool aus, ein roter Streifen und sonst nichts!
Auch hab ich mir jetzt einen ganz fiesen beim Sonnen geholt, unterm Arm, sehr schmerzhaft. Man sieht genau wo ich gecremt hat und wo ich anscheinend zu faul war, aber auch nur unterm rechten Arm!
Was mich nicht umbringt macht mich nur staerker!
Gestern war ich mit meinen Wwooferfreunden, mittlerweile Kathrin (Ger), James (UK) und Gabi (Austria) wieder mal in der naechst groesseren Stadt und haben uns das Weihnachtskonzert von Tilly angeguckt... die singen alle Merry Christmas bei 30 Grad... ich bin kein Stueck in Weihnachts oder Neujahrsstimmung, bei mir faengt der Sommer erst an!
Echt komisch...
Auf der Zugfahrt nach Hause ist dann auch wieder was cooles passiert, so ein paar halbwuechsige meinten James und mich ankacken zu muessen, ihm war das egal, aber ich konnte das nicht auf mir sitzen lassen. Haben sich dann in Stratford gan cool vor mir aufgebaut, sind dann aber wieder ganz klein geworden, als ich erzaehlt habe, dass ich Deutscher Schwergewichtsboxer bin. Hab ihnen gesagt, sie sollen ganz schnell zurueck zu Mami laufen, bevor ich noch boese werde, haben dann erstmal nichts mehr gesagt, irgendwann flog dann ein Stein und der erste Burschi ist vor Angst weggelaufen. Mir wars dann einfach zu bloed, ausserdem wollte ich nicht im naechsten Flieger nach Deutschland sitzen! Sie sind dann noch hinter uns her, haben sich vorher noch ganz professionell Stoeckchen abegebrochen, ich glaub der eine hat sich selbst mehr weh getan als dem Baum... Idioten!
Hab den netten Herren dann noch ein guten Abend gewuenscht und sie haben uns gesagt, dass wir uns morgen sicher noch sehen. Na hoffentlich, meine Faeustchen jucken schon!

Ich hab keine Zeit das immernoch einmal Korrektur zu lesen, wer also Schreibfehler findet, kann sie gerne behalten!

Ja das wars fuers erste, wenn ich bald wieder in Deutschland sein sollte, dann koennt ihr sicher sein, dass ich es ihnen richtig gegeben habe :D

Freitag, 10. Dezember 2010

Look

Ja, wieder ein wenig Zeit vergangen, geht hier echt ganz schoen schnell. Langsam schleicht sich ein wenig Gewohnheit ein:

Aufstehen
Fruestuecken
Tilly zum Bus bringen
Arbeiten
Lunch
ein wenig pennen
Dann vielleicht Internet
Essen kochen
Karten zocken
Duschen
Ewig labern und nicht einpennen
Schlafen

Naja, aber es gab jetzt schon einige Abwechslung, Vorgestern haben wir auf einer Farm mitten im Wald geholfen. Wir muessen sie auf die kommende Buschfeuersaison vorbereiten und hab Blaetter zusammengemacht und einige Stuecke kontrolliert abgebrannt, damit das Feuer nicht uebergreifen kann. War schon echt interessant und ich hab mal was gemacht, was wirklich einen Sinn hatte. Der Mann, dem das Anwesen gehoert lebt dort relativ einsam, aber ist echt ein cooler Typ, hat mich ein wenig an meinen Opa erinnert.
Er hat uns einen Kuchen gebacken, war sehr lecker. Manchmal ist er aber auch ein wenig faul, so wollte er Loecher in eine Blechwand mache und anstatt sie ordentlich zu schneiden hat er einfach ein paar mal mit der Schrotflinte durchgeballert xD
Wahnsinn!
Alle verrueckt hier!
Als wir mit der Arbeit fertig waren durfte ich im Fluss schwimmen, war lustig. Total wild alles hier, hatte schon ein wenig Schiss, dass da gleich eine Schlange um die Ecke kommt. Hab auch ein Foto davon, nur die PC's hier haben Linux und meine Kamera macht das glaube nicht mit, muss mal schauen!
Naja, muss jetzt mal wieder heim, gibt heute Pizza :)

Montag, 6. Dezember 2010

Ich...

... bedanke mich bei den vielen, fleissigen und treuen Lesern fuern keinen Kommentar zu meinem bisher laengsten Post!
Da setzt ich mich schon mal ein wenig hin und schreibe etwas und bekomme nicht mal ein Feedback... das ist keine Zeitung die man einfach wieder weglegt, wenn man sie gelesen hat, das ist ein Blog, mein Tagebuch und es waere sehr freundlich wenn auch mal andere Leute schreieben wuerden.
Ausgenommen natuerlich die Leute, die das immer wieder tun, die sich jetzt auch gerne mal angesprochen fuehlen koennen!
Ich freue mich ueber jeden Kommentar, koennt ja auch mal schreiben wie es euch so geht wenn ihr das schon ueber Gesichtsbuch nicht hinbekommt!

Freitag, 3. Dezember 2010

A pitch and a punch for the first day of month

Ja, das war das erste was ich hier zu hoeren bekam. Es bedeutet, dass man einen anderen anderen erst zwickt und einen kleinen Schlag auf die Schulter gibt, weil es nun man der erste Tag im Monat ist.
Kathrin und ich...
das etwas kleinere Etwas da neben mir, haben uns entschieden Wwoofen zu gehen und das auf einer Farm... dachten wir! Letztenendes sind wir dann hier in Stratford gelandet, ein kleines Dorf 3 Zugstunden von Melbourne richtung Sydney entfernt. Das hoert sich jetzt vielleicht so an, als wuerde es mir hier nicht gefallen, aber das genaue Gegenteil ist der Fall. Zuerst hatten wir zwar eine ganz andere Vorstellung von unserer Hostmama Beth, aber die ersten Tage waren wirklich genial. Unsere Arbeit besteht nicht darin auf dem Feld zu schuften, sondern ganz gemuetlich ein paar Gartenarbeiten zu erledigen. Das Haus an sich ist wirklich der absolute Wahnsinn!!! Sie selbst nennt es "Pippi Longstockings house" und das trifft wirklich voll und ganz zu. Keine Wand gleicht der anderen, alles ist bunt, aber trotzdem durchdacht und sehr liebevoll eingerichtet. In Deutschland wuerden wir das Mobilar vielleicht als Oeko bezeichnen, wenn man aber ein wenig darueber nachdenkt macht alles ein Sinn. Jedes Teil in diesem Haus wurde recycled, alles war vorher mal etwas anderes und so erzaehlt jedes Moebelstueck auch eine andere Geschichte, die Beth auch gern zum Besten gibt. Wirklich irre, auch vermeidliche Fehler machen irgendwie doch einen Sinn, so hat sich der Schreiner zum Beispiel in der Speisekammer beim Bau der Regale vermessen und es ist ein wenig zu kurz geraten, kurzerhand ist dies der perfekte Platz fuer die Pfeffermuehle und macht wieder Sinn.
Auch habe ich wieder eine Frau kennengelernt, sie ist wirklich klasse. Wir reden viel und machen den ganzen Tag eigentlich nur Scheiss, wir kleben zusammen wie Pech und Schwefel. Innerhalb von 2 Tagen haben wir uns so gut angefreundet, dass ich gestern sogar zu ihr ans Bett kommen durfte und wir haben ein wenig zusammen gelesen. Nach einiger Zeit klammert sie sich an meiner Arm, rueckt schuechtern naeher und drueckt mir einen Kuss auf die Wange... wahnsinn!
Ihr Name ist Tilly... einfach eine tolles Maedchen! Ich glaub sie hat sich in mich verliebt, ich bin uebergluecklich!
Hab ich schon erwaehnt, dass es Beth 9 Jaehrige Enkelin ist ;)
Niedlich, aber teilweise auch sehr anstrengend. Ich muss sie eigentlich den ganzen Tag rumtragen, ihre Tanzperformance anschauen, mit ihr Trampolin springen (macht Spass, aber sie fordert mich immer heraus und ich bin nun mal nicht so gut... wie sie, aber ich kann schon was!).
Am Anfang habe ich gesagt:
I'm tired... i'm old an gettin' tired!
Ihre Antwort:
You're not old, you can do flips, so you're not old!

Schon, aber ich hab nicht mehr so viel Energie wie sie, naja.
Die erste grosse Sache ist auch schon passiert. Ich war mit Tilly draussen und wir haben auf der Strasse einen Vogel gefunden, der nicht mehr fliegen konnte. Wirklich schoenes und farbenfrohes Tier, wie alle Voegel hier (es sitzen Kakadus und Papagei(en\s... ich weiss es nicht) auf den Baeumen, echt krass). Ich hab ihn gefangen und in einer Kiste getan, so haben wir ihn dann heim gebracht und heute haben wir ihn zum Animal Host gebracht. Auf jeden Fall hat es auf dem Weg nach Hause wirklich heftig angefangen zu regnen, wir stehen in der Kueche und es faengt an von der Decke zu tropfen. Beth guckt mich an und fragt, ob ich das Fenster zu gemacht habe... der Angstschweiss rinnt mir von der Stirn, sofort kehre ich um, renne in unser Zimmer und reisse die Tuer auf. Ein komisches Geraeusch kommt mir zu Ohren, eine Mischung aus einem Bach und einem laufenden Wasserfall. Hastig ertaste ich den Lichtschalten und der Anblick, der sich dann bot werde ich wohl nicht so schnell vergessen. Die Leiter hoch zum Bett hatte sich in einen reissenden Wasserfall entwickelt und die Suppe schoss nur so die einzelnen Stufen herunter. Kurz erstarrt vor Schreck springe ich die Leiter hinauf und sehe das offene Fenster. Es sieht so aus, als ob jemand davor steht und mit dem Schlauch Wasser hereinspritz. Ich schliesse das Fenster, jedoch kommt die Bruehe jetzt unter dem Fenster durch, da sie hier keine Dichtungen haben. Beim wieder oeffnen sehe ich das Problem, das Fliegengitter, besser an der unteren Kante staut sich das Wasser und fliesst herein. Nachdem ich erfolglos versucht habe das Gitter zu entfernen fange ich jetzt an das Wasser mit meinen Haenden ueber die Kante zu schieben, es funktioniert, aber ich habe ein wenig Angst, weil es wirklich extrem blitzt draussen. So schnell wie das Wetter kam ging es auch wieder und als der Regen weniger wurde verschaffen wir uns einen kleiner Ueberblick ueber das Ausmass der "Katastrophe. Die Matratze ist zum Glueck verschont geblieben, weil die auf einem Lattenrost liegt, aber ein Sessel und ein Grossteil des Bodens standen fuer kurze Zeit unterwasser. Alles nicht so schlimm, Beth ist ruhig geblieben und ihr Kommentar dazu:

It's not the first and won't be the last thing happening at Pippi Longstocking's house!

Einfach klasse!
Sitze uebrigens grad in der Staedtischen Bibliothek und geniesse freien Internetzugang. Ich hab mir grade noch eine Stunde extra geholt, hier im kleine Stratford wirklich kein Problem. Wir waren nicht Zuhause und Tilly ist heim gekommen, sie kam grad ein wenig wuetend hier reingestuermt und hat mich ins Auge gepiekt, fieses kleines Biest ;)

So, das wars erstmal fuers erste.
Achso, ja:
Viele lesen ja meinen Blog, denken es sind lustige Geschichten und so weiter, das stimmt auch, aber manchmal moechte ich auch ein wenig Stoff zum nachdenken bringen, fuer das ich hier auch wirklich viel Zeit habe.
Vielleicht tut ihr es nicht oft, aber lehnt euch mal 5 Minuten zurueck und denkt darueber nach. Ich entspanne hier eigentlich meist bei Musik und ein Lied hat es mir ganz besonders angetan, vielleicht kennt ihr es, vielleicht nicht, aber fuer mich hat es eine ganz besondere Bedeutung:

Das Glück kommt unverhofft und plötzlich
Wenn du alles vergisst
Manchmal merken wir erst was gut ist
Wenn es zu spät ist also
Halte diesen Augenblick fest
Er wird dich begleiten Halte diesen Augenblick fest
Für schlechte Zeiten
Es wird wieder regnen Du wirst wieder Sonne sehen
Dieses Leben ist grausam und schön

Wir sollten uns also manchmal, wenn es wirklich grade in diesem Moment einfach perfekt ist, zuruecklehnen, diesen Moment mitnehmen und/oder vielleicht auch erstmal realisieren, wie gut es einem gerade eigentlich geht! Manchmal ist man wirklich gluecklich und merkt es garnicht, das ist wirklich schade weil das nicht oft vorkommt!

Ok, das wars aber jetzt.

See you